Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 51: Das Mars-Monopol

TS 51: Das Mars-Monopol

Titel: TS 51: Das Mars-Monopol
Autoren: Jerry Sohl
Vom Netzwerk:
ohne nachzuzählen. Er zündete sich eine Zigarette an, bot Emma an. Sie lehnte ab.
    „Zufrieden?“ fragte er. „Ist es der Beweis, den Sie suchten?“
    Sie nickte. „Wo ist Steve jetzt?“
    „In Sieben. War meine einzige Chance, an das Papier zu kommen. Übrigens, Steve hat von den Aufzeichnungen noch keinen Gebrauch gemacht, falls es Sie interessiert. Das von Hank entdeckte Lager wird noch nicht ausgebeutet. Steve wollte damit warten, bis genug Gras über die Geschichte gewachsen war.“ Er sah auf seine Armbanduhr. „Ich muß gehen. Nehmen Sie es nicht so schwer. Was geschehen ist, läßt sich nicht mehr ändern. Es sei denn …“
    Sie sah ihm nach, wie er schnell davonging. Sie wußte, was er hatte sagen wollen.
    Bert drehte Greckel, der auf das Gesicht gefallen war, auf den Rücken. Der kleine Mann lebte noch. Blut von grauweißer Farbe troff aus der Wunde dicht über dem rechten Ohr. An einem Seil ließ er den Bewußtlosen vom Dach herab und trug ihn auf sein Lager im Büro. Er reinigte die Wunde mit Wasser, lief zur „Martha Q“, riß das Erste-Hilfe-Päckchen aus seiner Halterung und eilte zurück. Sorgfältig verband er die Wunde. Dann saß er stundenlang neben Greckel und lauschte den unregelmäßigen Atemzügen. Was sollte geschehen, wenn der Marsbewohner erwachte? Die Menge würde nicht zurückkehren, sie würde glauben, der kleine Mann sei tot. Was aber, wenn sie später die Wahrheit erfuhren?
    Und wovon sollte er, Bert, leben? Niemand würde bei ihm kaufen, der Boykottbefehl würde streng durchgeführt werden.
    Bert seufzte. Nicht daran denken, sagte er sich. Vorerst hatte er genug Sorgen mit Greckel. Wie sollte er ihm erklären, was geschehen war? Ein Wesen, das nach den ethischen Gesetzen der Marsbewohner lebte, würde nie begreifen, wozu Menschen fähig waren.
    Bert spürte nicht, wie er in einen unruhigen Schlummer fiel. Als er erwachte, stand die Sonne hoch am Himmel. Er erneuerte den Verband um Greckels Kopf, die Wunde hatte aufgehört zu bluten. Aber Greckel war noch nicht aus der Bewußtlosigkeit erwacht.
    Wo war Emma? Der Gedanke an sie machte ihn lebendig. Mußte sie nicht gehört haben, was geschehen war? Hätte sie nicht nach ihm sehen müssen? Oder hatte sie ihn auch im Stich gelassen?
    Er hörte Schritte draußen und griff nach der Waffe. Ein Klopfen ertönte.
    „Wer ist da?“
    „Ich, Sam Streeper, Bert.“
    „Was wollen Sie?“
    „Mit Ihnen sprechen.“
    „Sind Sie allein?“
    „Ja.“
    Bert öffnete die Tür. Sam kam herein, nahm den Hut ab, schüttelte den Kopf, als er die auf ihn gerichtete Waffe sah.
    „Sie brauchen sie nicht“, sagte er. „Ich bin aus freien Stücken gekommen.“
    „Warum?“
    „Es tut mir leid, daß gewisse Dinge geschehen sind, Bert. Wir sind nicht alle gegen Sie. Mit diesem Angriff hatte keiner von uns gerechnet.“
    „Warum haben Sie nichts gegen die Leute unternommen?“
    „Wie? Die Hälfte von ihnen war betrunken.“ Sam zuckte die Achseln.
    „Es war gemein, Sam.“
    „Ich weiß. Kann ich mich setzen?“
    Bert nickte.
    „Wie geht es dem kleinen Mann?“ fragte Sam.
    „Er lebt.“
    „Freut mich, das zu hören. Kann ich etwas für Sie oder für ihn tun?“
    „Ich glaube nicht.“
    Sam räusperte sich und griff in die Tasche. „Ich habe Ihnen etwas mitgebracht“, sagte er. „Vielleicht hilft es Ihnen.“ Er gab Sam eine geladene Pistole. „Vielleicht brauchen Sie sie. Sie sitzen alle bei Emma und trinken sich einen Rausch an.“
    „Emma gibt ihnen zu trinken?“ fragte Bert ungläubig. „Obwohl sie weiß, was geschehen ist?“
    Sam schüttelte den Kopf. „Sie ist nicht da. Seit dem frühen Morgen nicht. Sie haben einfach die Tür aufgebrochen und sich genommen, was sie haben wollten. Niemand ist an seinem Arbeitsplatz erschienen. Osborne tobt wie ein Wilder.“
    „Und Emma ist nicht da? Sie wissen wirklich nicht, wo sie sein könnte?“
    „Nein.“
    „War es Ihnen Ernst, daß Sie mir helfen wollen?“
    „Ja. Was soll ich tun?“
    „Bei Greckel bleiben. Ich muß Emma finden.“
    „Man wird Sie umbringen“, sagte Sam.

 
13.
     
    7. Januar 2027, 11.30 Uhr.
    „He, Emma, wo kommen Sie her?“
    „Wo haben Sie solange gesteckt?“
    „Haben Sie überall gesucht, verdammt!“
    „Hatten Durst, haben die Tür schließlich aufgebrochen.“
    Emma drängte sich schweigend an den vollbesetzten Tischen vorüber. Sie begriff nicht, was man ihr zurief. Ihr Gesicht war kalkweiß. Als sie den Mann mit dem zerknitterten Gesicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher