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TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

Titel: TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2
Autoren: Henry Kuttner
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werde Sie dann wecken.“
    Das schlaue, gebräunte Gesicht betrachtete Sam durch die Rauchwolken hindurch. Die wohlwollenden, abschätzenden Augen schauten ihn an.
    „Schlafen Sie gut, mein Junge“, sagte Crowell. „Sie haben Ihre Aufgabe erfüllt. Gute Nacht.“
    Sam blieb reglos liegen. Die Beleuchtung wurde schwächer. Vielleicht war es auch seine eigene Sicht, die sich trübte.
    So viele Gedanken warteten darauf, zu Ende gedacht zu werden, und so wenig Zeit blieb ihm nur noch. Er war unsterblich. Er mußte doch weiterleben –
    Er, Sam Harker. Harker. Harker.
    Er hörte, wie Karnevalsmusik durch die Delawarekuppel scholl, sah die schimmernden Bänder der gleitenden Straßen, roch treibender Parfüm, lächelte in Kedres Augen.
    In verzweifelter Not klammerte er sich an seine Gefühle wie an die Kante einer abbröckelnden Klippe, während Leben und Bewußtsein unter seinen Händen in Stücke zerbrachen.
    Dunkelheit und Schweigen herrschten in der Kammer. Sam Reed schlief seinem Erwachen entgegen.
     
    – Ende –

 
    Henry Kuttners Roman ist kein bequemes Buch, sondern eine harte und gewalttätige Erzählung. Sie berichtet von dem mühseligen Kampf, mit dem die Menschheit in den Tiefen der Meere des Planeten Venus danach trachtet, von neuern die Sterne zu erreichen.
    Dieser Kampf konzentriert sich um Sam Reed, einen Unsterblichen, den sein geisteskranker Vater nach seiner Geburt verstümmeln ließ. Erst im Alter von achtzig Jahren erkennt er, daß er zu den Unsterblichen zählt. Unbewußt aber betrachtet er von Anfang an alle Geschehnisse unter dem weitläufigen Gesichtswinkel, wie er typisch für die Unsterblichen ist. Der innere Widerstreit, den Sam Reed auszufechten hat, spielt sich zwischen dem angeborenen Empfinden für diese Betrachtungsweise und seinem eigenen Glauben an seine Kurzlebigkeit ab. Er bildet den Kern seines Lebens und. führt zum schließlichen Aufbruch der Menschheit in neue, unbekannte Fernen.
    Rücksichtslosigkeit, Selbstsucht und Gewalttat bestimmen die Entwicklung Sam Reeds – und letztlich auch eine verzerrte Vision von der leuchtenden Zukunft des Menschen, die wie ein Fanal vor seinen Augen aufragt. Sie führt am Ende die Menschen aus der Sicherheit in den Meerestiefen der Venus hinauf auf die schreckenerregenden, von wildem Leben erfüllten Kontinente des Planeten. Hier ringt sich die Menschheit in der Auseinandersetzung mit den Naturgewalten zu ihrer hohen Bestimmung empor.
    Trägheit und Überheblichkeit kennzeichnen die unsterbliche Herrscherschicht, die seinem Vorhaben entgegenwirkt. In dem Versuch, sie zu überwinden, muß Sam Reed erleben, wie er vom gefeierten Helden zum gehaßten Bösewicht erniedrigt wird.
    Kuttners Roman birgt eine Aussage, die auch in unserer Zeit Gültigkeit besitzt; denn weder heute noch jemals darf die Menschheit in stumpfem Dahindämmern verharren. Entweder sie erhebt sich zu neuen Großtaten, oder sie vergreist und stirbt ab. Der vorliegende Roman zeigt, wie die Menschheit aufs neue den langen Weg antritt, der aus dem Verfall zu den Sternen führt …
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