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TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

Titel: TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge
Autoren: A. E. van Vogt
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Welt gesehen, oder war das nur eine Täuschung der überreizten Nerven gewesen?
    Mit der Ruhe kam aber auch eine zunehmende Depression über ihn. Die absolute Stille und die Dämmerung verstärkten diesen Eindruck noch, und Slade gab sich gar keine Mühe, dagegen anzukämpfen. Er war ein Spielball eines unerklärlichen Geschicks geworden. Wohin würde dieses Geschick ihn führen?
    Nach einiger Zeit raffte er sich aber auf und ging neben dem plätschernden Bach auf das alte Farmhaus zu. Es war nun schon dunkel geworden, so daß er den Weg ertasten mußte. Um die Strecke abzukürzen, ging er quer über eine Wiese. Ab und zu stolperte er über dicke Grasbüschel, aber das nahm er in Kauf, denn auf diesem Wege konnte er sich nach einem erleuchteten Fenster des Hauses richten.
    Nach einiger Zeit hielt er aber erschrocken inne. Das Haus war doch gar nicht so weit entfernt! Er hatte schon eine ganz schöne Strecke zurückgelegt, aber das Licht war noch immer weit von ihm entfernt. Trotzdem ging er weiter. Vielleicht hatten seine Augen ihm einen Streich gespielt.
    Nach fünf Minuten packte ihn aber die Furcht. Er wußte, daß er schon längst den Zaun erreicht haben müßte. Das Licht war noch immer vor ihm, nicht mehr so weit entfernt wie anfangs und etwas klarer, aber scheinbar doch unerreichbar. Michael Slade wurde vom Entsetzen geschüttelt und blieb wie erstarrt stehen.
    Er sank ins Gras und schluckte schwer. Das konnte doch nicht möglich sein! War er nun vollends verrückt geworden? Das kann doch nicht sein! sagte er sich. Das muß eine Täuschung sein!
    Und doch spürte er, daß es keine Täuschung war. Er spürte das kühle Gras in seinen Händen und klammerte sich verzweifelt daran fest. Das war die Erde, die ihn bis dahin getragen und ihm Sicherheit geboten hatte. Er krallte sich an den Wurzelballen fest, um wenigstens das Gefühl der Sicherheit zu haben. Er spürte ein unbehagliches Gefühl im Magen und bemühte sich krampfhaft, sein seelisches und körperliches Gleichgewicht zu wahren. Er hätte die Augen schließen können, aber er tat es nicht, trotz der panikartigen Furcht, die ihn durchschauerte.
    Es war stockfinster. Slade erinnerte sich, daß der Himmel noch kurz vor Sonnenuntergang wolkenlos und klar gewesen war. Warum sah er keinen Mond, keine Sterne? Eine undurchdringlich scheinende Finsternis hatte sich auf ihn gesenkt, nur in der Ferne schimmerte noch immer das merkwürdige Licht, das ihn in diese merkwürdige Umgebung gelockt hatte. Das Licht leuchtete klar und hell, schien aber frei im Raum zu schweben, denn die Umgebung wurde dadurch nicht erhellt.
    Slade schloß die Augen, riß sie aber gleich wieder auf und starrte fasziniert auf das Licht. Die lähmende Spannung wich ein wenig und ließ ihn wieder einigermaßen klare Gedanken fassen. Er spürte, daß er sich dieser Dunkelheit entziehen konnte, daß er wieder in die gewohnte Umgebung zurückkehren konnte, aber er war so fasziniert, daß er gar nicht erst den Versuch unternahm. Er wußte, daß seine Gedanken ihn in diese Welt getragen hatten. Das dritte Auge hatte ihm diese Dimension erschlossen, und das Gehirn verarbeitete die neuen Eindrücke ohne große Schwierigkeiten. Es war ein geistigerProzeß, eine ganz natürliche Reaktion. Das Stirnauge sah diese Welt, und das Gehirn akzeptierte sie und machte sie zu einer Realität. Da waren noch die alten Hemmungen, die angeborenen Instinkte, die Furcht vor dem Unbekannten, aber das überwältigende Erlebnis drängte all diese unbewußten Hemmungen in den Hintergrund. Slade ahnte, daß die innere Entspannung ihm die Kraft verliehen hatte, sich in diese Welt zu versetzen und hoffte, daß er sich mit Willenskraft jederzeit in die gewohnten Dimensionen zurückversetzen konnte.
    Er stand wieder auf und ging langsam auf das Licht zu. Diesmal wich das Licht nicht weiter zurück, so daß Slade immer neue Eindrücke aufnehmen konnte. Er erkannte, daß das Licht aus einem Torbogen kam. Beim näheren Hinsehen bemerkte er dann, daß der Torbogen eine Öffnung in einem riesigen mattschimmernden Metallgebilde war. Der Metallkörper reckte sich in die Dunkelheit hinein; Slade konnte nur einen kleinen Teil erkennen, und auch das nur mit Mühe. Die Größe des Gebildes konnte er nur ahnen.
    Etwa dreißig Meter vor der Tür blieb er stehen. Er zögerte unentschlossen. Er war neugierig und wollte den großen Metallkörper untersuchen, aber er spürte eine nicht abzuschüttelnde Furcht.
    Nicht heute! warnte ihn eine
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