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TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt
Autoren: Murray Leinster
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Objektannäherungsanzeigers am unteren Ende ihrer Skala hin und her und verriet auf diese Weise, daß er sich noch immer in tangentialer Richtung über bergiges Gelände bewegte. Es gelang ihm, mit einer geschickten Neigung des Schiffes auch die Geschwindigkeit über Grund aufzuheben.
    In einer Höhe von drei Kilometern fing er an, auch die Fallgeschwindigkeit mit seinen Raketen zu bremsen. Die bleistiftdünne Flammenlanze reichte unglaublich weit nach unten. Mittels direkter Beobachtung aus einer Sichtluke heraus brachte er das rasch fallende, auf seinem brüllenden Triebswerksstrahl reitende Schiff so weit, daß sich die Hügelkuppen und Wälder unter ihm nicht mehr zu bewegen schienen. Als dies endlich erreicht war, war die Höhe über Grund nur noch sehr gering.
    Er landete auf einer Hügelflanke, die von der bläulichweißen Flamme seiner Rakete hell erleuchtet war. An einer Stelle, wo die Baumspitzen nahezu gleiche Höhe hatten und somit auf ein relativ ebenes Gelände schließen ließen, beschloß er, niederzugehen. Murgatroyd war inzwischen infolge seiner Gefangenschaft und der damit verbundenen Schmerzen völlig aus dem Häuschen. Aber Calhoun hatte keine Zeit, ihm zu helfen. Sehr, sehr vorsichtig ließ er das Schiff sinken. Er bemühte sich, genau senkrecht zu landen. Dies gelang ihm auch praktisch einwandfrei. Das Schiff glitt zu Boden in einer Art Tunnel, den die Triebwerksflamme zwischen den gigantischen Bäumen freigebrannt hatte.
    Als das Schiff endlich aufsetzte und zur Ruhe gekommen war, kochte unter ihm geschmolzenes Gestein bis in eine Tiefe von gut zwanzig Meter, aber sonst war alles still. Lediglich ein von der Flamme losgebrannter, großer Baumast rieb mit leise kratzendem Geräusch an der Schiffshülle.
    Calhoun schaltete die Raketen aus. Das Schiff schwankte ein wenig, aber dann kam das Fahrzeug auf seinen Landeflächen endgültig zur Ruhe.
    „Jetzt“, sagte Calhoun, „kann ich mich um dich kümmern, Murgatroyd.“ Er schaltete die hochempfindlichen Außenbordmikrophone ein, deren Hörvermögen auch das schärfste menschliche Ohr weit übertraf. Außerdem waren noch immer die Strahlungsdetektoren in Betrieb, aber sie zeigten bis auf die Entladungen des weit entfernten Gewitters nichts an.
    Die Mikrophone jedoch meldeten getreulich das Sausen des Windes über den nahe gelegenen Hügelkuppen und das brausende, fast betäubende Rascheln von Blättern. Unter diese Geräusche mischte sich eine verwirrende Fülle anderer Naturlaute.
    Calhoun betrachtete die von der automatischen Kamera gelieferten Bilder, die aufgenommen worden waren, als das Gesichtsfeld des Teleskops über die Stadt wischte. Es gab keinen Zweifel. Das war tatsächlich die Kolonistenstadt, mit deren Bau man nach den Berichten vor zwei Jahren begonnen hatte und die dazu bestimmt war, die Siedler von Dettra II aufzunehmen. Zu dieser Stadt gehörte ein Landegerüst. Mit dem Feld eben dieses Gerüstes hatte irgend jemand versucht, vierzigtausend Meilen weit draußen im Raum ein Raumboot des Gesundheitsdienstes zu zerstören. Man hatte es geschüttelt und gebeutelt in der offensichtlichen Erwartung, es müsse in Fetzen auseinanderfliegen. Nun, das hatte man zwar nicht ganz erreichen können. Aber man konnte mit dem Erfolg zufrieden sein. Auch wenn Calhoun es fertiggebracht hatte, das Boot ohne wesentliche äußerliche Beschädigungen auf der Planetenoberfläche zu landen – nein, er machte sich keine Illusionen. Er hatte nur noch ein geblendetes, seiner Energiereserven von mehreren hundert Millionen Kilowatt beraubtes Wrack zur Verfügung.
    Diese Stadt war dafür verantwortlich, daß es für ihn keine Rückkehr zum Hauptquartier desGesundheitsdienstes gab.
    Die Fernbildaufnahmen waren klar und gestochen scharf. Bei der genaueren Auswertung entdeckte er erstaunliche Einzelheiten. Wie ein Spitzenmuster zeichneten sich die Straßen ab. Die Wohneinheiten mit ihrem kreisrunden Grundriß sahen aus, als hätte jemand eine Sammlung von Gedenkmünzen verschiedener Größe und Prägung in einer halb planmäßigen, halb zufälligen Weise auf dem Spitzentuch verteilt. Da gab es reiche, in sattem Grün leuchtende Parkanlagen zwischen den Gebäuden dieser planetarischen Hauptstadt. Dort aber, am Rande der Stadt, scheinbar filigranartig zart und zerbrechlich, ragte das Landegerüst auf. Aus der Entfernung wirkte es ebenso harmlos in seiner Feingliedrigkeit wie schön in seiner Regelmäßigkeit. Calhoun aber wußte, daß es nichts anderes war, als
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