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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos
Autoren: David Grinnel
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überspannten Eindruck. Und die Mutter ist auch bereit, die Hand für ihren Jungen ins Feuer zu legen. Dabei fällt mir ein, daß die von den Jungen beschriebene Stadt Ähnlichkeit mit gewissen afrikanischen Dörfern hat, die ich gesehen habe. Fragt sich, ob es möglich ist, daß eine Art Spiegelung den Weg um die halbe Erde zurücklegt. Sollten die physikalischen Voraussetzungen dafür existieren, so ließe sich eine Lösung der Rätsel finden. In Kleinigkeiten mögen die Jungen sich getäuscht haben. Die Hütten in den Dörfern, an die ich denke, haben die Form von Bienenkörben, wenn auch nicht mit goldenen Dächern. Dieser Effekt kann durch die Sonne hervorgerufen worden sein, und in ihrer verständlichen Aufregung sind die Jungen vielleicht auch anderen Sinnestäuschungen zum Opfer gefallen. Wie gesagt, wenn man Einzelheiten außer acht läßt, käme man auf diesem Wege einer Erklärung nahe. Auch Bassets Meldung würde dann einen Sinn haben können. Wenn ihm die Spiegelung einer afrikanischen Steppenlandschaft erschienen ist, so kann er leicht eine Giraffe oder durch das Dickicht brechende Elefanten für prähistorische Tiere gehalten haben.“
    „Zugegeben“, nickte das Mädchen. „Ich bezweifle aber, daß es eine Spiegelung war – warum ist sie nur in dieser Gegend, und nicht auch in anderen Staaten beobachtet worden?“
    „Da liegt der Hund begraben“, mußte Warren widerstrebend zugeben. „Dies ist die berühmte 125000-Dollar-Frage, die wir zu lösen haben. Versuchen wir es also!“
    Sie verbrachten den Rest des Tages damit, weitere Personen aufzusuchen, die in den Meldungen eine Rolle gespielt hatten. Sie sprachen mit den Dorfbewohnern, die den Vulkanausbruch beobachtet hatten, und stellten verblüfft fest, daß ihre mit großer Bestimmtheit gemachten Angaben sich in allen Einzelheiten deckten. Die Gemeinde machte einen ausgezeichneten Eindruck; nichts deutete darauf hin, daß in ihren Mauern Dinge vorgingen, die ein Mißtrauen den Bewohnern gegenüber gerechtfertigt hätten. Warren entdeckte weder Anzeichen von verbotener Alkoholbrennerei, noch deutete irgend etwas auf den Gebrauch von Narkotika hin, die geeignet waren, Halluzinationen hervorzurufen.
    Auch an der Landschaft war nichts Auffälliges zu entdecken. Die Felder machten einen ordentlichen Eindruck, alle Häuser befanden sich in sauberem, gepflegtem Zustand. Der mittlere und östliche Teil des Gebietes war bergig, aber es gab in ihm keine Erhöhung, die man mit einem Vulkan von der beschriebenen Größe hätte verwechseln können. Eine kurze Unterredung mit dem Jungen, dessen Mutter sie zum Wiederkommen aufgefordert hatte, bekräftigte Warrens Meinung, daß es keinen Grund gab, an der Glaubwürdigkeit der Urheber all dieser seltsamen Meldungen zu zweifeln.
    Am nächsten Tage setzten Warren und Marge ihre Arbeit fort. Sie fuhren in die Berge, besuchten abseits gelegene Gehöfte und sprachen mit den Bewohnern kleiner, abgelegener Ansiedlungen. In einer Siedlung begegneten sie zwei Männern, die geflügelte Drachen von der gleichen Art beobachtet hatten, wie sie den Insassen der Verkehrsmaschine begegnet waren. Wahrscheinlich handelte es sich sogar um die gleichen Tiere, denn einer der Befragten erinnerte sich, zu eben dieser Zeit ein Flugzeug gesehen zu haben, das in Richtung New York flog. Auch in anderen Orten waren diese Tiere gesehen worden, und ein alter Schäfer sprach von seltsamen Erscheinungen, die ihm in mehreren Nächten aufgefallen waren.
    Am Morgen des dritten Tages hatten Warren und Marge eine Unmenge neuen Materials beisammen. Das Mädchen hatte zahlreiche Aufnahmen gemacht, leider aber nicht die eine, auf die sie so versessen war – die Aufnahme eines fliegenden Ungeheuers, wie sie kein Pressefotograf bisher aufweisen konnte.
    „Hatte ich auch nicht erwartet“, brummte Warren kurz, während er seine Notizen noch einmal überflog. „Wunder pflegen sich nicht auf Befehl einzustellen.“
    Marge nickte. „Ich warte aber darauf“, sagte sie halsstarrig und wies auf die kleine 35-mm-Kamera. „Dieser Apparat ist immer schußbereit. Er bleibt für das Bild des Jahres reserviert. Vielleicht haben wir doch noch Glück.“
    Warren schob seine Aufzeichnungen beiseite und faltete die Karte auseinander. „Ich habe eine Idee“, sagte er. „Kommen Sie mit in mein Zimmer, Sie müssen mir helfen.“
    A4arge folgte ihm. Alton räumte den Tisch ab und breitete die Karte aus. „Einen Bleistift!“ befahl er. „Da drüben liegt einer.
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