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TS 51: Das Mars-Monopol

TS 51: Das Mars-Monopol

Titel: TS 51: Das Mars-Monopol
Autoren: Jerry Sohl
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Schiffes gerät“, erklärte Bert. „Wir können also nur hoffen, daß das Schiff uns nicht seitlich passiert.“
    Sie beobachteten, wie das fremde Schiff sich der „Betty June“ näherte, hinter ihr unsichtbar wurde, dann wieder neben dem Bug auftauchte.
    „Es kommt auf uns zu“, sagte Bert, bemüht, seine Erregung zu verbergen, solange er seiner Sache nicht sicher war. „Da, es wird größer, es muß uns gesehen haben!“
    Der winzige weiße Punkt wuchs schnell zum hellsten Stern am Himmel.
    „Es ist ein großes Schiff, Emma.“
    „Ja, ich sehe es. Und es kommt näher.“
    „Emma, es ist die Jacht – die ,Pamela’.“
    Minuten später füllte die „Pamela“ das ganze Kanzelfenster, Metall rieb an Metall, alle Lichter in der „Martha Q“ flammten auf.
    „Sie haben den Stromkreis mit ihrem Netz verbunden“, erklärte Bert.
    Die äußere Tür schnappte metallisch auf, dann die innere, und das Zischen des Druckausgleichs erklang. Wie durch Zauberhand öffnete sich der Durchgang zur Kabine, und als Bert sich verblüfft umwandte, erkannte er das strahlende Gesicht Greckels, der einen dicken Verband um den Kopf trug. Hinter ihm erschien eine zweite Gestalt – Sam Streeper.
    Sie fielen einander in die Arme, Tränen strömten über Emmas Gesicht.
    Später berichtete Sam, wie Greckel kurz nach Berts Verlassen das Bewußtsein wiedererlangt hatte. Minuten später sahen sie die seltsame Gruppe das Grundstück betreten.
    „Da machten wir, daß wir hinauskamen“, sagte Streeper grinsend. „Ich ahnte Unheil, aber wir hatten keine Ahnung, was vorging. Dann sahen wir die Schiffe starten und wußten, daß wir zu lange gewartet hatten. Greckel erinnerte mich daran, daß die Treibstoffpatronen nur für eine kurze Strecke reichen würden. Sie konnten also nicht weit gekommen sein. Ich war dafür, Ihnen sofort zu folgen, aber Greckel hatte einen besseren Einfall.“
    „Komm, Bert“, sagte Greckel. „Ich will dir zeigen, was ich mitgebracht habe.“
    Über den schmalen Verbindungssteg betraten sie die „Pamela“.
    Drei Dutzend Marsbewohner kauerten in der Kabine und blickten Bert und Emma neugierig entgegen.
    „Meine Verwandten“, erklärte Greckel stolz. „Sie haben von mir alles gelernt, was du mir beigebracht hast. Sie freuen sich, daß es keine Feindschaft mehr zwischen uns und euch gibt. Sie hoffen, daß sie eines Tages für euch arbeiten dürfen. Glaubst du, daß es dazu kommen wird?“
    „Ganz bestimmt“, nickte Bert. „Wir brauchen tüchtige Arbeiter. Und daß sie tüchtig sind, daran zweifle ich nicht. Du hast selbst das beste Beispiel gegeben. Vielleicht setzen wir dir dafür eines Tages ein Denkmal.“
     
    *
     
    31. Januar 2027.
    Es war die seltsamste Prozession, die der Mars je gesehen hatte.
    Ihr Ausgangspunkt war Bert Schauns Grundstück. Chad Jenks hatte die Führung übernommen, hinter ihm die beiden Männer, die mit ihm die verzweifelten Stunden auf der „Betty June“ geteilt hatten. Dann kamen sechsunddreißig Marsbewohner, kleine, über das ganze Gesicht strahlende Wesen, die wie Kinder den Weg tanzend zurücklegten. Den Schluß bildeten Greckel, Bert, Emma und Sam Streeper. Sie marschierten durch alle Straßen von Sieben, und hinter den Fenstern zeigten sich verwunderte Gesichter, die von den Marsbewohnern mit freundlichem Winken gegrüßt wurden. Wie von einer magischen Gewalt angezogen, öffneten sich Haustüren Männer und Frauen schlossen sich dem kleinen Zug an.
    Bert, der Arm in Arm mit Emma ging, erinnerte sich des fassungslosen Staunens, mit dem Chad seine Befreier gemustert hatte, als sie ihm aus der „Betty June“ halfen. Es hatte lange gedauert, bis er sich an den Gedanken gewöhnte, daß es die als minderwertig angesehenen Marsbewohner waren, die ihm das Leben retteten. Am verblüfftesten aber war sein Gesicht gewesen, als er vergeblich nach dem abstoßenden Geruch schnüffelte, von dem ihm berichtet worden war. Er hatte es in die klassischen Worte gefaßt: „Mein Gott, sie sind tatsächlich Stinker, aber man riecht es nicht!“
    Und diese Tatsache war es letzten Endes, die den vollständigen Sieg sicherstellte. Der Marsch endete vor den Toren der Sully Raffinerie, und Osborne, der durch das Geräusch der Schritte, durch die Stimmen, die einander lustig zuriefen, ans Fenster gelockt wurde, gab zu, daß dies der seltsamste Anblick sei, der ihm je beschieden war.
     
    *
     
    14. Januar 2027 – und danach.
    Es leben nicht mehr viele Menschen auf dem Mars. Bert und Emma
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