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TS 51: Das Mars-Monopol

TS 51: Das Mars-Monopol

Titel: TS 51: Das Mars-Monopol
Autoren: Jerry Sohl
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herrisch. „Mach weiter, wo ich aufgehört habe. Noch ein paar tüchtige Knoten, dann haben wir es geschafft.“ Chad gehorchte. Dann stieß er den Schubhebel bis zum Anschlag hinein, entnahm seiner Tasche ein Weines Schweißgerät und verschmolz den Hebel in seiner Stellung mit dem Metall des Armaturenbrettes.
    Aus, dachte Bert. Wir werden in die Unendlichkeit rasen, nichts kann uns aufhalten.
    Chad schlüpfte in einen Raumanzug, den er dem Schrank entnahm. „Laß das Schweißgerät hier und mach, daß du hinauskommst!“ sagte Steve.
    Chad verschwand durch die Schleuse, sie hörten das Schnappen der äußeren Tür. Bert arbeitete fieberhaft an dem Strick, der ihn an den Sitz fesselte. Chad hatte flüchtig gearbeitet, einige der Knoten waren bereits gelöst.
    Babcock trat an den Schrank, streifte einen Raumanzug über. „Dann werde ich mich ebenfalls verabschieden“, sagte er und fügte ironisch hinzu: „Angenehme Reise!“
    Sie hörten, wie sich die Kabinentür hinter ihm schloß. Bert zerrte wütend an seinen Fesseln, bis er frei war. Er löste die Stricke, die in Emmas Fleisch schnitten. Mehr konnte er nicht tun.
    Sekunden darauf fiel die äußere Tür der Schleuse mit metallischem Laut zu. Sie waren allein im Schiff, allein und dem Tode geweiht.
    Durch das Kanzelfenster beobachteten sie Steve, der sich mit kurzen Stößen seiner Reaktorpistole auf die „Betty June“ zubewegte.
    Und dann geschah etwas Seltsames. Die Lichter der „Betty June“ erloschen plötzlich, auch der Auspuff des anderen Schiffes hinterließ keine Spuren mehr. Im gleichen Augenblick spürte Bert, wie auch die Fahrt der „Martha Q“ nachließ. Es wurde plötzlich unheimlich still, die „Martha Q“ beschleunigte nicht mehr.
    „Was ist geschehen?“ fragte Emma verdutzt.
    Bert lachte. „Daß ich nicht eher daran dachte! Ich lasse nie volle Treibstoffpatronen in den Schiffen. Ein Wunder, daß wir überhaupt so weit gekommen sind. Jetzt hängen wir am Himmel, Gott mag wissen, wie lange. Und denen dort drüben geht es nicht anders. Siehst du Steve? Er schwirrt wie ein Insekt um das Schiff, kommt aber nicht hinein, weil die Kraftanlage, die auch die Türen öffnet, nicht mehr arbeitet.“
    „Glaubst du, daß wir gerettet werden, Bert?“
    Bert schwieg. Er wußte nicht, was er antworten sollte. Lügen wollte er nicht. Und die Wahrheit war grausam. Sie schossen zwar nicht in die Unendlichkeit davon, aber die Chance, daß der winzige Punkt, den sie im Weltraum bildeten, je entdeckt würde, war gleich Null.
    „Fürchtest du dich?“ fragte er.
    „Nein. Solange du an meiner Seite bist, fühle ich mich geborgen.“
    Schnell wurde es empfindlich kalt, und Bert schaltete die Notheizung ein, kleine Behälter mit chemischen Substanzen, die Wärme erzeugten, wenn sie sich vermischten. Er öffnete auch eine der Sauerstoff-Flaschen. Er wußte, daß sie im besten Falle eine Woche zu leben hatten.
    Langsam verrannen die Stunden. Oft sprachen Emma und Bert miteinander, dann wieder schwiegen sie und fühlten, wie die Müdigkeit sie zu übermannen drohte. Von Zeit zu Zeit fielen sie in einen unruhigen Schlummer. Sie sträubten sich gegen das Einschlafen, das die karge Frist, die ihnen noch vergönnt war, unwiederbringlich dahinschmelzen ließ. Sie litten weder Hunger noch Durst. Lebensmittel und Getränke befanden sich reichlich an Bord. Bert brachte es nicht übers Herz, Emma zu sagen, daß sie sie wahrscheinlich nie verzehren würden.
     
    *
     
    10. Januar 2027.
    Es war am dritten Tage, als Bert den Blick auf eine bestimmte Stelle des dunklen Gewölbes heftete, das sich über ihnen dehnte.
    „Was gibt es?“ fragte Emma, die bemerkt hatte, wie er sich plötzlich aufrichtete.
    „Der Stern dort hinten – rechts neben der ,Betty June’. War er vorher schon da? Er bewegt sich – tatsächlich, er bewegt sich!“
    Sie strengten ihre Augen an, starrten fasziniert auf den winzigen Punkt.
    „Wirklich, er bewegt sich“, sagte Emma aufgeregt.
    „Es ist kein Stern! Es ist ein Schiff!“ schrie Bert. Er beugte sich so heftig in seiner Bewegung vor, daß er mit dem Kopf an das Armaturenbrett stieß.
    „Verdammt, ich habe vergessen, daß das Schiff keinen Strom hat“, stellte er ernüchtert fest. „Keine Möglichkeit, ein Erkennungssignal abzufeuern.“
    „Vielleicht sehen sie uns trotzdem. Halten sie denn nicht ständig Ausschau in den Schiffen?“
    „Sie haben Bildschirme, auf denen sich jedes Hindernis abzeichnet, sofern es in den Kurs des
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