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TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt
Autoren: Murray Leinster
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seinen Ruf beantworten zu wollen. Der Lautsprecher des Spacephons gab knisternde Geräusche von sich, und dann sagte eine Stimme im Ton höchster Überraschung:
    „Was? Was ist hier los? Was soll das heißen?“
    „Raumboot des Gesundheitsdienstes, Aesclipus zwanzig“, wiederholte Calhoun geduldig. „Erbitte Landekoordinaten. Unsere Masse ist fünfzig Tonnen. Ich wiederhole, fünf null Tonnen. Zweck der Landung: Planetarische Gesundheitsinspektion.“
    Die Stimme klang noch verblüffter und ungläubiger, als sie nach einer kurzen Pause wieder aus dem Lautsprecher kam:
    „Ein Gesundheitsboot? Heiliger Bimbam! Das ist doch …“ Man hörte an dem Klang, daß der Mann unten auf dem Planeten nicht mehr in das Mikrophon sprach. –
    „He! Hört euch das mal an!“
    Plötzlich hörte Calhoun überhaupt nichts mehr. Seine Augenbrauen gingen in die Höhe. Mit den Fingern trommelte er auf den Schalttisch. Es trat eine Pause ein. Dann bellte eine neue Stimme aus dem Lautsprecher:
    „Sie da droben! Wer sind Sie? Weisen Sie sich aus!“
    Calhoun sagte mit angestrengter Höflichkeit:
    „Hier Raumgesundheitsboot Aesclipus zwanzig. Ich würde es sehr begrüßen, landen zu dürfen. Zweck der Landung: Gesundheitsinspektion, wenn Sie gütigst gestatten wollen.“
    „Warten Sie“, sagte die Stimme von dem Planeten drunten. Sie hatte einen merkwürdigen Unterton. Ein unverständliches Murmeln und Wispern war zu hören. Dann ertönte ein Knacken, gefolgt von lautloser Stille. Der fünfzigtausend Meilen entfernte Sender war abgeschaltet worden.
    Calhoun runzelte die Stirn. So etwas hatte es noch nie gegeben! Schließlich hatte der medizinische Dienst wahrhaftig genug zu tun, und der Personalmangel war chronisch. Aber das war schon beinahe selbstverständlich, denn alle interplanetarischen Dienste mußten damit rechnen, daß ihre Mittel stets bis zum äußersten beansprucht wurden. Eine galaktische Regierung im strengen Sinne des Wortes gab es ja nicht und konnte es auch niemals geben. Bei vielen Tausenden von bewohnten Planeten, die mindestens durch einige und meist durch viele Lichtjahre von ihren nächsten Nachbarn getrennt waren, konnte man weder Wahlen abhalten noch politische Parteien bilden. Dies hatte keinen anderen Grund als die relative Langsamkeit, mit der sich Reisen von Planet zu Planet naturnotwendig abspielen mußten. Selbst der Überantrieb konnte bei den riesigen Entfernungen dieses Problem nicht lösen. Es gab zwar Organisationen, denen die Aufgabe übergeordneter Dienstleistungen zufiel. Aber ihre Macht und Autorität hingen in jedem Falle davon ab, daß die Leute, denen man dienen wollte, auch damit einverstanden waren. Die Voraussetzung für ein reibungsloses Funktionieren intergalaktischer Einrichtungen war immer und ohne Ausnahme die Bereitwilligkeit, sich gegenseitig im Rahmen des Möglichen zu helfen.
    Nun bezweifelte niemand, daß der medizinische Dienst wichtig war. Das Hauptquartier dieses Raumsektors lag im Cetis-Sternhaufen. Es stellte so eine Art interstellarer Klinik dar, aber es war doch wieder etwas mehr als nur eine gigantische Klinik, denn seine wichtigste Aufgabe war die Verarbeitung und Vermittlung von Wissensgut auf dem Gebiet der Gesundheitsfürsorge und Medizin. Es erfüllte seine Funktion, indem es unermüdlich Forschungsresultate und Erfahrungen von Tausenden bewohnter Welten sammelte, registrierte, korrelierte, durch eigene Forschungen ergänzte und dann die Ergebnisse teils theoretisch zur Verfügung stellte, teils praktisch anwandte. Von Zeit zu Zeit nahm es Verbindung mit anderen Hauptquartieren auf, die in den ihnen zugeteilten Sektoren der Galaxis eine gleichartige Funktion erfüllten. Man hatte festgestellt, daß etwa fünfzig Jahre verstreichen mußten, bis eine neue Technik, beispielsweise in der Auswahl von Genen, sich von einem Ende des bewohnten Teiles der Milchstraße bis zum anderen verbreiten konnte. Mit Oberantrieb brauchte man für eine Reise über eine solche Entfernung aber nur drei Jahre. Nun, man war sich klar darüber, daß der medizinische Dienst sein Geld wert war. Bis jetzt war es ihm gelungen, ohne Ausnahme das Problem auf dem Gebiete ökologischer Anpassung des Menschen zu lösen, und das war bei den manchmal reichlich unwahrscheinlichen Umweltbedingungen oft eine recht verzwickte Aufgabe gewesen. Es gab einige Dutzend Planeten, deren menschliche Kolonien dem medizinischen Dienst ihre Existenz verdankten. Die Anerkennung seiner großartigen Leistungen
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