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TS 89: Phantom-City

TS 89: Phantom-City

Titel: TS 89: Phantom-City
Autoren: Alan E. Nourse
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mit. Wir wollen sie beide sehen.
    Die „Lehrer“ standen wir erstarrt da, und Lars spürte die Furcht in ihnen. Dann fühlte er so etwas wie ein resignierendes Aufseufzen, als der Mann eine müde Geste mit der Hand machte.
    Also gut. Wir zeigen sie euch.
     
    *
     
    Sie hatten Angst. Sie versuchten, ihre Furcht zu verdecken, aber Lars fühlte sie wie eine häßliche graue Decke, die ihre Gedanken einhüllte. Sie hatten Angst und befanden sich ganz im Griff einer überwältigenden, unbezähmbaren Furcht. Lars und Peter folgten ihnen mit weißen Gesichtern die Gewölbe hinunter. Die Korridore schienen kein Ende zu nehmen.
    Und dann erreichten sie endlich einen langen, verdunkelten Saal in den Tiefen der Stadt. An beiden Wänden schwebten Liegen über dem Boden. Auf jeder Liege schlief ein Mann. Lars starrte die Gestalten an. Plötzlich war ihm sehr kalt. Sie atmeten langsam, einige murmelten im Schlaf. Gelegentlich bewegte einer einen Arm oder ein Bein. An der rechten Seite konnte er John Lambert sehen. Er schnarchte. Kommodore Fox lag neben ihm. Auf der anderen Seite erkannte er Jeff Salter.
    Siehst du? Alle schlafen. Alle sind in Sicherheit. Lars fing den Gedanken der Frau auf, aber er spürte auch die Welle von Furcht, die von ihr ausging. Und dann wandte sie sich abrupt um und führte sie wieder in den Korridor darüber.
    Lars verließ das finstere Gewölbe gerne. Es war ein schreckenerregender Anblick gewesen – aber die Männer lebten!
    Weshalb habt ihr das getan? dachte Lars scharf. Weshalb habt ihr solche Angst vor ihnen?
    Aber verstehst du denn nicht? Sie würden uns vernichten. Die Meister haben uns gewarnt.
    Wer sind diese Meister?
    Die Frau musterte ihn verständnislos.
    Sind sie hier? In der Stadt?
    O nein. Sie haben uns vor langer Zeit verlassen und sind nie mehr zurückgekehrt. Aber wenn die Zeit gekommen ist…
     
    *
     
    Lars sah den Funken der Erregung in Peters Augen. Aber die Meister haben euch Befehle hinterlassen, denen ihr gehorchen müßt. Stimmt das?
    Befehle? Gehorchen?
    Die Meister wissen, was richtig ist. Weshalb sollten wir Befehle brauchen? Die Verwirrung der Frau wuchs. Du verstehst doch sicher, daß die Meister uns genährt und gelehrt haben. Wir tun nur, was sie wünschen.
    Und dann erkannte Lars die Frage, auf die er eine Antwort brauchte. Er sah der Frau in die Augen und legte seine ganze Kraft in die Frage: Was wart ihr, ehe die Meister kamen?
    Den Bruchteil einer Sekunde spürte Lars ihre Furcht und den Schatten des Zweifels, gerade, als hätte er eine Tür aufgerissen, die lange geschlossen war. Aber dann schloß sich die Tür wieder, und nur Verwirrung blieb zurück.
    Ihr müßt zurückgehen. Ihr dürft nie mehr hierher zurückkommen.
    Warum nicht? Was wart ihr, ehe die Meister kamen?
    Später erkannte er, was er jetzt noch nicht begriffen hatte. „Sie konnte keine Antwort geben, weil sie nicht verstand“, sagte er Peter, als sie wieder in ihrem Zimmer waren. „Die Meister haben ganz offensichtlich ein Stück aus dem Gedächtnis dieser Leute blockiert.“
    „Aber warum?“ fragte Peter.
    „Das erfahren wir vielleicht, wenn wir lernen, was die Meister sind. Aber ich glaube nicht, daß die Stadtmenschen es uns sagen werden. Ich glaube nicht einmal, daß sie es selbst wissen!“
     
    *
     
    Schließlich war es Peter, der die Klärung brachte, wenn auch auf eine völlig andere Art, als er sich vorgestellt hatte.
    Ein Tag war dem anderen gefolgt, und sie lebten, ohne daß sich irgend etwas veränderte, unter den Stadtmenschen von Wolf IV. Jeden Tag hatten Lars und Peter zwei und manchmal sogar drei Sitzungen mit ihren Lehrern, und trotzdem schien es, als näherten sie sich den Antworten, die sie suchten, nie. Mit jedem Tag wurde unerklärlicher, weshalb die Stadtbewohner gerade die beiden jüngsten Mannschaftsangehörigen ausgesondert hatten.
    Selbst direkte Fragen brachten nur verwirrende Antworten.
    Weshalb haltet ihr uns hier? fragte er die Frau, die mit ihnen arbeitete. Weshalb habt ihr uns nicht auch in Schlaf versetzt?
    Sie starrte ihn verblüfft an. Aber das konnten wir doch nicht tun! Die Meister würden das nie erlauben. Ihr seid wie wir.
    Lars hatte Peter abends davon erzählt, als sie in der Finsternis ihres Zimmers lagen. „Diese Meister!“ platzte Peter heraus. „Jedesmal, wenn wir sie in die Enge getrieben haben, holen sie ihre Meister hervor, um die Frage zu entscheiden, als wären sie die letzte Autorität! Hast du das bemerkt? Jedesmal!“
    „Ich weiß.
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