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TS 44: Die Milliardenstadt

TS 44: Die Milliardenstadt

Titel: TS 44: Die Milliardenstadt
Autoren: Kurt Mahr
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erhob. Es galt daran zu denken, daß, während sie in der Vergangenheit arbeiteten, ein Teil der Zeitmaschine in der Gegenwart zu sehen war. Das Gebüsch jedoch schuf einen toten Winkel, in den man von keiner Stelle des Palastes aus hineinblicken konnte.
    Egan-Egan fand die geeignete Stelle, als Ballas den Ring zusammengebaut hatte. Sie verankerten ihn mit ein paar Steintrümmern und schlossen ihn an den kleinen Fusionsmotor an. Im gleichen Augenblick schien der Ring undurchsichtig zu werden. Wenn man bisher durch seine Rundung noch ungehindert hatte hindurchschauen können, so war sie jetzt von einem schwachen, weißen Flimmern erfüllt, das alles verbarg, was dahinterlag.
    Ballas schob als erstes die Körbe mit den Einzelteilen des Hochleistungsteleporters hindurch. Jeder Korb verschwand vor ihren Augen, sobald er die Ringebene passierte. Als nächstes wurde der Fusionsmotor in die Vergangenheit gebracht, und schließlich stiegen Ballas und Egan-Egan selbst durch den Ring hindurch.
    Egan-Egan blinzelte, als plötzlich helles Tageslicht seine Augen traf. Es fiel durch leere, deformierte Fensterhöhlen herein und beleuchtete einen mittelgroßen Raum, dessen Wände, aus ungefügenKlötzen zusammengesetzt, den Eindruck machten, sie seien schon mehr als hunderttausend Jahre alt.
    Ballas war weitaus weniger verwirrt als sein junger Begleiter. Er sah sich um, nickte zufrieden und sagte:
    „Ja, so etwa habe ich es mir vorgestellt!“
    Egan-Egan wandte sich um und sah hinter sich den flimmernden Ring der Zeitmaschine. Er stand aufrecht, und da er rund und zudem nicht sonderlich breit war, hätte er nach allen Regeln der Natur eigentlich umfallen müssen. Die Steine, die ihn aufrechthielten, waren nicht zu sehen, weil sie in der Zukunft lagen.
    Egan-Egan hatte den Sprung auf zehn Jahre dimensioniert. Das verschaffte ihnen die Gewißheit, daß das alte Haus noch zwei Jahre lang stehen und nicht über ihren Köpfen zusammenbrechen werde.
     
    *
     
    Drei Tage später hatten sie den Teleporter installiert. Als Gehäuse benutzten sie die Wände eines kleineren Raumes, gerade voluminös genug, daß die teleportierenden Energien des Gerätes darin voll wirksam werden konnten.
    Sie richteten den Teleporter auf die Mitte des Ganges, der den königlichen Palast mit der Tagungshalle des Kronrates verband, demontierten die Zeitmaschine und ließen sich mitsamt ihr in den Gang versetzen. Im Gang montierten sie die Zeitmaschine so, daß die dem Palast zugewandte Seite des Ringes in der Gegenwart lag, die sie verlassen hatten, um den Teleporter aufzustellen.
    Der Gang, obwohl zweihundert Meter lang, besaß nur eine kleine Anzahl schmaler Fenster, so daß im Innern eine Art Zwielicht herrschte, das die kleinen, grauen Aggregate der Zeitmaschine und den Fusionsmotor, für den sie ein Loch in die Mauer bohrten, ausreichend verbarg.
    Sie setzten die Zeitmaschine in Betrieb und traten durch den Ring hindurch in die Gegenwart. Der Unterschied war kaum zu bemerken. In den vergangenen zehn Jahren hatte sich der Gang offenbar nur unwesentlich verändert.
    Von der Gegenwart aus regulierten sie den mit der Zeitmaschine gekoppelten Teleporter so ein, daß jeder, der durch den Ring hindurchtrat, unmittelbar in dem Raum landete, in dem sie den Hochleistungsteleporter installiert hatten. Sie gingen durch den Ring hindurch und sahen, daß alles so funktionierte, wie sie es sich gedacht hatten. Sie veränderten die Schaltung des Teleporters so, daß er bis zur zweiten Zeitmaschine im unterirdischen Labor hinüberreichte, und waren binnen einer unmeßbar kleinen Zeitspanne dorthin zurückgekehrt.
    Von da an hatten sie nichts mehr anderes zu tun, als vor der Zeitmaschine im Labor darauf zu warten, daß König Martiko daraus hervortrete. Sie versäumten keine Sekunde. Ständig saß einer von ihnen vor dem Gerät, die Waffe in der Hand, und wartete.
    Oben im Turm wußte niemand, daß sie zurückgekommen waren.
    Nachdem sie vierzehn Tage gewartet hatten, ohne daß sich im flimmernden Ring der Zeitmaschine etwas gezeigt hätte, sagte Ballas beiläufig, daß Martiko jetzt jeden Augenblick auftauchen müsse.
    Oben auf ebener Erde stand das Fernlenkgeschoß und wartete darauf, daß es mit seinem Flug eine neue Zeit einleiten könne.
    Ballas fügte hinzu:
    „Ich werde hinaufgehen und nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Es ist Nacht, und ich denke, es wird mich niemand sehen. Du hast Wache, mein Junge!“
    „Bist du nicht müde?“, fragte Egan-Egan. „Möchtest
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