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TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

Titel: TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2
Autoren: Henry Kuttner
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Land gegangen. Wir werden die Venus restlos besiedeln und dann mit der Eroberung neuer Welten beginnen.
    Das alles haben wir Ihnen zu verdanken, Sam. Auf Ihre Art waren Sie ein großer Mann. Doch jetzt ist Ihre Zeit abgelaufen. Sie haben sich der Macht mit Gewalt bemächtigt, und Sie gleichen den meisten Diktatoren, die auf diese Weise an die Spitze gelangen. Sie waren von keinem anderen Gedanken beseelt, als sich immer wieder aufs neue mit Gewalt durchzusetzen. Deswegen konnten Sie nur noch stürzen, nachdem Sie einmal auf der Höhe Ihrer Macht angelangt waren. Dieselbe Verbissenheit, die die ersten Lebewesen aus dem Wasser an Land trieb, peitschte auch Sie vorwärts. Aber fürs erste können wir Leute Ihres Schlages jetzt nicht mehr gebrauchen.“
    Verbissenheit? Nein, Raserei war es, die mit so lodernder Flamme in ihm brannte, daß es ihn nicht wundergenommen hätte, wenn sie die Bande seiner Lähmung verzehrt, wenn sie ihn hochgerissen und gegen Crowell geschleudert hätte, um ihn zu. zerschmettern, ihn, Hale und die Harkers –
    Ja, die Harkers. Aber auch er gehörte zu ihnen.
    „Leute Ihrer Art sind sehr selten, Sam“, fuhr Crowell fort. „Wenn sie zum geeigneten Zeitpunkt in die richtige Stellung gelangen, können sie zum Segen für die Menschheit werden. Aber ihr Auftauchen muß in eine Zeit der Katastrophen fallen, denn sie geben nicht nach, bis sie sich durchgesetzt haben. Lieber sterben sie. Und wenn ihnen kein Gegner die Stirn bietet, wenden sie sich gegen ihre eigenen Freunde.
    Bis jetzt war der Dschungel der Venus Ihr Gegner, und Sie haben ihn besiegt. Danach können Sie nur noch gegen die Menschen kämpfen und sie knechten.
    Der Menschheit steht eine lange Friedenszeit bevor. Die Unsterblichen haben wieder ihre Lenkung übernommen, und sie werden ihr Regiment mit Vernunft ausüben. Sie, Sam, haben ihnen eine Grundlage hinterlassen, auf die sie bauen können. Aber es war an der Zeit, daß Sie von der Bildfläche verschwanden.“
    Unerwartet lachte Crowell auf.
    „Sie dachten, Sie hätten gelogen, Sam, als Sie der Menschheit versprachen, daß sie an Land Unsterblichkeit erlangen würde, stimmt’s? Sie haben die Wahrheit gesagt. Die menschliche Rasse wird unsterblich werden. Haben Sie das schon jemals bedacht? In den Kuppeln wäre sie zugrundegegangen. Hier wird sie weiterleben, wenn auch nicht für immer, so doch lange genug. Den Menschen ist die Unsterblichkeit zugefallen, und Sie, Sam, haben sie ihnen verschafft.“
    Er sog wieder an seiner Pfeife und blickte Sam nachdenklich an.
    „Ich mische mich kaum jemals in den Lauf der Dinge“, sagte er. „Nur einmal blieb mir keine andere Wahl, als einen Mann zu töten. Das veränderte die Zukunft derart, daß ich lange Zeit nichts mehr erkennen konnte. Aber ich hatte bereits genug gesehen, um zu wissen, was sich ereignet hätte, wenn der Mann am Leben geblieben wäre. Schlimmer konnte es nicht kommen, und darum brachte ich ihn um.
    Nun habe ich wiederum eingegriffen, weil ich weiß, wie eine Zukunft mit Ihnen aussehen würde. Das bedeutet, daß ich eine lange Zeit nichts mehr von dem voraussehen kann, was eintreten wird. Danach werden sich die Wellen wieder glätten, und ich kann aufs neue Ausschau halten.
    Diesmal verzichte ich darauf, Ihnen das Lebenslicht auszublasen. Man lernt mit den Jahren dazu. Außerdem sind Sie unsterblich. Sie können jahrhundertelang schlafen, ohne das geringste dabei einzubüßen. Und das werden Sie auch tun.
    Ich hoffe, daß ich Sie niemals wieder zu wecken brauche und Sie im Laufe Ihres Schlafes sterben. Denn wenn ich Sie erwecken muß, dann bedeutet das, daß es schlecht um die Menschheit steht. Wir beide werden noch lange da sein, um Unheil abzuwenden. Und manches Verhängnis kann eintreten.
    Dann und wann erhasche ich einen flüchtigen Blick. Noch zeichnet sich nichts Bestimmtes ab. Aber Möglichkeiten sind genug vorhanden. Der Dschungel könnte zurückkehren und neue Lebensformen sich entwickeln. Bei den Biestern hier weiß man nie, woran man ist.
    Wir werden auch nicht ewig auf der Venus bleiben. Sie ist nichts weiter als die erste in einer langen Reihe von Kolonien. Wir werden zu den Planeten und den Sternen fliegen. Dabei könnte es schneller Ärger geben, als wir uns träumen lassen. Vielleicht versucht irgend etwas, unsere Welten zu erobern, so wie wir die seinen. Auf Frieden folgt Krieg. So war es schon immer, und daran wird sich auch nichts ändern.
    Vielleicht brauchen wir Sie eines Tages wieder, Sam. Ich
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