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TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

Titel: TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge
Autoren: A. E. van Vogt
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eingerichtet waren: riesige Maschinen nahmen fast zwei Drittel dieser Räume ein und reichten fast bis an die Decke. Slade hatte keine Mühe, den Sinn dieser Maschinen zu erkennen. Die amerikanischen Magazine hatten oft genug Bilder von Raketentriebwerken gezeigt, so oft, daß Slade den Sinn der Maschinen sofort erfaßte. Die äußeren Formen waren zwar etwas anders, aber der Zweck war doch ganz unverkennbar.
    Er schloß auch diese Türen und blieb unschlüssig mitten im Hauptgang stehen. Er befand sich ganz offensichtlich in einem Raumschiff unbekannter Herkunft. Wie war dieses Schiff aber in diese einsame Gegend gekommen? Alle Maschinen waren offenbar noch funktionsfähig und arbeiteten automatisch, denn woher sollte sonst die Beleuchtung kommen? War das nun Wirklichkeit oder ein unsinniger Traum? Warum war der Eingang erleuchtet? Am Ende, um einsamen Wanderern wie ihm den Weg zu weisen?
    Slade war mit dem Ergebnis seiner Überlegungen unzufrieden. Niemand außer ihm konnte diese Dinge wahrnehmen. Er befand sich auf einer anderen Existenzebene, in einer phantastischen Welt, die nur ihm zugänglich war.
    Seine innere Unruhe wurde immer stärker. Das konnte doch nicht wahr sein. Sicher war das alles nur ein fürchterlicher Alptraum. Jeden Augenblick mußte er doch schweißgebadet erwachen und erleichtert feststellen, daß seine gepeinigten Nerven ihm einen Streich gespielt hatten.
    Nichts dergleichen geschah; er blieb in dieser merkwürdigen Umgebung. Allmählich gewöhnte er sich an die unnatürliche Stille und die draußen herrschende Finsternis. Da war noch eine Tür, die er nicht geöffnet hatte. Er wollte sie nicht öffnen; irgend etwas in ihm warnte ihn davor, aber er war neugierig geworden und wollte das Geheimnis des merkwürdigen Raumschiffes ergründen. Vielleicht enthielt der letzte Raum den Schlüssel zu dem scheinbar unlösbaren Rätsel.
    Er öffnete die Tür mit einem Ruck und blickte in gähnende Finsternis. Langsam gewöhnten sich die Augen an die Dunkelheit und konnten allmählich schemenhafte Schatten erkennen. Nach einigen Minuten entdeckte Slade eine an eine Wand gedrückte Gestalt. Er konnte sich vor Schreck nicht rühren und starrte unentwegt auf den reglosen Schatten. Drei Augen sahen ihn an, drei Augen, die das vom Gang her einfallende Licht geisterhaft reflektierten.
    Der gespenstische Anblick entsetzte ihn maßlos. Slade hatte sich in eine geistige Bereitschaft gesteigert und konnte eine andere Welt sehen, aber der Schreck nahm ihm diese Fähigkeit wieder. Sein Gehirn revoltierte und weigerte sich, das ganz und gar Unmögliche zu akzeptieren. Michael Slade fiel wieder in seine Welt zurück.
    Er machte einen Schritt rückwärts. Das Schiff und die gespenstisch leuchtenden Augen wurden langsam durchsichtig und lösten sich schließlich völlig auf. Slade stürzte etwa einen Meter tief und landete auf Händen und Füßen im taufrischen Gras neben dem Bach. Etwa einen Kilometer entfernt schimmerte das gelbe Licht einer Lampe durch ein Fenster seines Farmhauses.
    Er war wieder auf der Erde. Unschlüssig sah er sich um, sah aber nichts Besonderes. Er war nun sicher, daß er nicht geträumt hatte. Neben der gewohnten Welt gab es noch eine andere, eine Welt, die er unter besonderen Umständen wahrnehmen konnte.
     
    *
     
    Michael Slade blieb auf seiner Farm. Die Sehschärfe seiner Augen hatte nach dem merkwürdigen Erlebnis stark abgenommen; und außerdem waren seine Nerven sehr mitgenommen. Immer wieder mußte er an die dreiäugige Gestalt denken, die ihn so sehr an das Mädchen bei den Höhlen erinnert hatte. Es kann unmöglich dieselbe Frau gewesen sein, dachte er. Wie sollte eine Höhlenbewohnerin in ein altes, scheinbar verlassenes Raumschiff kommen.
    Und doch war die Ähnlichkeit frappierend gewesen. Vielleicht hatte das den Schock verursacht, der ihn wieder auf die normale Existenzebene zurückversetzt hatte. Das Gehirn hatte einfach nicht akzeptieren wollen, was die Augen sahen.
    Slade überlegte lange hin und her. Was sollte er tun? Sollte er die Übungen fortsetzen? Einen ganzen Monat lang blieb er unentschlossen und wanderte über die Felder und Wiesen der Farm. Seine Augen waren schlecht, und er wollte sie trainieren, aber dabei würde er Gefahr laufen, wieder in die andere Welt zu gelangen. Das dritte Auge war fast blind, aber wenn er es zusammen mit den anderen zum normalen Sehen erzog, dann offenbarte sich ihm unvermeidbar ein Blick in eine andere Welt.
    Er blieb vorerst noch
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