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TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

Titel: TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge
Autoren: A. E. van Vogt
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wieder und sah sich verwirrt um.
    Die Scheune, die Stoppelfelder und sein Wagen waren verschwunden; er stand auf einer Straße einer fremden Stadt. Neben ihm ragten die Wände hoher Häuser in den Himmel. Einige Türme reckten sich bis in gigantische Höhen, bis in den violetten Schleier, der sich über die ganze Stadt wölbte. Der Lichtschleier wölbte sich wie ein gewaltiger Dom über die Häuser und Türme und schien von einem gewaltig hohen Gebäude in der Mitte der Stadt auszustrahlen.
    All diese Dinge erfaßte Slades verwirrtes Gehirn in Sekundenschnelle. Er begriff, was geschehen war: er war auf geheimnisvolle Weise in die Stadt Naze transportiert worden.
     
    *
     
    Obwohl er sich erstaunlich schnell mit den veränderten Verhältnissen abfand, brauchten seine Sinne doch einige Zeit, um sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Die dunklen Straßen schienen leer und verlassen zu sein; die Stille war fast erdrückend.
    Dann aber vernahm er ein Geräusch, fast so, als flüsterte ein Mensch einem anderen etwas zu. Weit vor ihm rannte plötzlich ein Mensch über die Straße und verschwand im Schatten eines hohen Turmes. All das wirkte wie ein irrsinniger Traum, doch Slade wußte ganz genau, daß er nicht träumte, daß die Häuser, der violette Lichtschleier und der verzweifelt rennende Mensch Wirklichkeit waren.
    Er stand mitten auf der Straße und wurde sich plötzlich der Tatsache bewußt, daß dieser Standplatz äußerst ungünstig war. Er wußte nicht, warum er es tat, aber er tastete sich in den Schatten der Häuser und blieb abwartend stehen.
    Die Straße war außerordentlich schlecht gepflastert. Slade stolperte mehrmals und lauschte jedesmal ängstlich in die Dunkelheit hinein. Er fand einen Baum, dessen Schatten ihn schützend aufnahm.
    Er hatte diese einigermaßen sichere Stelle kaum erreicht, als er kaum fünfzig Meter vor sich einen gellenden Schrei hörte.
    Der Schrei war markerschütternd und hallte schauerlich von den dunklen, lichtlosen Fassaden wider. Slade warf sich instinktiv auf den harten Boden und packte mit zitternden Fingern seine Pistole. Er verhielt sich ruhig und abwartend.
    Sein Gehirn arbeitete fieberhaft, aber es fehlten ihm die Erfahrungen, um sich aus den Erlebnissen ein klares Bild zu formen. Er hörte Geräusche, die auf einen verzweifelten Kampf schließen ließen, doch eine innere Stimme warnte ihn, sich einzumischen. Ein Instinkt konnte es unmöglich sein, denn diese Welt war ihm ja völlig fremd. Vielleicht war es die Warnung, die Leear ihm mit auf den Weg gegeben hatte. Er hörte Schreie, Stöhnen und unterdrückte Rufe. Es war so dunkel, daß er nichts sehen konnte, doch die Geräusche waren so furchtbar, daß sich ihm die Haare sträubten.
    Dann wurde es wieder still. Die Mörder schienen ihr Opfer überwältigt zu haben.
    Slade konnte die Eindrücke einfach nicht verarbeiten. Er war verwirrt und überrascht. In was für ein Abenteuer hatte er sich da eingelassen? Er blieb liegen und hielt seine Pistole umkrampft. Das war also die Stadt Naze! Alles an dieser Stadt war drohend und unheimlich. Trotz der Waffe fühlte er sich außerordentlich unsicher. In dieser Stadt gab es offenbar keine Ordnung, keine Polizei. Menschen wurden erschlagen und ausgeplündert, ohne daß sich eine helfende Hand rührte. Nicht einmal ein Licht zeigte sich; all die vielen Fenster der hoch in den Himmel ragenden Häuser blieben dunkel.
    Er war also in der Stadt Naze! Slade war von diesem Gedanken überwältigt. Wie hat sie das gemacht? durchfuhr es ihn. Wie hat sie mich so plötzlich in eine fremde Welt transportiert? Er erinnerte sich an den grellen Blitz, der ihn geblendet hatte. Er hatte nur die Augen geschlossen – und als er sie wieder öffnete, fand er sich in dieser unheimlichen Umgebung.
    Eine logische und faßbare Erklärung gab es jedenfalls nicht. Vielleicht war durch das Licht das Sehzentrum beeinflußt worden. Leear schien auf jeden Fall über außerordentliche Mittel zu verfügen. Das Raumschiff wies ja auch darauf hin, daß sie einer hochzivilisierten Welt angehören mußte. Der Transport in eine andere Existenzebene war aber keinesfalls auf mechanischem Wege erfolgt. Leear mußte andere, wahrscheinlich psychologische Mittel angewendet haben. Das bedeutete aber, daß sie außergewöhnliche Kenntnisse und Fähigkeiten haben mußte.
    In diesem Zusammenhang drängte sich Slade eine ganz bestimmte Frage auf. Würde der durch das blendende Licht hervorgerufene Effekt ewig anhalten oder
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