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TS 44: Die Milliardenstadt

TS 44: Die Milliardenstadt

Titel: TS 44: Die Milliardenstadt
Autoren: Kurt Mahr
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Menschheit besaß Raketen, die hundertmal, tausendmal größer waren als diese, die wir eben abschössen. Die Menschheit erforschte die Milchstraße und gründete Kolonien. Wenn wir soweit sind, daß wir wieder hinausfliegen können, werden wir eine Reihe von Welten finden, deren Bewohner sich inzwischen daran gewöhnt haben zu glauben, die irdische Menschheit sei ausgestorben.“
    Die Rakete landete planmäßig um vier Uhr morgens, als der Mond sich gegen den Horizont senkte und im Osten der erste Schimmer des neuen Tages aufstieg. Die Magnesiumbombe explodierte mit einem Lichtblitz, den sogar ein unbewaffnetes, scharfes Auge wahrnehmen konnte. Martiko, der am Teleskop saß, war er nicht entgangen.
    Ballas war nicht wieder aufgetaucht. Egan-Egan fragte sich ärgerlich, was er zum Teufel ausgerechnet in diesen wichtigen Stunden anderswo zu tun hätte.
    Die Lenkung der Rakete war nicht sehr schwierig gewesen. Nur ein einziges Mal hatte die Gefahr bestanden, daß sie den Bereich erfolgversprechender Kurve verließ. Es war leicht gewesen, sie auf den richtigen Weg zurückzubringen.
    Der Start hatte eine Menge Bewohner des Turmes geweckt. Sie hatten aus den Fenstern geschaut, aber nichts anderes erkennen können, als daß die Rakete nicht mehr da war. Dann hatten sie Honest und Francis geschickt, um nachzusehen, was geschehen sei.
    Egan-Egan hatte sie darauf vertröstet, er werde ihnen alles erklären, wenn es an der Zeit sei. Als sie nach dem maskierten Mann am Teleskop fragten, antwortete er ihnen, es sei Martiko, ein Bekannter von Ballas. Sie wunderten sich über seine Maske und die seltsame Aufmachung, fragten aber nicht weiter.
    Den größten Teil der vier Stunden verbrachte Egan-Egan damit, sich mit Martiko zu unterhalten. Er interessierte sich dafür, wer die Rakete gebaut habe, und Egan-Egan erzählte ihm von Ballas – in der Hoffnung, der König wüßte, wer Ballas sei und würde es Egan-Egan mitteilen. Martiko jedoch äußerte sich nicht darüber. Er hörte jedoch aufmerksam zu, als Egan-Egan das Aussehen seines Freundes Ballas beschrieb.
    Dann wollte Martiko etwas über das Prinzip der Zeitmaschinen und Teleporter hören. Egan-Egan beschrieb es ihm so einfach, wie es eben ging. Es entging ihm nicht, daß Martiko sich intensiver für die Dinge interessierte als ein Mann, der eben nur erfahren wollte, in welch seltsame Dinge er verwickelt worden war.
     
    *
     
    Als die Rakete auf dem Mond explodiert war, verlangte Martiko, wieder in das Labor geführt zu werden, in dem die Zeitmaschine stand. Egan-Egan bat Francis und Honest, sie möchten ihnen nicht folgen.
    Im Labor fragte Martiko, ob man die Zeitmaschine auch so einstellen könne, daß sie ohne teleportierende Wirkung arbeitete – daß also einer, der durch den Ring hindurchtrat, sich wieder im Labor, jedoch ein paar Jahre in der Vergangenheit befand. Egan-Egan bejahte diese Frage und stellte den Ring so ein, wie Martiko es haben wollte.
    Mit Martiko zusammen stieg er einmal durch den Ring hindurch, fand das Labor vor zehn Jahren mit einer handbreiten Staubschicht überlagert und die Geräte völlig in Unordnung, und kam wieder heraus. Martiko war beeindruckt.
    Dann begann er zu reden. Egan-Egan verstand zunächst nicht, was er meinte; aber schließlich begann er zu begreifen, daß diese Idee besser war als alle, die er selbst bisher gehabt hatte.
    „Niemand wird dich kennen, junger Mann! Wenn ich mich aufrichtete, hätte ich etwa dieselbe Größe wie du. Wenn du meinen Ornat trägst und so tust, als hätte dich die Last des Alters gebeugt, wird keiner von meinen Dienern vermuten, du seist nicht mehr derselbe Martiko wie der, den sie noch gestern bedienten. Selbst wenn du die Maske abnimmst, werden sie es nicht merken; denn sie haben mein Gesicht niemals gesehen.
    Ich bin nicht der Mann, der deine Ideen unter den Menschen verbreiten könnte, mir fehlt die Energie. Ich finde es erstaunlich, was du entdeckt und geleistet hast, und ich gebe zu, daß der Nonexistentialismus dumm und verderblich ist. Aber um Missionar zu werden – nein, mein Junge, dazu braucht es einen anderen Mann. Dich zum Beispiel!
    Du hast als König die absolute Macht in Händen. Wenn du der ersten Kaste befiehlst zu glauben, was du ihr sagst, dann wird sie es glauben. Und wenn du deine Worte durch Experimente verdeutlichen kannst, dann wird sie dir gerne glauben.
    Du bist der Mann, der selbst das verwirklichen wird, was er sich vorgenommen hat.“
    Die Idee war frappierend. Egan-Egan
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