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TS 89: Phantom-City

TS 89: Phantom-City

Titel: TS 89: Phantom-City
Autoren: Alan E. Nourse
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Weise, wie er das gesagt hat, hat mir nicht ganz gefallen.“
    „Wie heißt er?“
    „Brigham“, erklärte Lambert. „Peter Brigham. Kennen Sie ihn?“
    Lars nickte langsam. Wenn er bisher gedacht hatte, die Reise würde ein Vergnügen sein, so mußte er diese Meinung jetzt gründlich revidieren.
    Er kannte Peter Brigham sehr wohl.

 
2.
     
    Das als Kabine zu bezeichnen, was er jetzt betrat, war Hochstapelei, dachte Lars. In Wirklichkeit war es ein enges Loch mit zwei Andruckliegen, die übereinander angeordnet waren, zwei schmalen Wandspinden und daneben noch zwei Fuß breit freiem Raum.
    Zum Glück würde er nur wenig Zeit in diesem Raum verbringen, dachte Lars. Während seiner Ausbildung hatte er. sich sehr intensiv mit der Organisation von Sternenschiffen und dem Leben darauf befaßt. Er wußte, daß seine Kabine wie alle Räume im Schiff druckdicht abgeschlossen war, wenn das ovale Schott verschlossen war, wodurch automatisch die Notsauerstoffzufuhr einsetzte. Unter der unteren Liege befanden sich zwei Druckanzüge und eine kleine, druckdicht abgeschlossene Kiste mit Notrationen. Trotz aller Vorsichtsmaßregeln gab es auch auf Sternenschiffen Unglücksfälle, und wenn es dazu kam, so wurde jeder einzelne Raum des Schiffes eine völlig autarke, auf sich selbst angewiesene Noteinheit, die den dort eingeschlossenen Männern das zum Leben Nötigste bot.
    Unter normalen Bedingungen freilich wurden die Kabinen nur zum Schlafen, für den Start und die Landung benutzt. Die Auswirkungen des Koenigantriebs auf das Innenleben eines Menschen waren höchst eigenartig, hatte Lars gehört. Demnach machte es einem gar nichts aus, ob man etwas beengt lag oder nicht. Das einzige, wonach man Sehnsucht hatte, war eine feste Koje, in die man sich schnallen konnte.
    Ein Lautsprecher an der Wand knackte, und dann plärrte eine metallische Stimme:
    „ALLE MANN AUF STARTSTATIONEN. START ERFOLGT PLANMÄSSIG 2100. WIEDERHOLE – ALLE MANN AUF STARTSTATION.“
    Lars’ Herz begann schneller zu schlagen. Bei jeder Sternreise war der Start der kritische Augenblick. Man konnte den Koenigantrieb erst dann mit Sicherheit einsetzen, wenn das Schiff den Schwerebereich eines Planeten hinter sich gelassen hatte. Das bedeutete, daß die chemischen und atomaren Maschinen das ungeheure Gewicht des Schiffes vom Boden heben und es mit zunehmender Geschwindigkeit nach draußen schleudern mußten, bis die Fluchtgeschwindigkeit erreicht war. Zwar halfen riesige Kreiselanlagen mit, den Kurs des Schiffes stabil zu halten, bis die gefährlichen ersten fünftausend Meilen zurückgelegt waren, aber es hatte auch Schiffe gegeben, deren Gyros versagt hatten, so daß Tonnen von Metall und Dutzende von Männern unaufhaltsam ins Meer gestürzt waren. Und niemand würde die Mercury vergessen, die über New Chicago abgestürzt war und sich mit immer noch brüllenden Düsen vierhundert Fuß tief in den Boden gebohrt hatte, bis die Reaktionskammer explodiert war.
    Befand man sich dann freilich im freien Fall, so wurden die paramagnetischen Felder des Koenigantriebs aktiviert, und das Schiff trat in ein Verzerrungsfeld des normalen Weltraumes ein, wodurch die Zeiten interstellarer Flüge auf einen Bruchteil der Zeit reduziert wurden, die man bei unterlichtschnellem Flug brauchte. Die Reise nach Wega III sollte zwei Monate dauern; vielleicht dauerte sie auch einen Tag länger oder zwei Tage weniger, aber vor der Erfindung des Koenigantriebs hätte sie jedenfalls mindestens einhundertfünfzig Jahre gedauert.
    So hatte der Koenigantrieb der Menschheit die Sterne geschenkt.
    Lars packte seinen Raumsack aus und brachte seine persönlichen Habseligkeiten in einem der Wandspinde unter. Daß sein Kabinengenosse bereits hier gewesen war, ließ sich nicht verleugnen. Eine zerknitterte Uniform lag unordentlich über der unteren Koje, drei Schuhe lagen im Raum herum, und beide Wandspinde waren besetzt. Lars seufzte und begann, den Inhalt eines der beiden Spinde auf die Koje zu entleeren.
    Es bestand kein Zweifel daran, dachte er betrübt, daß sein Reisegenosse Peter Brigham war.
    Er war beinahe fertig, als eine Stimme hinter ihm sagte: „He, wenn das nicht unser Bauernjunge ist!“
    Lars richtete sich auf und drehte sich langsam um.
    „Hallo, Peter“, sagte er. „Scheint, daß wir eine Weile die Kabine teilen müssen.“
    „Wie in alten Tagen, was?“ Peter Brigham stand in der ovalen Tür, und seine flinken grauen Augen musterten Lars’ Habseligkeiten auf der Koje. Er
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