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TS 47: Die Unbesiegbaren

TS 47: Die Unbesiegbaren

Titel: TS 47: Die Unbesiegbaren
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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1. Kapitel
     
    Aus einem der Verzückung nahekommenden Schwebezustand im Nichts wurde er durch das zurückkehrende Bewußtsein plötzlich rauh in die Wirklichkeit zurückgerissen. All sein Widerstand nützte nichts, und wenn er auch die Gedankenfetzen zurückzudrängen suchte, so stellte sein Hirn doch unablässig die Frage: Wo bin ich?
    Und das Gehirn gab ihm auch die Antwort darauf: In einem Krankenhaus.
    Zwar war er rasend schnell auf den Planeten zugeschossen; dennoch war ihm genug Zeit geblieben, um zu erkennen, daß es darauf eine Zivilisation von hohem Niveau gab. Die Medizin war weit fortgeschritten, und ihre Diener versuchten alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel zu seiner Heilung. Im andern Falle wäre er wohl beim Aufwachen in eine Hölle von bohrenden Schmerzen gestürzt worden statt in diesen Verzückungszustand. Vielleicht wäre er auch gar nicht mehr aufgewacht. Das war gar nicht so sehr unwahrscheinlich, wenn er daran zurückdachte, wie beim Sturz der Boden auf ihn zugeschossen kam.
    Er öffnete die Augen.
    Der Raum war vom Schimmer eines milchigblauen Lichtes erfüllt. Zwei Männer in hellblauen Kitteln beugten sich über ihn. Eine Atmosphäre der Freundlichkeit umgab die beiden, die wahrscheinlich ihrem Heilberuf entströmte. Unbeweglich blieb er liegen und sah zu ihnen auf. Sein Hirn arbeitete nur matt und schien von seinem reglosen Körper getrennt zu sein. ,Ich muß wohl eine phantastische Bruchlandung hingelegt haben’, dachte er.
    Auf den beiden zu ihm herabgebeugten Gesichtern zeigte sich plötzlich Beunruhigung. Die Veränderung war so erschreckend, daß er von Panik erfaßt wurde und verzweifelt einen Arm zu heben oder den Kopf zu bewegen suchte. Er wußte, daß sie seine Sprache nicht verstehen würden, aber in seiner Verzweiflung sprach er dennoch.
    »Ich heiße Paul Corban und bin Fähnrich in der Raumflotte der Galaktischen Föderation. Mein Stützpunkt…“
    Urplötzlich waren sie verschwunden. Nur ein Bruchteil einer Sekunde lag zwischen ihrer Anwesenheit mit den über ihn gebeugten Gesichtern und der unheimlichen Leere der schimmernden, blauen Zimmerdecke, die sich über ihm wölbte. Wild schrie er auf.
    Keine Antwort erfolgte auf sein Schreien.
    Erneut schrie er auf, und verzweifelt kämpfte er gegen den entsetzlichen Gedanken an, allein und völlig hilflos zu sein. Niemand kam, und es verging eine ganze Weile, bis er sich entspannte und in Schlaf sank. Die Gefühllosigkeit wurde von ihm nicht mehr als angenehm empfunden, aber noch im Schlaf bedrückten ihn wie ein Alptraum die Blicke der beiden Ärzte, die sie ihm zugeworfen hatten, ehe sie verschwanden – in diesen Blicken lag Haß.
    Als er wieder erwachte, schwebte ein anderes Gesicht über ihm. Diesmal war es eine junge Frau, die man beinahe als hübsch hätte bezeichnen können, wäre nicht ihre ungewöhnliche Haartracht gewesen. Um die Ohren war der Kopf völlig glatt geschoren, und das Haar war auf dem Kopf pyramidenartig zusammengefaßt, so daß der Kopf verlängert schien. Ihr Kittel war dunkelblau.
    Sie steckte einen Strohhalm zwischen seine Lippen. Der Halm war an einem Gegenstand befestigt, den sie außerhalb seines Gesichtskreises verborgen hielt. Er war hungrig und trank in tiefen und gierigen Schlucken die dicke, würzige Suppe.
    Die Haltung der Frau gab ihm Rätsel auf. Hilflos lag er auf dem Rücken, und lediglich Augen und Lippen konnte er seinem Willen unterwerfen. In seinem augenblicklichen Zustand stellte er doch sicher keine Gefahr dar. Auf ihrem Gesicht aber lag Besorgnis, Mißtrauen – ja beinahe Furcht.
    Auch Haß war in ihren Zügen zu lesen. Unmißverständlicher Haß. Es war, als sei sie dazu verdammt worden, ein scheußliches Reptil ungewisser Herkunft zu pflegen. Den Halm noch im Mund, fragte er: „Weshalb hassen Sie mich?“
    Sie zuckte zusammen, sagte aber nichts.
    Als er die Suppe ausgetrunken hatte, gaben seine Lippen den Halm frei. Die Frau verschwand. Sie ging nicht etwa weg, nein, sie bewegte sich überhaupt nicht. Eben schwebte noch ihr Gesicht über ihm. Im nächsten Augenblick starrte er an die leere Decke.
    „Vielleicht phantasiere ich im Delirium“, sagte er laut zu sich. „Es könnte jedoch auch sein, daß sie mit Spiegeln arbeiten.“
    Er schlief und wachte. Mit größter Aufmerksamkeit sorgte man für seine körperlichen Bedürfnisse. Geduldig unterwarf er sich den Untersuchungen einer Vielzahl von Gestalten in Kitteln der verschiedensten Blautönungen. Immer wieder
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