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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber
Autoren: Raymond Z. Gallun
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von drüben. Ich gebe einen aus. Gibt’s etwas Neues?“
    „Nur die alten Probleme“, klärte Nelsen ihn auf.
    „Jedenfalls können wir uns nun die Anzüge kaufen“, blieb Art Kuzak optimistischer. „Frank hat unsere Größen schon notiert. Wir sollten uns damit beeilen, denn sie werden bald ausverkauft sein, wo sie so billig geworden sind. Auch sollten wir uns nun um die restliche Ausrüstung kümmern und feststellen, wieviel Geld wir noch benötigen. Wir haben nicht mehr viel Zeit, und es ist möglich, daß es bald neue Vorschriften gibt, die alles weiter erschweren.“
    „Die Liste steht“, warf Nelsen ein. „Fünfzehnhundert Dollar kostet der Schuß pro Mann mit Ausrüstung in die Kreisbahn. Mit dem vorhandenen Kapital kommen wir nicht weit. Wir benötigen weitere fünftausend für jeden von uns.“
    Der alte Paul Hendricks sah hinüber zur Wand, an der ein farbiges Foto klebte. Es zeigte die Kurve der Erde gegen den schwarzen Hintergrund des Raumes.
    „Ihr werdet es schon schaffen“, murmelte er.
    Sie hofften es alle. Aber sie waren sich nicht so sicher.
    Einige Stunden später verließ Nelsen als letzter den Laden und wanderte die Straße entlang, als sich ihm ein Schatten näherte. In der kühlen Oktobernacht erkannte Nelsen den Freund sofort.
    „Ich habe auf dich gewartet, Frank.“
    „Wirst du mit einer mathematischen Aufgabe nicht fertig, Zwei-und-Zwei?“ fragte Nelsen. „Los, ich helfe dir.“
    „Nein, es ist etwas anderes. Wir wollen doch die Erde verlassen, Frank? Nicht wahr, wir haben es doch ehrlich vor?“
    „Natürlich haben wir das, und einige werden es auch schaffen, wenn mir auch die Summe von sechzigtausend Dollar ein wenig hoch vorkommt.“
    „Wenn man sie durch zwölf teilt, sieht es nicht mehr so hoch aus. Auf dem Mond kann man doch gut verdienen. Man könnte eine Schuld schnell zurückzahlen, meinst du nicht auch?“
    „Wer sollte uns schon Geld leihen?“ wunderte sich Nelsen ehrlich. „So, wie wir aussehen, gibt uns niemand einen einzigen Cent.“
    „Aber ich will den Mond sehen, die Asteroiden, die Sterne, Frank. Ich will !Draußen muß einem zumute sein, als sei man in einer Leere von Millionen Meilen lebendig begraben. Um einen herum ist das große Nichts. Ob man das aushält? Viele Leute werden raumkrank.“
    „Ich habe andere Sorgen“, knurrte Nelsen.
    „Du verstehst mich nicht. Frank. Ich habe Angst, ja, aber ich will es trotzdem probieren. Ich bin stark und nicht gerade dumm, aber wenn ich da draußen nicht umkommen will, dann muß ich mich jemand anschließen, der fähiger ist als ich. Du wärest der beste, Frank.“
    Nelsen spürte den Ernst in der Bitte des Freundes und die verhaltene Freude über das Kompliment.
    „Danke. Zwei-und-Zwei, aber ich bin keine Führernatur. Vielleicht sprechen wir morgen noch einmal darüber. Jetzt möchte ich allein sein. Ich habe noch einige Dinge mit mir selbst zu regeln.“
    „Natürlich. Frankie.“
    Dann war Zwei-und-Zwei verschwunden.
    Frank Nelsen sah hinauf zum dunklen Himmel. Der Mond war nicht sichtbar, aber tief im Süden stand Jupiter dicht über dem Horizont. Ein Wettersatellit kroch blinkend unter dem Zenit her. Dicht daneben war die Heckfackel eines landenden Raumfrachters. Sicherlich kehrte er mit reicher Erzladung vom Asteroidengürtel zurück, um in Neu-Mexiko zu landen.
    Irgendwo erklang leise Tanzmusik aus einer Bar.
    Genau vor Lehmanns Geschäft blickte er wieder hoch und sah ein Bündel glühender Meteore der Erde entgegenstürzen und verschwinden. Es dauerte kaum mehr als eine Sekunde.
    „Mein Gott, Franklin Nelsen, was war denn das?“
    Es war seine ehemalige Lateinlehrerin, die da neben ihm stand, eine ältere, magere Frau.
    „Guten Abend, Miß Parks“, begrüßte er sie. „Ich denke, es kam von dem bemannten Wettersatelliten. Die Leute haben ihren Abfall ausgestoßen. Er traf mit hoher Geschwindigkeit auf die Atmosphäre und verglühte.“
    Sie schien über die Erklärung erfreut.
    „Abfall kann so schön sein, Franklin? Das werde ich mir merken. Gute Nacht, Franklin.“
    Sie schritt davon, in der Hand ihre kleine Tasche. Er schaute ihr nach und ging in entgegengesetzter Richtung weiter. Als er fast vor dem Haus stand, in dem er ein kleines Zimmer hatte, kam ihm die fünfzehnjährige Nancy Codiss entgegen, die im Haus nebenan wohnte.
    „Hi, Nancy. Gehen wir zu Lehmann, essen einen Hamburger und trinken ein Soda?“
    „Warum nicht, Frankie?“
    Auf dem Weg sprachen sie nicht viel. Während des
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