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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber
Autoren: Raymond Z. Gallun
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Essens bemerkte Nelsen, daß sie in den letzten Wochen hübscher geworden war. Wie schnell Mädchen sich doch verändern, dachte er.
    „Ihr habt jetzt einen Raumanzug bekommen. Frankie?“
    „Stimmt. Und wir bekommen die anderen auch bald.“
    In ihren Augen war ein verhaltenes Aufleuchten.
    „Ob ich es auch versuche, oder hat es für ein Mädchen nicht viel Zweck, die Erde zu verlassen?“
    „Schon – unter Umständen.“
    Sie lächelte plötzlich.
    „In zwei Wochen ist der Jugendball – aber vielleicht hast du gar keine Zeit jetzt, sonst könntest du vielleicht …“
    Sie schwieg.
    „Tut mir leid, Nancy. Ich habe wirklich keine Zeit – und ich bedauere es diesmal tatsächlich.“
    Er setzte eine finstere Miene auf, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Irgendwie in seinem Innern tat es ihm leid. Dann brachte er sie nach Hause. Der Abschied war kurz, und schon fünf Minuten später war er in seinem Zimmer, zog sich aus und ging ins Bett.
    Diese Nacht würde er sicher träumen.
    Von den geheimnisvollen Büschen auf dem Mars, durch die der dünne Wind strich: oder von einem schwarzen, ausgetrockneten Körper, wie man schon einige im Asteroidengürtel treibend aufgefunden hatte. Mehr als sechzig Millionen Jahre sollten sie alt sein.
    Dann aber schlief er doch fest und traumlos.

 
2.
     
    In der nächsten Woche vervollständigte Gimp Hines seinen neuen Ionen-Antrieb, während die anderen Mitglieder der ‚Bande’ die erste Raum-Blase zusammensetzten. Am Sonntagmorgen trugen sie das fertige Gebilde in den Garten hinter dem Laden und füllten es mit Hilfe des Kompressors mit Luft. Über die Nahtstellen wurde Seifenwasser gestrichen, die wenigen Lecks gefunden und abgedichtet.
    Am gleichen Nachmittag übten sie dann den Start einer Raumblase von der Rakete aus – so gut es eben ohne die in der Kreisbahn übliche Schwerelosigkeit ging. Das Resultat war dann auch entsprechend. Die beiden Kuzaks tauchten mit einem Hechtsprung aus einer imaginären Luftschleuse und landeten etwas unsanft in der weichen Gartenerde. Der kleine Lester half ihnen wieder auf die Beine.
    „Lacht nur, ihr Holzköpfe!“ schrie Art Kuzak wütend und wischte sich den Schmutz aus dem Gesicht. „Wir müssen lernen, oder vielleicht nicht? Aber wenn wir so einen Lärm machen, wird bald die ganze Stadt am Zaun stehen und zugucken.“
    Das stimmte genau, und nach einer halben Stunde rollten sie ihre Plastikblase zusammen und verschwanden damit in den Laden.
    Täglich kamen dann einzelne Teile ihrer Gruppenbestellung – Wärmespeicher, Widerstände, Magnesiumstäbe und Kühlaggregate. Gimp klopfte Aluminiumplatten zu feinem Blech. Eileen polierte es, nachdem die Platten die entsprechende Wölbung erhalten hatten.
    Die Arbeit hatte somit begonnen. Fast alle Mitglieder der ‚Bande’ waren auf der Technischen Hochschule, auf der nicht gerade wenig verlangt wurde; dann hatten sie noch eine Stellung angenommen, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen. Und nun noch die Vorbereitungen für das große Abenteuer. Oft genug kamen sie erst lange nach Mitternacht ins Bett und schliefen nur wenige Stunden.
    Im November kamen die zwölf Archer 5. Sie hatten nun einen mehr, der als Reserve dienen sollte. Aber das finanzielle Problem des eigentlichen Starts war damit noch nicht gelöst.
    Eines Morgens, als Frank Nelsen zum Technikum ging, erblickte er Glen Tiflin an einer Ecke. Gegenüber etwa lag der Eingang der Nationalbank. Tiflins Mund war zusammengekniffen, und in den Augen war ein verhaltenes Lauern.
    Nelsen spürte plötzlich einen Eisklumpen im Magen.
    „Na, was stehst du hier herum. Tif?“ fragte er gleichmütig.
    „Dreimal darfst du raten. Frank.“
    Nelsen zog ihn mit sich fort.
    „Glaube mir, ich denke auch oft an das viele Geld dort in den Gewölben der Bank …“
    „Ja, und der alte Reynolds, Charlies Großvater, sitzt darauf. Aber es muß ja nicht gerade diese Bank sein. Es gibt so viele, in anderen Städten. Wir wären alle unsere Sorgen los …“
    „Dummkopf!“ unterbrach ihn Nelsen scharf. „Du solltest jetzt zur Schule gehen, damit du deine Stunden nicht versäumst.“
    Immerhin war die Begegnung der Anlaß dazu, daß Nelsen kurze Zeit später den Mut faßte, J. John Reynolds aufzusuchen. Der Direktor der Bank sah ihm mit amüsiertem Lächeln entgegen und bat ihn, Platz zu nehmen.
    „Nun, junger Mann, ich hoffe, daß Sie einen ganz speziellen Grund haben, mich um eine Unterredung zu bitten.“
    Nelsen blieb ruhig. Sein
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