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TS 47: Die Unbesiegbaren

TS 47: Die Unbesiegbaren

Titel: TS 47: Die Unbesiegbaren
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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Dann drehte er sich in Richtung des seltsamen Geräusches und fand einen kleinen, rauschenden Bach. Corban lehnte sich an einen Baumstamm und klammerte sich hilflos daran fest. „Ich saß doch in einem Baum“, sagte er, „und ein Soldat hat auf mich geschossen. Ich war dort droben …“
    Er blickte zu dem Baum hinauf, stutzte und begriff allmählich, daß er nicht von einem dieser Bäume herabgeklettert war. Sie waren größer und dicker, und ihre Blätter waren breiter. Hier gab es auch kein Unterholz.
    Taumelnd ging er weg, gelangte schließlich an den Waldrand und blieb dort stehen. Vor ihm fiel das Gelände langsam ab, und unter ihm lagen in runden Flächen große Getreidefelder. In der Ferne war ein Gebäudeblock zu sehen, und zur Linken verlief entlang einer gewundenen Straße eine Bodensenke.
    „Das Raxtinu!“ stieß er überrascht aus. Hastig kehrte er in das Wäldchen zurück und setzte sich schwankend an den Rand des Baches. „Ich saß auf einem Baum“, überlegte er langsam, „und der Soldat schoß auf mich.“ Er untersuchte seinen Körper nach Wunden, fand aber keine. „Ich muß gestürzt sein, habe mich aber nicht verletzt, und dann haben sie mich hierhergebracht.“ Verwundert sah er sich um. „Aber weshalb haben sie mich denn hierhergebracht?“
    Eine Zeitlang lauschte er auf das Murmeln des Wassers. „Das hätten sie bestimmt nicht getan“, sagte er laut und überzeugt. „Der Oberste Rat wollte mich unbedingt haben. Bestimmt hätten sie mich nicht hierhergebracht.“ Aber er war hier. Dann …
    Ein ungeheures Jubelgefühl durchströmte ihn. Er war also aus eigenen Kräften hierhergekommen. Er hatte an diesen Fleck gedacht, als das Gewehr abgefeuert wurde und war auch hierhergekommen. Er war hier.
    „Ich muß es nochmals versuchen“, frohlockte er, „jetzt, sofort.“ Aber er war zu schwach, um sich konzentrieren zu können. Schließlich setzte er sich nieder, verlor das Gleichgewicht und dann auch das Bewußtsein.
    Der Tag war schon weit fortgeschritten, als er wieder aufwachte Zwischen den Stämmen des Wäldchens war es bereits dämmerig, und als er den Waldrand erreichte, sah er, daß die Bäume schon lange Schatten warfen. In der Ferne sah er im Park dunkelgekleidete Gestalten. Ob wohl der Alte mit der Laute noch da war und abend: sang?
    „Ich muß es nochmals versuchen“, dachte er. „Ich muß.“ Er schloß die Augen, ballte die Hände zu Fäusten, bis die Nägel schmerzhaft in das Fleisch eindrangen. In gewaltiger geistiger Anstrengung zwang er sich, sich in Gedanken an den Bach zurückzuversetzen. Er öffnete die Augen, blickte auf Getreidefelder, Raxtinu und die fernen, dunklen Gestalten. Das Murmeln des Baches erklang irgendwo hinter ihm zwischen den Bäumen. Immer wieder versuchte er es, bis es vollkommen dunkel war und das diffuse Leuchten von der Energieschranke entlang der Straße sichtbar wurde. Als er zu erschöpft war, um weitere Versuche unternehmen zu können, ließ er sich ins Gras sinken und schlief ein.
    Im Morgengrauen erwachte er im taufeuchten Gras. Die Muskeln waren von der ungewohnten Härte seines Lagers steif geworden, aber dennoch fühlte er sich ausgeruht und erfrischt. Er drängte den Gedanken an den bohrenden Hunger zurück, richtete sich auf und blickte zum Raxtinu hinüber. Die aufsteigende Sonne vertrieb den Morgennebel, und dunkelgekleidete Gestalten tauchten im Park auf. Corban sah ihnen zu und dachte nach. Als die Sonne bereits hoch am Himmel stand, gelangte er schließlich zu einem Entschluß. Er stand auf und ging den Hang hinab.
    Ein fremder Arzt war keine Neuigkeit im Raxtinu, und die Patienten achteten daher nicht weiter auf ihn, nachdem sie einen flüchtigen Blick auf seine blaue Kleidung geworfen hatten. Forsch betrat er das Hauptgebäude, bewegte sich dann aber mit größter Vorsicht weiter. Er durfte nicht auf Menschen mit telepathischen Kräften stoßen. Mit größter Vorsicht gelang es ihm, einer Wärterin auszuweichen und hastig um eine Ecke zu verschwinden. Vorsichtig spähte er den Gang hinab und konnte im letzten Augenblick vor dem Direktor in einen Seitengang entweichen.
    Sein Ziel war eine Tür mit der Aufschrift „Unbefugten Zutritt verboten“. Unbemerkt erreichte er die Tür und glitt in den dahinterliegenden Raum.
    Er befand sich in einem langen Gang. Ein dunkelgekleideter Patient näherte sich und schob einen leeren Wagen vor sich her. Wortlos nickte er Corban zu und ging vorbei. Corban bewegte sich noch vorsichtiger.
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