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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber
Autoren: Raymond Z. Gallun
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daß er sich auf der Erde nicht wohlfühlte.
    „Man hat sich einen Witz mit dir gemacht“, lachte er dann doch. „Auf der Reise zur Erde leben wir in einer großen Kugel, die sich immer schneller um ihre eigene Achse dreht. So gewöhnen wir uns alle ganz langsam wieder an die Schwerkraft. Es kann überhaupt nichts passieren.“
    Zwei Wochen später kreisten sie bereits um den mächtigen Globus der Erde. Landeraketen brachten sie hinab auf die Oberfläche, und bald konnte Nelsen den kleinen Davy seiner Großmutter übergeben. Schnell verabschiedete er sich dann und tauchte in der Menge unter. Jetzt kannte ihn niemand mehr, und er war allein. Ein Mensch unter Millionen …
    Ein Bus brachte ihn nach Jarviston. Mit den Händen in der Tasche schlenderte er dann wie ein Tramp durch die Straßen. Es war Nacht, und hoch am Himmel stand der fast volle Mond. Er besaß fünfhundert Dollar, aber sicher hätten es auch mehr sein können, wenn er nur gewollt hätte. Was aber war schon Geld – draußen zwischen den Planeten?
    Hier aber war die Erde!
    Er schritt an einem Polizisten vorbei, der ihm mißtrauisch nachschaute. Hinter der Straßenbiegung blieb er stehen und sah hinauf zum Sternenhimmel. Ein Wetter-Satellit zog blinkend seine Bahn. Die Venus war längst untergegangen. Im Süden glühte der Jupiter. Mars sah weit entfernt und geheimnisvoll aus – wahrscheinlich hatte sein Anblick sich seit der Steinzeit nicht mehr geändert. Die Asteroiden blieben unsichtbar. Man fand sie nur mit guten Fernrohren.
    Er ging weiter – aus der Stadt hinaus. Er wanderte durch die Nacht, bis er am anderen Morgen eine andere Ansiedlung erreichte, wo er sich ein kleines Zelt und die notwendige Ausrüstung besorgte. In der Nähe von Hickmans See blieb er. Hier hatte er als Kind so oft gebadet. Im Schutz des Waldes schlug er sein Zelt auf.
    September und Oktober blieb er. Er schwamm und fischte, warf Steine in das ruhige Wasser und beobachtete die Ringe, die dann entstanden. Wenn er sich rasierte, sah er ein verfallenes und müde gewordenes Gesicht. War das wirklich er, Frank Nelsen? Steckte ihm das Fieber noch in den Knochen?
    Dann wieder hörte er Radio, aber die Nachrichten langweilten ihn. Meist schaltete er schnell wieder ab.
    Bis, eines Tages …
    Es war eine Wiederholung, die über alle Sender ging. Eine Funknachricht, die verstärkt wiedergegeben wurde, damit jeder sie vernehmen konnte.
    Nelsen erkannte die Stimme sofort:
    „… Frank, Gimp, Zwei-und-Zwei, Paul, Mister Reynolds, Otto, Les, Joe, Art, hallo, Eileen! Besonders du, Eileen! Hast du vergessen, was du mir versprochen hast, für den Fall, daß ich lebendig zurückkomme? Ich bin angekommen! Ich stehe auf dem Planeten Pluto, am Rande der großen Sternenwüste! Felsen, Schnee, Dämmerlicht! Ein großer Stern steht am Himmel – die Sonne! Ich werde alle Daten sammeln und dann zurückkehren. Eines Tages, Eileen …“
    Langsam stand Nelsen auf, als die Sendung ausklang. Er schaltete ab, ehe der Kommentator zu sprechen begann. Er ging hinaus zum See und starrte auf die knorrigen Baumstämme.
    „Ramos!“ sagte er leise. „Er hat es geschafft! Andere werden es auch schaffen! Und ich? Was tue ich hier überhaupt? Wovor bin ich geflohen?“
    Er packte seine Sachen zusammen und erreichte gegen Mittag des folgenden Tages Jarviston. Glocken läuteten, obwohl kein Sonntag war.
    Wohin sollte er gehen? Natürlich zu Hendricks Laden!
    Aber er ging an dem Laden vorbei und stand dann ohne es recht zu wissen vor dem Nachbarhaus in seiner alten Straße. Hier wohnte Nancy.
    Noch ehe er auf die Klingel drücken konnte, ging die Tür auf. Nancy erschien und sah ihn an.
    „Ich habe gewußt, daß du kommen würdest“, sagte sie ganz ruhig.
    „Ramos hat den Pluto erreicht!“ stieß Nelsen hervor, als gäbe es kein anderes Problem.
    „Ich weiß, Frank“, nickte sie verstehend. Es lag wohl an ihr, den ersten Schritt zu tun. „Ich weiß viel inzwischen, denn ich bin älter geworden. Ich weiß auch, daß ich dich liebe. Vielleicht fragst du mich bei Gelegenheit noch einmal.“
    Seine Arme umschlossen sie.
    „Ich liebe dich ebenfalls. Nancy …“
    Sie lachte.
    „Wie wäre es dann mit einem kräftigen Frühstück? Du siehst ganz so aus, als hättest du es nötig.“
    Später gingen sie hinüber zu Hendricks. Der alte Mann hatte seinen Laden vergrößern können, denn er gehörte jetzt zur KRNH-Handelsgesellschaft und vertrat die Firma in Minneapolis. Durch das Schaufenster sah Nelsen einen
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