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TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt
Autoren: Murray Leinster
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Andererseits konnte niemand ein Interesse daran haben, eine Inspektion zu sabotieren, solange die Lage auf einem Planeten in irgendeiner Beziehung in den Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsdienstes fiel. Wenn mit der Bevölkerung etwas nicht in Ordnung war – und das war augenscheinlich der Fall – dann konnte jedes Eingreifen des Gesundheitsdienstes nur willkommen sein. Wenn aber alles in Ordnung gewesen wäre, dann hätte auch niemand einen vernünftigen Grund, die Inspektion zu verhindern.
    Eine logische Erklärung für eine solche Serie von Widersprüchen konnte es nicht geben. Eine Situation, für die das Verhalten der Leute auf Maris III als sinnvoll hätte erscheinen können, war schlechthin nicht vorstellbar. Zivilisierte Menschen handelten entweder auf die eine oder auf die andere Weise. Daß es hier zivilisierte, wenn auch nicht unbedingt kultivierte Menschen gab, stand außer Zweifel, aber sie handelten dennoch weder auf die eine noch auf die andere Art. Deshalb – nein, Schluß damit. Calhoun zwang sich, den Teufelskreis verwirrender Widersprüche nicht noch einmal aufs neue durchzudenken.
    Er diktierte einen genauen Bericht über den Ablauf der Ereignisse in den Notrufbeantworter des Schiffes. Sollte jemals ein Suchruf aus dem Raum die Antenne des Beantworters erreichen, so würde das Gerät Bericht und Aktionsplan von Calhoun noch nach unzähligen Jahren abstrahlen. Sämtliche übrigen Geräte des Schiffes schaltete Calhoun sorgfältig aus, um ein Anpeilen ihrer elektromagnetischen Felder unmöglich zu machen. Dann machte er sich reisefertig und verließ schließlich mit Murgatroyd das Schiff. Die Richtung, die er einzuschlagen hatte, war klar. Er mußte zu der Stadt, denn nur dort konnte er hoffen, die Ursache des über Maris III hereingebrochenen Verhängnisses zu finden.
    Ein Fußmarsch war eine zwar ungewohnte, aber nicht allzu schwierige Art der Fortbewegung. Der Pflanzenwuchs erschien ihm gleichzeitig fremd und doch wieder vertraut. Maris III war ein Planet vom Typ der Erde, der eine Sonne vom Soltyp umkreiste. Unter ähnlichen Bedingungen von Schwerkraft, Zusammensetzung der Atmosphäre, Temperaturbereich und Spektrum des Sonnenlichtes mußte man angesichts der natürlichen Gesetzmäßigkeit der Entwicklung von Organismen eine Ähnlichkeit der Formen erwarten.
    Das Leben auf Maris III war also in keiner Beziehung „unirdisch“ oder gar unheimlich. Man hatte viel eher den Eindruck, einen weniger vertrauten Teil eines bekannten Planeten zu erleben als eine völlig fremde Welt.
    Während seiner ersten Tagereise hielt er Ausschau nach geeigneten Nahrungsmitteln, um nicht ausschließlich auf die mitgeführten Rationen angewiesen zu sein. Dabei konnte ihm Murgatroyd unersetzliche Dienste leisten. Die kleinen Tormale hatten sich einen wichtigen Platz in der menschlichen Gesellschaft erobert. Sie waren freundlich und zahm, verfügten über eine arteigene und sehr ausgeprägte Psychologie und ahmten vor allem mit wahrer Leidenschaft all das nach, was sie ein menschliches Wesen tun sahen. Aber darüber hinaus waren sie auch sehr nützlich. Murgatroyd sollte bald Gelegenheit haben, dies zu beweisen.
    Während Calhoun mit raumgreifenden Schritten durch die Wälder marschierte, tapste Murgatroyd stolz hinter ihm drein und versuchte, so gut es mit seinen wesentlich kürzeren Beinchen ging, den Gang seines Herrn nachzuahmen. Von Zeit zu Zeit ließ er sich auf alle viere nieder, um irgend etwas zu untersuchen, das sein Interesse gefunden hatte. Aber stets gelang es ihm, Calhoun innerhalb weniger Augenblicke wieder einzuholen.
    Einmal beobachtete Calhoun, wie Murgatroyd genüßlich an einem nicht eben vielversprechend aussehenden Stengel eines Staudengewächses knabberte. Der Tormal biß sich ein Stückchen heraus, kaute ernst und nachdenklich darauf herum und schluckte es schließlich entschlossen hinunter. Calhoun merkte sich die Pflanze genau und schnitt ein Stück davon ab, um es in Ellbogennähe auf der Haut seines Unterarms zu befestigen. Als er einige Stunden später noch nicht das geringste Zeichen einer allergischen Reaktion entdecken konnte, steckte er das Stück in den Mund und prüfte den Geschmack. Der Stengel roch und schmeckte zwar merkwürdig, aber keineswegs fremdartig oder gar übel.
    Einige Zeit später untersuchte Murgatroyd vorsichtig eine saftig und verlockend aussehende Frucht, die an einem Strauch in für ihn leicht erreichbarer Höhe hing. Er beschnüffelte sie, rümpfte dann die
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