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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos
Autoren: David Grinnel
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erschiene. Bereitwillig ließ er sich von Marge auf dem Sitz seines Traktors knipsen. Dann führte er die beiden an die Stelle, von der aus er den Dschungel und die daraus hervortretenden Tiere gesehen hatte. Er beschrieb sie auf Warrens Bitte noch einmal genau und beantwortete alle Fragen, die der Reporter ihm stellte. Warren nahm die Erklärungen des Farmers im Stenogramm auf, dann zog er ein Buch aus der Tasche und schlug eine bestimmte Seite auf. Marge sah, daß es sich um ein Werk über prähistorische Tiere handelte. Basset studierte die verschiedenen Bildtafeln sorgfältig und mit ernstem Gesicht.
    „Hm“, meinte er endlich, „das einzige, was ich mit Bestimmtheit behaupten kann, ist, daß die Tiere diesen hier sehr ähnlich waren. Ich habe aber kein Bild gesehen, das ihnen völlig gliche. Ich kann nicht mehr tun, als sie Ihnen noch einmal ganz genau zu beschreiben.“
    Er tat es, und Alton verglich die Beschreibung heimlich mit den Angaben, die Basset kurz nach seinem Erlebnis dem ersten Reporter gemacht hatte. Beide Meldungen stimmten völlig überein. Basset schien ein Mann zu sein, der nicht nur über eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe verfügte, sondern seine Phantasie auch nicht mit sich durchgehen ließ. Der Zeitpunkt seines Erlebnisses lag schon mehrere Wochen zurück, und es sprach für den Mann, daß er inzwischen nichts dazugedichtet hatte.
    Warren wanderte eine Zeitlang über die Felder und streifte, den Blick auf den Boden geheftet, durch das angrenzende Unterholz.
    „Sie suchen Fußspuren, nicht wahr?“ fragte Basset, der nicht von seiner Seite wich. „Geben Sie sich keine Mühe, das habe ich am gleichen Tage noch getan. Das ist ja das Verblüffende – keine Spur von einer Spur zu finden!“
    Warren bedankte sich und verabschiedete sich von dem Farmer. Dann ging er mit Marge zu Bassets Haus, um sich noch einige Minuten mit der Frau des Farmers zu unterhalten. Als sie wieder im Wagen saßen, musterte Marge ihn spöttisch von der Seite.
    „Nun, haben Sie etwas herausgefunden, Warry?“ fragte sie. „Meiner Ansicht nach war der gute Mann betrunken, das ist alles.“
    „Nein, nein“, erwiderte Warren ungeduldig. „Im übrigen, wenn Sie schon vertraulich werden müssen, wollen wir doch bei Warren bleiben. Was diesen Farmer betrifft, so bin ich ziemlich sicher, daß er weder betrunken noch sonst etwas war. Das war auch der Grund, warum ich in sein Haus ging. Ich wollte sehen, wie er lebt, wie er wohnt. Daraus kann man seine Schlüsse ziehen, wie weit ein Mann vertrauenswürdig ist. Bassets Haus ist das Haus eines nüchternen, frommen Mannes, und seine Frau paßt genau in diesen Rahmen. Im übrigen habe ich vorhin auf dem Feld nicht nach Fußspuren gesucht. Ich wollte sehen, ob er vielleicht etwas anbaut, woraus sich ein Narkotikum gewinnen ließe. Aber ich konnte nichts Verdächtiges entdecken.“
    Sie fuhren nach Cullenville zurück und holten weitere Auskünfte ein. Sie besuchten den Polizeibeamten des Ortes und unterhielten sich längere Zeit mit ihm. Weder bei ihm, noch in dem einzigen großen Geschäft der Ortschaft erfuhren sie etwas Nachteiliges über den Farmer. Marge machte ein paar Aufnahmen, dann suchten sie die Mutter des einen Jungen auf, der die seltsame Stadt im Tal gesehen hatte. Der Junge befand sich gerade in der Schule, aber seine Mutter hatte nichts gegen eine kleine Unterhaltung einzuwenden. Ihr Sohn, sagte sie, sei ehrlich und zuverlässig in jeder Hinsicht. Sie hätte noch nie Anzeichen einer besonders lebhaften Phantasie bei ihm entdeckt, sondern er sei für sein Alter recht nüchtern und sachlich. Sie selbst habe keine Erklärung für die Dinge, die er gesehen haben wollte, aber sie sei sicher, daß er ein Erlebnis gehabt haben müsse.
    „Kommen Sie doch noch einmal, wenn die Schule vorbei ist“, schlug sie Warren vor. „Dann können Sie selbst mit ihm sprechen und sich Ihr eigenes Urteil bilden.“
    Warren nahm die Einladung dankend an. Als sie zu ihrem Wagen zurückgingen, schüttelte Marge den Kopf. „Ich werde nicht schlau daraus“, gestand sie offen. „Wie kann der Junge an einer Stelle, wo nichts ist, eine ganze Stadt gesehen haben? Noch dazu eine so seltsame Stadt.“
    Warren hob die Schultern. „Auf diese Frage kommt es mir vorerst weniger an. Wichtig ist für mich die Glaubwürdigkeit der Zeugen. Bis jetzt habe ich den besten Eindruck von den Leuten, mit denen wir gesprochen haben. Basset scheint durchaus ehrlich zu sein und macht keinen
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