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TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

Titel: TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green
Autoren: Philip José Farmer
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seekrank sind und vor Angst nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht. Dann landen wir wieder, damit die Ratten Gelegenheit haben, das Schiff zu verlassen. Sobald sich alle auf der Ebene in Sicherheit gebracht haben, brechen wir dann in größter Eile nach Estorya auf.“
    Gebannt starrte Grizquetr auf die Schirme. Er sah, wie die Soldaten mit vor Entsetzen aufgerissenen Augen schreiend den Abhang der Insel hinunterrannten.
    „Eigentlich tun sie mir leid“, sagte Green, „aber jemand muß schließlich der Leidtragende sein, und dann ist es mir schon lieber, sie sind es und nicht wir.“
    Er deutete auf den Radarschirm, auf dem sich immer noch der Ring der Raumschifftürme abzeichnete. „Solange die Insel auf Automatik eingestellt war, bildeten diese Türme ein unüberwindliches Hindernis“, erklärte Green dazu. „Hier mit diesem Hebel habe ich sie jetzt abgeschaltet. Die Türme können uns also jetzt nicht mehr aufhalten, und wir werden deshalb auch nicht über sie hinwegfliegen, was wir ja leicht tun könnten, sondern durch sie durchbrechen und sie umwerfen. Die nötige Kraft dazu haben wir, glaube ich.“
    Kurz darauf ließ eine leichte Erschütterung den Raum erzittern, dann waren die Türme plötzlich verschwunden, und vor ihnen breitete sich die offene Ebene aus, über die sie in immer schnellerem Tempo dahineilten, bis sie, Greens Schätzung nach, fast eine Geschwindigkeit von zweihundert Kilometern in der Stunde erreicht haben mußten.
    „Auf diesen Skalen da ließe sich unsere Geschwindigkeit vermutlich ablesen“, meinte er zu Grizquetr. „Aber ich kann leider weder die Buchstaben noch die Zahlen lesen. Es spielt auch keine Rolle.“
    Er lachte, als er sah, wie verschiedene Windroller, deren Weg sie kreuzten, hart nach Backbord oder Steuerbord ausscherten, um einem Zusammenstoß auszuweichen. Bleiche Gesichter tauchten flüchtig auf und zerflatterten wie weiße Fetzen in dem Windstoß der vorüberrasenden Insel.
    „Hätten sie Zeit, eine Nachricht zu schicken, würden wir wahrscheinlich auf die ganze estoryanische Flotte treffen“, erklärte Green. „Was für eine Schlacht das gäbe! Diese Maschine ist erbaut, um ganze Flotten zu vertilgen.“
    „Vater“, meinte Grizquetrs, „wir könnten König über die ganze Erde werden, wir könnten über die Xurdimur herrschen und Tribut von jedem Roller verlangen, der sie befährt.“
    „Ja, das könnten wir wahrscheinlich, du kleiner Barbar“, erwiderte Green. „Aber wir werden es nicht. Die Insel soll uns nur dazu dienen, den Mann von der Erde, deine Mutter und deine Schwestern zu retten. Danach …“
    „Ja?“
    „Ich weiß noch nicht.“
    Er verfiel in Gedanken, während die Ebene unter ihnen vorbeihuschte, die weißen Segel der Roller von kleinen Punkten zu großen Flächen anwuchsen, um dann ebenso rasch wieder zusammenzuschrumpfen.
    Endlich richtete er sich wieder auf und begann dem Jungen ein wenig von dem zu erzählen, was ihm gerade durch den Kopf gegangen war.
    „Vor vielen Jahrtausenden gab es einmal ein mächtiges Volk, das viele Maschinen besaß, die dir noch viel unheimlicher erschienen wären als diese hier. Es reiste zu den Sternen und fand dort Welten, ähnlich wie diese hier, und errichtete auf ihnen Kolonien. Diese Menschen hatten schnelle Schiffe, mit denen sie die weite Entfernung zwischen den Sternen zu überbrücken vermochten und so miteinander in Verbindung bleiben konnten.
    Doch dann muß es zu irgendeiner Katastrophe gekommen sein. Ich kann mir nicht vorstellen, welcher Art, aber sie muß furchtbar gewesen sein. Wir kennen daher auch die Ursachen nicht, nur ihre Auswirkungen. Die Raumfahrt kam zum Erliegen und mit ihr auch die Zivilisation der einzelnen Kolonien, die vermutlich in hohem Maße vom Nachschub abhängig waren und nur über wenige Spezialisten und Wissenschaftler verfügten. Jedenfalls, gleichgültig, welche Gründe dafür auch verantwortlich waren, die Menschen sanken zurück in die Barbarei. Erst lange, lange Zeit später entwickelten einige dieser Kolonien, die jede Erinnerung an ihr glorreiches Erbe verloren hatten, eine neue hohe Technologie. Andere blieben in der Barbarei stecken, wieder andere – so wie deine Welt, Grizquetr – befinden sich in einem Übergangsstadium. Eure Kultur ähnelt in groben Umrissen der unseres Mittelalters auf Terra.“
    „Alles habe ich nicht verstanden, was du mir erzählt hast“, meinte Grizquetr, „aber sagtest du nicht, daß von der Weisheit der Alten auf deinem
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