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TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

Titel: TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2
Autoren: Henry Kuttner
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Zacharias Harker und Sam Reed.
    „Angenommen, Sie geben nach“, schlug Sam vor. „Die Familien büßen vielleicht einen Teil ihrer Vorrechte ein, aber die breite Masse kann nur gewinnen. Oder fürchten Sie, die Kurzlebigen könnten sich an Land der Bevormundung durch Ihresgleichen entziehen?“
    „Wir legen niemandem Hindernisse in den Weg, der sich freiwillig zur Besiedlung meldet“, erwiderte Zacharias Harker. „Jeder in den Kuppeln kann tun und lassen, wonach ihm der Sinn steht. Sie aber wollen Ihr Vorhaben mit Sklaven durchführen. Die Zeit ist noch nicht reif und die Menschheit nicht bereit, sich an Land zu begeben. Die Gefahren sind nach wie vor zu groß. Sie bekommen keine Freiwilligen für Ihre Siedlungspläne. Sie behaupten, Ihnen ginge es um Korium. Erfüllen wir jetzt Ihr Verlangen, dann fordern Sie als nächstes Frondienste zum Aufbau Ihrer Kolonie.“
    „Die Zeit zum Aufstellen unsinniger Behauptungen ist vorbei“, gab Sam zur Antwort, in dem Wissen, daß seine Entgegnung in allen Kuppeln auf der Venus widerhallte „Entweder Sie stellen uns das Korium zur Verfügung, das wir brauchen, oder wir vernichten die Delawarekuppel.“
    „Das werden Sie nicht tun. Eine halbe Million Menschen würde den Tod finden.“
    „Ein geringer Preis, wenn sich damit die Entstehung der Kolonie verhindern läßt – das wollten Sie doch sagen? Sie sind vielleicht bereit, für Ihre Überzeugung zu sterben. Wie stellt es aber mit den übrigen Familien, die in der Delawarekuppel ansässig sind? Wie man hört, haben alle Harkers außer Ihnen bereits die Kuppel verlassen, und auf Sie wartet ein schnelles Schiff. Von wo aus sprechen Sie eigentlich?“
    Diese Herausforderung zu übergehen, durfte Zacharias Harker nicht wagen. Auch neben ihm stand ein Bildschirm, der die Menschenmengen in den Kuppeln wiedergab. Alles Prestige der Harkers hing davon ab, daß sie sich das Vertrauen der breiten Masse erhielten. Das Volk würde keinem Herrscher folgen, der nicht in jeder Lage sein Anführer blieb.
    Zacharias Harker wandte den Kopf und erteilte eine kurze Anweisung. Zu Sam und seiner Zuhörerschaft gewandt, versetzte er:
    „Kein Unsterblicher hat die Delawarekuppel verlassen. Wie Sie sehen, befinde ich mich im Ratssaal.“
    Das Bild wechselte und zeigte den geräumigen Saal, in dem Zacharias Harker am Kopfende eines langen Tisches saß. Die Tür öffnete sich, und mehrere Frauen und Männer kamen herein. Sam, der Ausschau nach einem anderen bekannten Gesicht hielt, erkannte Raoul Harker unter ihnen.
    Würde seine Berechnung sich als richtig erweisen?
    „Und nun zu den übrigen Familien“, fuhr Zacharias Harker fort. „Wir wollen uns rasch von ihrer Vollzähligkeit überzeugen.“
    Andere Gemächer tauchten auf dem Schirm auf und füllten sich mit den Angehörigen der Randolphs und Woods, der Mawsons und Davidsons, der einflußreichen Geschlechter, unter denen die Harkers die führende Stellung einnahmen.
    Dann erschien Zacharias Harker wieder im Bild. Geoffrey, Raoul und mehrere andere, die sich inzwischen am Tisch niedergelassen hatten, wurden mit ihm zusammen sichtbar. Sam entdeckte Sari Walton und wünschte sich, er könnte sie deutlicher erkennen. Hatte sie den verfälschten Narkostaub eingeatmet?
    Sari Walton saß reglos an ihrem Platz. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, und Sam wußte genug.
    „Die Unwahrheit Ihrer Behauptung ist erwiesen“, erklärte Zacharias Harker. „Kein Unsterblicher hat die Kuppel verlassen.“
    „Ihr seid also allesamt bereit, lieber zu sterben als euch von eurem Korium zu trennen“, höhnte Sam. „Meinetwegen, das ist eure eigene Sache. Das Korium aber gehört allen in der Kuppel. Sie haben es erarbeitet, und ihr Eigentum ist es. Sie haben kein Recht, über ihr Leben und ihren Tod zu entscheiden.“
    „Wir sind das Volk“, antwortete Zacharias Harker.
    „Das ist nicht wahr“, rief Sam. „Was wißt ihr denn schon von uns? Ihr habt keine Ahnung von dem, was uns bewegt, die wir blindlings um eines Lohnes willen arbeiten, den keiner von uns je zu Gesicht bekommen wird. Ihr aber werdet die Früchte unserer Arbeit einheimsen. Ihr braucht nur die Hände in den Schoß zu legen und zu warten, während normale Menschen ihr Leben lang schuften und Kinder in die Welt setzen und sterben.
    Ihr habt es nicht eilig mit der Landbesiedlung, weil ihr lange genug lebt, um einst wieder im Licht der Sonne zu stehen, wie unsere Vorfahren auf der Erde. Ihr werdet zu den Planeten fliegen. Ihr werdet die
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