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TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

Titel: TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green
Autoren: Philip José Farmer
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Tag!“ Zu sich selbst setzte er hinzu: „Es könnte euer letzter sein.“ Niemand konnte voraussagen, welche Kräfte er entfesseln würde, wenn sein Unternehmen erfolgreich war. Wie er schon dem Jungen gesagt hatte, lagen im Innern von Shimdoog Dämonen gefangen.

 
23.
     
    Kurz vor Morgengrauen kam die Jacht vor der hohen Steinmauer im Nordteil der Insel Shimdoog zum Stehen. Green packte Glücksfee, verstaute sie in einem Beutel, den er sich an den Gürtel band, und ermahnte sie, sich ruhig zu verhalten. Dann begann er den Mast hochzuklimmen. Der Junge folgte ihm, und beide krochen auf die Rahe hinaus, die über die andere Seite der Mauer ragte. Nachdem Green an der Nock ein Seil befestigt hatte, ließen sie sich daran hinunter. Unten angekommen, schauten sie sich vorsichtig um. Niemand schien sie gesehen zu haben.
    Obgleich einer der Monde schon tief am Horizont stand, war es noch genügend hell, so daß sie gut vorwärtskamen. Ihr Weg führte sie über hügeliges Gelände auf Umwegen der höchsten Erhebung der Insel entgegen. Zweimal blieb Green stehen, um Grizquetr auf die Wachtürme aufmerksam zu machen, auf denen Posten stationiert waren. Glücksfee schien zu wissen, worauf es ankam. Zwar starrte sie mit glühenden Augen in die Nacht, aber sie gab keinen Laut von sich.
    Als sie sich ihrem Ziel näherten, flüsterte Green: „Die Insel ist ganz ähnlich wie die erste gebaut, auf die wir gestoßen sind. Wahrscheinlich sind das alle. Eine vier Quadratkilometer große Platte aus Eternummetall, die von ihren Erbauern aus ästhetischen Gründen mit Erde und Steinen und Bäumen und Pflanzen bedeckt worden ist. Ein kahles Fundament mit ein paar Metallkammern darauf sieht schließlich nicht gerade schön aus.“
    „Hmhm“, machte der Junge, der nichts davon begriff.
    „Weißt du, eigentlich ist es merkwürdig, daß ich damals gleich das erste Mal recht hatte, als ich von den wandernden Inseln als von riesigen Rasenmähern sprach.“
    „Wie?“
    „Ja, im Anfang muß es von ihnen viel mehr gegeben haben als jetzt, eine ausreichende Zahl, um die weite Ebene sauberzuhalten, das Gras zu beschneiden und den Wald in bestimmten Grenzen zu halten. Aber als sich niemand mehr um sie kümmerte, blieb eine nach der anderen stehen. Dann wurden sie binnen kurzem von einer noch funktionierenden Insel beseitigt.“
    „Beseitigt?“
    „Richtig. Meiner Ansicht nach liegt es auf der Hand, daß die Inseln nicht nur das Gras beschnitten, sondern auch die Ebene frei von Hindernissen hielten. Und eine tote Insel bildet ein solches Hindernis.“
    „Vielleicht, Vater, werde ich dich einmal verstehen“, meinte Grizquetr schüchtern. „Momentan verstehe ich nämlich nichts.“
    „Du wirst es schon noch begreifen. Wenn wir über die Mauer sind, erzähle ich dir mehr.“
    Green war vor einer steinernen Barriere stehengeblieben, die wenigstens fünfzehn Meter hoch vor ihnen aufragte und die ganze Hügelkuppe umgab. „Sie ist, gottlob, schon recht zerbröckelt. Wenn wir uns an den Schlinggewächsen festhalten, kommen wir schon hinüber. Halte dich dicht hinter mir. Ich weiß noch genau, welchen Weg ich genommen habe.“
    Mit einem Satz stand er auf einem kleinen Vorsprung, ergriff einen starken Strunk und schwang sich zum nächsten Sims empor. Der Junge kletterte hinter ihm her.
    Keuchend gelangten sie auf der Mauerkrone an, wo sie einen Augenblick verschnauften und sich das Blut von den aufgerissenen Händen wischten. Die Katze als einzige schien unbeeindruckt. Schweigend deutete Green auf die sechs Meter hohe Statue der Fischgöttin, die ihnen den Rücken zukehrte und ihren raketenförmigen Zauberstab gegen die Höhle schwang.
    Zum erstenmal in dieser Nacht schien Grizquetr es mit der Angst zu tun zu bekommen. Wie alle Leute seines Volkes besaß er eine fast ungesunde Scheu vor dem Übernatürlichen. Dieser abgeschlossene, uralt wirkende Platz, der mit all seinen Eigenschaften eines verbotenen Orts die grausamen Geschichten von Dämonen und zornigen Göttern heraufbeschwor, legte sich ihm aufs Gemüt. Nur seines Vaters Gleichgültigkeit allen eventuellen Geistern gegenüber, die ihnen begegnen mochten, hielt ihn davon ab, auf der Stelle kehrtzumachen und das Weite zu suchen.
    „Eines möchte ich wetten, daß nämlich Miran mir nicht so weit gefolgt ist. Aber jedenfalls hat er mich ein verbotenes Gebiet betreten sehen, und das reicht wohl aus, um mich zu verurteilen.“
    Er schwang ein Bein über den Rand und ließ sich vorsichtig
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