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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber
Autoren: Raymond Z. Gallun
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Geistesgegenwart unter Beweis, indem er angenommene Kurse durch verzwickte Sternenbahnen fand. Er beantwortete schnell gestellte Fragen ebenso schnell und überstand dann den gefürchteten Andruck in der großen Zentrifuge. Auch sprang er ohne zu zögern von dem dreihundert Meter hohen Turm, um kurz über dem Boden erst durch eine Spezialvorrichtung abgefangen zu werden. Dann machten sich die Ärzte über ihn her und nahmen ihn fast auseinander.
    „Das Ergebnis wird Ihnen schriftlich mitgeteilt“, lautete der Abschied. Die ‚Bande’ nahm den Bus und kehrte nach Jarviston zurück. Einige warfen Gimp verstohlene Blicke zu, aber der Krüppel machte einen zuversichtlichen Eindruck.
    Am anderen Morgen kamen die blauen Umschläge mit den Karten.
    Zwei-und-Zwei verließ eine Vorlesung und lief nach Hause, um sich zu überzeugen, daß die seine grün war. Grün bedeutete: Test bestanden. Er schwenkte sie, als er Nelsen begegnete und es in dessen Hand ebenfalls grün leuchten sah. Die Kuzakbrüder hatten es auch geschafft, aber sie blieben ruhig und gelassen. Lediglich Gimp grinste zu aller Überraschung breit und zufrieden.
    „Es scheint ihnen im freien Raum nicht so sehr auf gesunde Beine anzukommen“, stellte er fest. „Charlie und Jig können vor heute abend nicht Bescheid erhalten, aber Tif sollte schon zurück sein. Wo steckt er denn?“
    Tif kam nicht. Auch nicht am Abend zu Hendricks’ Laden. Sie riefen bei ihm an, aber es meldete sich niemand. Sein Chef in der Garage hatte ihn ebenfalls nicht gesehen.
    „Wenn er nur keinen Unsinn anstellt“, brummte der alte Paul Hendricks.
    Sie alle wußten, was geschehen war, oder zumindest ahnten sie es. Glen Tiflin war ausgerissen, vielleicht vor sich selbst. Bei dem Test hatte irgendein verzwicktes Instrument festgestellt, daß er nicht für den Weltraum geeignet sei. Für ihn hatte es keine grüne Karte gegeben, ausgerechnet für ihn nicht, dem das All die ewige Seligkeit bedeutete.
    Aber auch Jig Hollins würde nicht gehen, wenn er auch eine grüne Karte erhalten hatte. Seine Minnie hielt ihn fest. Sie wollte, daß er sie heiratete. Sofort.
    Was blieb dem armen Kerl übrig?
    Leider ließ auch Eileen sie im Stich. Ihre Argumente waren zwar sehr logisch, aber sie schmerzten trotzdem.
    „Ihr geht den harten Weg, den Männer gehen müssen. Freunde. Ihr seid auch Männer, aber ich bin ein Mädchen. Warum soll ich nicht meine Vorteile nutzen? Ich gehe auf einen großen Raumhafen, wo ich mit den richtigen Leuten zusammenkomme. Jemand wird dort schon etwas für mich tun, wenn ich ihn recht darum bitte. Und ich werde noch vor euch auf dem Mond sein, ihr werdet sehen. Misler Reynolds kann sein Geld wiederhaben, ich brauche es nicht. Grüßt ihn von mir.“
    Ramos protestierte, aber Eileen hörte nicht auf ihn.
    Der Abschied war schnell und schmerzlos. Nelsen sah ihr nach, als sie den Laden verließ.
    „Vielleicht sehen wir sie wieder. Man sollte es ihr nicht übelnehmen.“
    „Weiber!“ sagte Ramos verächtlich. Er stürzte sich in die Arbeit.
    In einigen Monaten war es soweit …

 
3.
     
    Am 10. Juni war es dann endlich soweit.
    Die beiden Raketen schimmerten in der prallen Wüstensonne, ihr Bug zeigte zu den nicht sichtbaren Sternen. Deutlich war ihr Name in schwarzen Buchstaben zu lesen: GO-11 und GO-12.
    Frank Nelsens Flugkarte trug die Bezeichnung GO-12. GO war die Abkürzung für „Grund-Orbit“.
    Ein halbes Dutzend uniformierter Flottenangehörige empfingen die Mitglieder der ‚Bande’ mit zynischen und mitleidigen Blicken. Nelsen konnte fast ihre Gedanken lesen. ‚Wieder so ein Haufen von Greenhorns, die das All unsicher machen wollen. Die armen Luder …’
    Kräne hoben ihr Gepäck aus dem Wagen. Es wurde gewogen und durchleuchtet und dann in die Laderäume der Rakete befördert.
    „Ihr seid nur neun Männer, aber ihr habt zehn Ausrüstungen“, stellte der Inspektor fest. „Warum das?“
    „Eine Reserve“, erwiderte Nelsen. „Die Frachtkosten sind bezahlt.“
    Der andere grinste.
    „Von mir aus. Hoffentlich seid ihr so klug gewesen, heute nicht zu frühstücken. Wohin wollt ihr übrigens, wenn ihr oben in der Kreisbahn selbständig geworden seid? Zum Mond, wie die meisten? Es ist gut, wenn wir das wissen. Manche Leute verlieren den Kopf, wenn sie plötzlich allein sind.“
    „Ja, zum Mond“, sagte Reynolds kurz angebunden.
    „Fein. Übrigens haben wir noch vier Stunden bis zum Start. Es folgt jetzt eine letzte Untersuchung und noch eine
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