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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber
Autoren: Raymond Z. Gallun
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und kein Risiko. Glaubt mir, wir haben euch erwartet. Einige von euch können jetzt zu uns hereinkommen und sich alles ansehen. Dann dürfen sie zurückkehren …“
    Andere Stimmen wurden laut:
    „… kommt doch her, ihr Feiglinge! Ihr werdet schon sehen, wie wir euch empfangen …“
    Oder:
    „Nelsen hat recht! Ihr bekommt Arbeit und Wohnungen …“
    Als es dann geschah, ging alles so schnell, daß niemand so richtig beobachten konnte, wie es passierte. Nelsen hörte, wie Parney mit seiner rauhen Stimme einige Kommandos gab, dann sah er, wie einige Raketen zielstrebig ihren Weg nahmen und fast gleichzeitig explodierten.
    Zuerst gab es eine Pause, aber dann war in den Kopfhörern ein Stimmengewirr, daß niemand ein Wort verstehen konnte. Langsam nur trat wieder Ruhe ein, und jeder schien abzuwarten, daß ein anderer den Vorfall zu erklären versuchte.
    „Es ist also doch passiert!“ sagte Nelsen fast ungläubig in sein Mikrofon. Eine einzelne Stimme antwortete ihm – und er kannte diese etwas spöttisch-überlegene Stimme nur allzu gut.
    „Ja, es ist passiert!“ sagte Tiflin und lachte glucksend. „Du kannst jetzt den neuen Anführer der Piraten begrüßen – aber falle nicht dabei in Ohnmacht. Ich habe ja gewußt, daß ich es eines Tages schaffen würde – so oder so. Begehe jetzt keinen Fehler, Frank, den du später nur bereuen müßtest. Ich werde mit einigen von meinen Leuten zu dir kommen – und ich rate dir, dein eben gegebenes Versprechen nicht zu vergessen. Wir sind nämlich recht gut bewaffnet.“
    Die Burschen, die Tiflin begleiteten, sahen mehr müde als tapfer aus. In ihren Augen flackerte der Hunger nach Friede und Geborgenheit. Nelsen kannte das. Aus eigener Erfahrung.
    „Ihr werdet eure Stellene-Kugeln sofort erhalten“, versprach er. „Dann könnt ihr die anderen schicken, immer paarweise. Ich habe nichts dagegen, wenn ihr danach verschwindet. Baut eure eigene Stadt, wenn ihr nicht bleiben wollt.“
    Die Ausgabe der Kugeln erfolgte unter den spöttischen Augen Glen Tiflins. Joe Kuzak und Zwei-und-Zwei waren in der Nähe und sorgten dafür, daß niemand sich zu einer unbesonnenen Tat hinreißen ließ. Nelsen senkte seine Stimme und sagte ins Mikrofon:
    „Nancy?“
    „Mir ist nichts geschehen. Frank. Einige Leute wurden verwundet. Ich bin mit Doc Forbes im Hospital.“
    „Gut.“ Er wandte sich an seine anderen Leute: „Ihr könntet auch etwas Besseres tun, als hier herumzustehen. Los, an die Arbeit!“
    Tiflin grinste noch immer.
    „Wie wäre es, Frank, wenn du mich zu einem Drink in deiner fabelhaften Wohnung einladen würdest? Joe und Zwei-und-Zwei sehen ganz so aus, als könnten sie auch einen vertragen …“
    Später, auf dem Sonnendeck, meinte Tiflin:
    „Schätze, du hast inzwischen die Wahrheit erkannt …?“
    „Jetzt habe ich keine große Lust, Rätsel zu raten“, erwiderte Nelsen kurz angebunden. „Hier ist viel zerstört worden, das wieder aufgebaut werden sollte. Du warst immer in der Nähe, wenn irgendwo etwas los war und es Ärger gab. Entweder mußt du also ein Gangster sein – oder ein verdammt guter Polizist! Ich halte immer noch die erstere Lösung für die richtige.“
    „Es gibt auch Polizisten, die ihre Abzeichen nicht in der Tasche mit sich herumschleppen, Frank. Übrigens kannst du Igor laufen lassen: der Kerl ist in Ordnung, und ich habe ihn gern in meiner Nähe. Und dann möchte ich euch bitten, den Mund zu halten. Auch dich, Joe, Zwei-und-Zwei. Ich werde mit den achtzig oder neunzig Burschen gehen, die von Parneys Bande übriggeblieben sind, um sie nicht aus dem Auge zu verlieren. Sie sollen ruhig glauben, ich sei ihr neuer Anführer. Macht’s gut, Freunde. Wir sehen uns sicherlich einmal wieder – und ihr werdet euch dann wundern, wie friedlich meine Piraten bis dahin geworden sind.“
    Ein wenig später knurrte Joe vor sich hin:
    „Was mag er sein? Spezial-Polizei? Oder vielleicht UNO?“
    „Egal!“ gab Nelsen zurück, weil er selbst die richtige Antwort nicht wußte. Aber er entsann sich seines Abenteuers, das ihm fast das Leben gekostet hätte. War Tiflin es gewesen, der ihm das Leben gerettet hatte, als er Fanshaw den Vorschlag machte, ihn und Ramos einfach in den Raum treiben zu lassen, anstatt sie zu töten?
    Ramos …?
    Wo mochte Ramos jetzt sein? Irgendwo schwebte er durch die große Leere und stieß weit vor in unbekanntes Gebiet. Würde er jemals sein Ziel erreichen? Oder war er schon tot und trieb hinaus in den interstellaren
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