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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber
Autoren: Raymond Z. Gallun
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auch den Mangel an weiblichen Raumfahrern. Er erzählte von Serenitatis, wo unter den durchsichtigen Kuppeln jetzt das Korn wuchs. Überall gab es grünende Gemüsefelder …
    „Aber das alles ist nichts gegen Pallastown draußen im Gürtel der Asteroiden. Oder gar der Mars …“
    „Hast du länger Urlaub, Harv …?“
    „Nicht sehr lange, fürchte ich. Morgen muß ich zum Militärhospital in Minneapolis.“
    Er sah plötzlich sehr blaß aus, suchte einen Halt und fand den Schaukelstuhl des alten Hendricks’. Er hielt sich daran fest, als fürchte er, in eine unendliche Tiefe zu fallen. Seine Augen waren geschlossen, und seiner Kehle entrang sich ein unartikuliertes Gurgeln.
    Sie umringten ihn und wollten ihm helfen, aber da hatte er sich schon wieder erholt. Noch etwas bleich flüsterte er:
    „Selbst eine fabrikneue Raumblase kann reißen, wenn du mit jemand zusammenstößt. Ist sie in Räume unterteilt, kann man Glück haben. Ich hatte Glück, denn ich steckte in meinem Archer 6. Aber habt ihr schon mal einen Mann gesehen, der an explosiver Dekompression stirbt, der langsam dicker wird, dessen Haut sich violett färbt und auf der sich Frostbeulen bilden …? Und sein Blut beginnt zu kochen … so erging es meinem Kameraden Ed Kraft.“
    Harv Diamond schnappte mühsam nach Luft. In seine Augen trat ein starrer Blick. Sie riefen Doc Miller an, der schnell kam und Harv eine Injektion gab. Dann brachte er ihn fort.
    Der Zwischenfall versetzte der ‚Bande’ einen nicht geringen Schock, aber es kam noch viel schlimmer. Kurze Zeit darauf brachte TV eine Direktübertragung aus der FAR SIDE, einer verhältnismäßig großen Stellene-Raumblase mit entsprechendem Sonnenantrieb. Das Schiff war gerade vom Mond zurückgekehrt. Kleinere Gleiter sollten die Passagiere nach Neu-Mexiko bringen. Deutlich konnte man die menschlichen Silhouetten durch die transparenten Wände hindurch erkennen.
    Plötzlich, ohne jede Ankündigung, erlosch das Bild auf den Schirmen. Sie blieben einige Sekunden dunkel, dann plärrte eine geschmacklose Reklame los.
    Nelsen hielt sich entsetzt die Ohren zu. Irgend etwas in seinem Innern schien ihn zu warnen. Mitch Storey stand ganz steif in der Werkstatt, als lausche er auf etwas. Gimp begann zu zählen:
    „Eins – zwei – drei – vier – “
    „Was ist los mit euch?“ fragte Jig Hollins.
    „Vielleicht sind wir verrückt“, entgegnete Gimp und zählte unbeirrt weiter: „zehn – elf – zwölf.“
    Auch Charlie Reynolds und Paul Hendricks waren aufgestanden.
    Und dann leuchtete draußen hinter den schneebedeckten Fensterscheiben die nächtliche Landschaft grell auf. Nicht lange danach kam ein rollender, langgezogener Donner. Längst schon mußten die Passagiere der FAR SIDE verbrannt sein. Die Blase besaß keinen Widerstand gegen die Hitzemauer, wenn sie haltlos zur Erde stürzte und in die Atmosphäre geriet. Höchstens Metallteile konnten ausgeglüht die Oberfläche des Planeten erreichen.
    In Hollins Wagen erreichten sie eine halbe Stunde später den Krater draußen vor der Stadt, gefolgt von einer ganzen Wagenkolonne Neugieriger. Viel gab es nicht mehr zu sehen, aber es reichte.
    „Irgend jemand auf der FAR SIDE muß sich arg verrechnet haben“, sagte ein Polizist so laut, daß jeder es hören konnte. „Wie ist es sonst zu erklären, daß sie die Kreisbahn verfehlte?“
    Niemand gab eine Antwort.
    Die beiden Kuzaks drängten sich gegen Nelsen.
    „Was sollen wir hier? Fahren wir zurück in die Stadt.“
    Jig Hollins lachte trocken und sagte zu Reynolds:
    „Vielleicht sollte man es sich noch überlegen. Charlie. Hier in der Stadt kann man jederzeit einen ruhigen und sicheren Job erhalten.“
    „Wir haben gewußt, daß so etwas geschehen kann“, schüttelte Reynolds den Kopf. „Mein Entschluß hat schon immer festgestanden.“
    Wie es schien, der der anderen aber auch.
     
    *
     
    Am nächsten Donnerstag kamen mit der Post die blauen Umschläge zu den Mitgliedern der ‚Bande’. Sie enthielten eine vorgedruckte Karte mit dem Bescheid: „Sie haben sich am 15. Februar zur medizinischen Untersuchung auf Raumtüchtigkeit im Hospital einzufinden …“
    „Gerade zwei Wochen!“ stöhnte Zwei-und-Zwei an diesem Abend. „Was mache ich nur? Diese verfluchte Mathematik …!“
    Aber die zwei Wochen vergingen schnell, und ehe sie so recht wußten, daß die Entscheidung herangekommen war, weilten sie bereits auf dem Raumhafen im Hospital. Der große Test begann.
    Nelsen stellte seine
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