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TS 89: Phantom-City

TS 89: Phantom-City

Titel: TS 89: Phantom-City
Autoren: Alan E. Nourse
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Erdmenschen, denen der Raum auf der Erde schon lange nicht mehr ausreichte.
    Sternschiff Ganymed – Lars spürte, wie sein Herz schneller schlug, als er das Laufband mit dem grünweißen Kreuz der Ganymed betrat. Sein Schiff! Der Traum, den er seit den ersten Tagen in der Akademie geträumt hatte – eine Reise auf der Ganymed unter Walter Fox, dem Mann, der mehr Planeten für die Kolonisierung erschlossen hatte als irgendein anderer, seit die ersten Schiffe mit dem Koenigantrieb die Erde verlassen hatten; der Mann, dessen Unterschrift unter der Erschließungsurkunde eines Planeten eine hundertprozentige Garantie für eine erfolgreiche und gesunde Kolonie war. Es gab keinen Kadetten auf der ganzen Akademie, der es nicht als eine hohe Ehre angesehen hätte, unter Fox dienen zu dürfen.
    Lars sah auf seine Uhr. Er hatte noch eine halbe Stunde Zeit. Sein Flugbefehl lautete, sich um vierzehn Uhr im Schiff zu melden. Zeit genug also, noch eine Tasse Kaffee und ein Sandwich zu sich zu nehmen. Anschließend betrat er das Laufband wieder. Als er die Ladepforte erreichte, fiel ihm auf, daß kein Wagen wartete, was ihm eigenartig vorkam. Gewöhnlich standen an jeder Ladepforte Fahrzeuge bereit, um Passagiere zu den Schiffen hinaus zu bringen. Er zeigte dem Wächter an der Pforte seine Karte und wollte durch das Drehkreuz hinaustreten.
    „Heda, stehenbleiben!“
    Er blieb stehen. Der Wächter musterte ihn argwöhnisch. „Was ist denn?“ fragte Lars.
    „Sie“, sagte der Wächter. „Was bilden Sie sich eigentlich sein?“
    „Ich will zur Ganymed.“
    „Die Ganymed ist für sämtliches Personal gesperrt. Anweisung des Sicherheitsamtes.“
    „Aber ich gehöre zur Mannschaft der Ganymed“, protestierte Lars. „Ich kann Ihnen meinen Flugbefehl zeigen.“
    Ein grauuniformierter Beamter der, Sicherheitspolizei war wie aus dem Nichts neben Lars aufgetaucht.
    „Was ist hier los?“
    Der Wächter fuchtelte erregt herum. „Ich hab’ diesen Mann dabei erwischt, wie er an Bord der Ganymed gehen wollte. Sie kennen doch unseren Sonderbefehl.“
    „Natürlich.“ Der Sicherheitspolizist sah Lars an.
    „Haben Sie Papiere?“
    „Hören Sie, ich gehöre auf die Ganymed“, sagte Lars hitzig. „Was ist denn hier los?“
    „Wenn das stimmt, dann haben Sie sicher ja Papiere. Zeigen Sie sie her.“
    Lars fummelte in seinen Dokumenten herum und reichte sie dem Mann. Der Beamte überflog sie.
    „Tut mir leid. Das reicht nicht. Kommen Sie besser mit.“
    „Aber hier steht doch …“
    „Ich kann selbst lesen. Das ist ein Blatt aus einem Roboschreiber mit einer Genehmigung, an Bord zu gehen. Aber ich sehe keine Gegenzeichnung.“
    Lars blieb der Mund offenstehen, und er merkte, wie er rot wurde. „Ich – ich habe vergessen, sie mir zu beschaffen. Mein Urlaub fing gerade an, als der Befehl kam, und dann hab’ ich’s übersehen.“
    Der Beamte musterte ihn von der Seite. „So? Dann kommen Sie besser mit.“
    Lars folgte dem Sicherheitspolizisten in den Aufzug. Ein paar Augenblicke darauf traten sie in einen langgestreckten Raum, ah dessen einer Wand eine Anzahl von Zellen angebracht war. Der Beamte blieb an einem Tisch stehen und legte den Schalter eines Bildsprechers um. „Hier ist Hardy“, sagte er. „Jackson soll herunterkommen, und rufen Sie inzwischen die Ganymed an. Wir haben hier einen Mann, der durchs Tor wollte. Vielleicht hat er gefälschte Flugbefehle, aber das werden wir ja gleich wissen. Ja, ja, natürlich ist es dringend!“
    Er schaltete ab und wandte sich wieder Lars zu.
    „Also. Jetzt wollen wir uns diesen Flugbefehl einmal ansehen. Da.“
    Er führte Lars in eine Zelle und schnallte ihn auf den Sessel eines Identirobots. Lars drückte die Handflächen gegen die geladenen Metallplatten, zuckte zusammen, als das grelle, purpurne Licht des Retinoskopes in seine Augen blitzte. Seine Karte und die Flugbefehle wanderten in eine Fotokammer.
    „Ich verstehe gar nicht, warum Sie sich so aufregen“, sagte er. „Was wäre denn, wenn ich wirklich unbefugt an Bord der Ganymed gehen wollte? Was denn? Wäre das ein solches Verbrechen?“
    Der Beamte knurrte nur und zog eine Papierschlange aus dem Robot. „Okay“, sagte er schließlich. „Warten Sie hier auf mich.“ Er ging hinaus und schloß die Zellentür hinter sich.
    Lars starrte zu Boden und begann sich langsam unbehaglich zu fühlen. Was stimmte hier nicht? War bei der Ausgabe seiner Flugbefehle irgend etwas passiert? Natürlich hatte er vergessen, sich die
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