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TS 89: Phantom-City

TS 89: Phantom-City

Titel: TS 89: Phantom-City
Autoren: Alan E. Nourse
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sie sich wieder ansieht, wird der Eindruck stärker. Mir ist die Ähnlichkeit, offen gesagt, sogar zu groß.“
    „Was meinst du damit?“
    „Ich meine, daß ich einen heiligen Eid leisten könnte, daß diese Leute Erdmenschen sind.“ Peter machte eine ärgerliche Handbewegung. „Das macht mich noch verrückt. Sie sehen aus wie Erdmenschen, aber sie verhalten sich ganz anders. Sie sind wie Kinder. Sie haben keinerlei Begriff von Wissenschaft oder von Maschinen oder irgend etwas. Sie kennen außerhalb dieser Stadt oder dieses Planeten nichts. Ich bin überzeugt, daß sie wirklich nicht wissen, was wir meinen, wenn wir ihnen sagen, daß wir von einem anderen Planeten, aus einem anderen Sonnensystem kommen. Aber wer sind sie, woher kommen sie?“
    „Hast du sie gefragt?“ fragte Lars.
    „Bis ich blau im Gesicht war. Aber ich hätte mir die Mühe nicht zu machen brauchen. Sie verstanden nicht einmal meine Frage.“
    Sie gingen durch die Stadt, bis der Himmel finster zu werden begann und begaben sich dann in ihr „Haus“ zurück. Als sie durch den Korridor mit den Bildschirmen gingen, blieb Lars plötzlich stehen.
    „Halt“, sagte er. „Du hast doch gesagt, sie hätten keinen Begriff von Wissenschaft oder Maschinen. Woher haben sie dann das hier bekommen?“
    Peter zuckte die Achseln. „Ich möchte wetten, daß diese Leute die Geräte nie gemacht haben, dazu sind sie einfach nicht imstande. Sie haben keine Ahnung von Wissenschaft oder gar von Elektronik.“
    Sie gingen durch die „Tür“ in ihr Zimmer.
    „Aber wer hat dann die Bildschirme gemacht?“ wollte Lars wissen.
    „Ich weiß nicht“, sagte Peter. „Aber ich habe so eine Ahnung. Vielleicht bin ich verrückt, aber ich möchte wetten, daß es noch andere Wesen auf Wolf IV gibt, Wesen, die ganz anders sind als diese Stadtmenschen. Ich weiß nicht wo, aber ich bin ziemlich sicher. Die Stadtbewohner wissen davon und stehen irgendwie mit ihnen in Verbindung.“
    Lars kaute auf seiner Unterlippe herum.
    „Augenblick – du meinst, diejenigen, die sie ,Meister’ nennen?“
    „Richtig. Ich habe den Eindruck, daß diese anderen Kreaturen, diese ,Meister’, früher hier in der Stadt waren. Sie bezeichnen sie immer als ,die Meister, die uns gelehrt und genährt haben.’ Ich glaube, daß die Meister diese Bildschirme gebaut haben.“
    „Aber wo sind sie jetzt?“
    „Ich weiß nicht“, sagte Peter, „und ich komme auch nicht dahinter. Diese Stadtmenschen haben nicht gerade Angst vor ihnen. Sie scheinen nur große Ehrfurcht für sie zu empfinden. Die ,Meister’ werden oft erwähnt, wenn man mit den Stadtmenschen spricht, aber wer sie sind und wo sie sich befinden, bekommt man nie heraus.“
    „Aber irgendwie muß man doch dahinterkommen“, sagte Lars.
    Peter schwieg einen Augenblick. Dann meinte er:
    „Was habt ihr denn auf dem Bergkamm gefunden? Was war das denn für ein Wrack, das wir auf Kennedys Film sahen?“
    Lars sagte es ihm. Peter starrte ihn verblüfft an.
    „Die Argonaut? Du meinst das Erdschiff, das die Reise machte?“
    „Allerdings.“
    „Das ist sehr eigenartig“, sagte Peter, „denn eines der wenigen Dinge, das ich über diese Leute hier weiß, ist, daß sie von diesem Wrack dort oben wissen und davor Angst haben.“
    „Davor Angst haben?“
    „Sie gehen nie dorthin. Es ist für sie tabu. Sie können keinen Grund dafür angeben, ja, sie wollen nicht einmal darüber sprechen. Es ist eigenartig, wenn man bedenkt, daß die beiden Schiffe hier in der Stadt sie überhaupt nicht interessieren und ihnen keine Angst machen. Sie wollen nicht, daß wir hingehen – aber sie selbst fürchten sich nicht davor –, aber vor der Mannschaft der beiden Schiffe wiederum haben sie Angst!“
    Lars dachte darüber nach. „Aber vor uns haben sie keine Angst“, rief er. „Ich meine vor dir und mir. Oder wenn sie Angst haben, dann verbergen sie sie gut. Das wird immer verrückter.“
    „Ja, was ist denn an uns beiden so Besonderes?“ fragte Peter.
    „Nur eines“, sagte Lars langsam.
    „Wir unterscheiden uns in einer Beziehung vom Rest der Mannschaft, aber ich wüßte nicht, was das für einen Unterschied machen sollte.“
    „Wovon redest du denn?“
    „Unser Alter“, sagte Lars. „Es ist das einzige, was uns in den Augen dieser Fremden von den übrigen unterscheiden könnte.“
    „Du meinst…“
    „Ja“, sagte Lars. „Wir sind beide jung.“

 
13.
     
    Sie fingen beide zu lachen an. Das hatten sie natürlich von Anfang an
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