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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber
Autoren: Raymond Z. Gallun
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Entschluß hatte sich so schnell und impulsiv geformt, daß die Nervosität keine Zeit gefunden hatte, sich erst einzustellen.
    „Mister Reynolds, ich bin Frank Nelsen. Vielleicht haben Sie mich schon mal irgendwo gesehen. Da Sie Paul Hendricks kennen, werden Sie auch von unserer Bande – eh – unserer Jugendgruppe gehört haben. Wir haben beschlossen, in den Weltraum zu gehen. Der Anfang wurde bereits gemacht, was beweisen dürfte, daß wir es ernst meinen, aber uns fehlt Geld, viel Geld. Es würde Jahrzehnte dauern, bis wir die notwendige Summe gespart hätten. Also müssen wir ein Darlehen aufnehmen. Bisherige Erfahrungen haben bewiesen, daß derartige Darlehen mit hoher Verzinsung zurückgezahlt werden konnten.“
    J. John Reynolds saß etwas zurückgelehnt und hielt die. Augen geschlossen. Aber als er sie wieder öffnete, stand in ihnen ein Funkeln, das Nelsen nicht zu deuten wußte.
    „Ich weiß genau, wovon Sie reden. Nelsen. Diese phantastischen Träumereien sind mir nicht unbekannt, und ich habe mich nur gewundert, daß bisher noch niemand kam, um sich Geld auszuborgen. Mein Enkel würde natürlich nicht hier erscheinen, dazu kennt er mich zu gut. Immerhin glaubte ich schon nicht mehr, daß jemand die Nerven haben würde, bei mir anzufragen.“
    Nelsens Mund wurde zu einem Strich.
    „Danke für die klare Auskunft. Nun wissen wir wenigstens woran wir sind.“
    „Wissen Sie das wirklich?“ fragte der Bankdirektor. „Ich sprach nur von Ihren Nerven – und Nerven muß ein künftiger Raumfahrer haben. Nerven und Mut! Außerdem muß er jung sein, denn die Altersgrenze besteht noch immer. Vielleicht sollte man wirklich helfen.“
    „Sie sagen also ja“, atmete Nelsen erleichtert auf.
    „Ich sagte vielleicht. Glauben Sie denn, ich würde die Träume der Jugend nicht mehr verstehen? Habe ich sie nicht selbst geträumt, als ich in Ihrem Alter war? Leider war es damals schwieriger als heute. Also – wieviel würdet ihr benötigen?“
    „Fünfzigtausend. Wir sind zwölf Mitglieder in der Gruppe.“
    „Einige mögen noch aufgeben, bevor ihr soweit seid. Nun gut, hier mein Vorschlag: ich stelle die benötigte Summe aus eigenen Mitteln zur Verfügung und erhalte dafür während der kommenden zehn Jahre von jedem einzelnen zehn Prozent aller Einnahmen, die außerhalb der irdischen Atmosphäre gemacht werden. Auf Rückzahlung der eigentlichen Schuld verzichte ich. Ebenso verzichte ich auf einen Vertrag, sondern ich verlasse mich auf euer Wort, Schicken Sie mir also die anderen Mitglieder Ihrer Gruppe her, damit sie mir ihr Wort geben können. Sie, Nelsen, sind dazu bereit?“
    Nelsen zögerte eine Sekunde, dann nickte er:
    „Ja, ich gebe Ihnen mein Wort, mich an den Vertrag zu halten.“
    „Gut. Es freut mich, daß Sie nachdenken mußten. Ich bin nicht unendlich reich, aber alt genug, um etwas riskieren zu können. Ein Spiel mit der Zukunft, wenn man so will. Und nun gehen Sie, bevor Sie auf die Idee kommen, sich bei mir zu bedanken.“
    „Danke, Sir“, murmelte Nelsen. „Vielen Dank, Sir.“
    Draußen auf der Straße traf er Tiflin, der wieder das Portal der Bank beobachtete.
    „Wo warst du. Frank?“
    „Bei Reynolds. Ich denke, wir haben unser Darlehen. Gehe nun auch zu ihm, gib ein Versprechen ab, sage, daß du zu uns gehörst – und verzichte auf große Dankesbezeugungen.“
    Tiflins Mund war offen.
    „Was soll der Quatsch …?“
    „Ich meine es ernst, Tif!“
    Bis zum Abend waren alle bei Reynolds gewesen, auch Charlie und Jig Hollins. Die Jungens hatten vor Begeisterung fast Nelsens Rücken wund geklopft. Eileen gab ihm einen Kuß auf den Mund und rief:
    „Du bist ein feiner Kerl, Frankie! Und jetzt trinken wir alle eine Flasche Bier.“
    Was sie dann auch taten.
     
    *
     
    Der Winter verging in harter Arbeit. Nichts konnte ihre Zuversicht dämpfen oder ihnen den Mut nehmen, bis eines Tages Harv Diamond auftauchte, ein netter, junger Mann, der Jarvistons einziges Mitglied der US-Raumflotte war.
    Er traf die anderen in Hendricks’ Laden und wurde sofort mit Fragen bestürmt. Auf seiner Haut waren einige dunkle Flecken, und er trug eine dunkle Brille, aber sonst schien er gesund und munter zu sein.
    „So, so, ihr baut euch also eine eigene Ausrüstung, wie ich sehe. Sieht ganz gut aus. Aber auf dem Mond kann man das Zeug und andere Dinge billiger kaufen. Sogar Wasser, das dort aus den Felsen gewonnen wird …“
    „Wissen wir alles“, lachte Ramos.
    Aber Harv erzählte weiter und betonte
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