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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos
Autoren: David Grinnel
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Studierte Leute, möchte ich sagen.“
    Warren richtete sich überrascht auf. „Studierte Leute? Wie kommen Sie darauf? Haben Sie mit Ihnen gesprochen, kaufen Sie bei Ihnen ein?“
    „Ganz einfach“, sagte der Alte und zeigte beim Grinsen seine gelblichen Zähne. „Ich bin nicht nur Händler, sondern auch Postmeister, wie Sie sehen können. Ab und zu kommen Briefe für die da oben. An Doktor soundso gerichtet. Absender ist irgendeine Universität.“
    „Meinen Sie, wir könnten den Leuten einen Besuch abstatten?“ wollte Warren wissen.
    „Versuchen Sie es“, erwiderte der Mann ausweichend. „Kann mir allerdings nicht vorstellen, daß Sie mit offenen Armen empfangen werden. Sie scheinen sich nicht viel aus Besuch zu machen, da oben. Habe noch nie gesehen, daß jemand zu ihnen gekommen wäre. Der Weg nach Thunderhook – so heißt der Berg – ist außerdem als Privatweg gekennzeichnet. Habe den Eindruck, daß sie das ganze Gelände entlang der Straße angekauft haben, um ungestört zu bleiben.“
    „Ich möchte doch hinauffahren, um mich selbst umzusehen“, sagte Warren und stand auf. „Wo beginnt der Weg nach Thunderhook?“
    Der Händler begleitete Alton zur Tür und wies den steilen Weg hinauf. „Ungefähr zweihundert Meter geradeaus, dann kommen Sie an einen ausgefahrenen Weg, der nach rechts abgeht. Wenn Sie diesem folgen, stoßen Sie auf einen Querweg, der direkt auf den Berg führt. Ist natürlich auch nicht gepflastert, aber doch passierbar. Fahren Sie aber vorsichtig, da sind ein paar gefährliche Kurven und Kehren.“
    Marge hörte endlich auf, sich mit ihren Nägeln zu beschäftigen. „Fahren wir?“ fragte sie und sprang vom Ladentisch. „Geht es endlich weiter?“
    Sie verabschiedeten sich von dem Alten und stiegen ein. Alton betätigte denAnlasser, der Wagen begann zu rollen. Sie waren kaum über die Kreuzung hinausgefahren, als sich von Cullenville her ein Wagen in schneller Fahrt näherte. Es war ein schwarzer Kombiwagen, der vor dem Haus des Händlers hielt. Ein Mann stieg aus und verschwand schnell in dem hölzernen Bau. Alton sah den Mann für wenige Sekunden im Rückspiegel. Er erkannte ein scharfgeschnittenes Gesicht mit harten Zügen. Der Mann war groß und auffallend breitschultrig. Er trug eine helle Hose und ein blaues Jackett.
    Altons Fuß senkte sich auf das Gaspedal. Wenige hundert Meter weiter fanden sie die Abzweigung, von der der Händler gesprochen hatte. Er sah den Mann im blauen Jackett aus dem Laden stürmen, der Wagen setzte sich in Bewegung. Zugleich erklang gellend die Hupe. Es gab kaum einen Zweifel, daß der Mann sie verfolgte.
    Warren starrte geradeaus. Der Weg war schmal und führte ziemlich steil in die Höhe. Ein Überholen oder Ausweichen war ausgeschlossen. Alton trat das Gaspedal durch und packte das Steuerrad fester. Wie ein Rennfahrer nahm er die Kurven, ohne die Geschwindigkeit zu verringern. Marge schien seinen Fahrkünsten nicht zu trauen.
    „Fahren Sie langsamer!“ sagte sie ärgerlich. „Ich habe keine Lust, mir hier das Genick zu brechen. Wenn uns bei dieser Geschwindigkeit ein Wagen entgegenkommt, sind wir geliefert.“
    Alton grinste, nahm aber den Fuß nicht vom Gas. „Sie wollten doch durchaus mitkommen“, lächelte er spöttisch. „Ich hatte Sie gewarnt. Jetzt heißt es – mitgefangen, mitgehangen. Wenn mich nicht alles täuscht, liegen dort eben die Antworten auf unsere Fragen. Bilden Sie sich ein, es gäbe etwas, was mich davon abhalten könnte, der Sache auf den Grund zu gehen? Halten Sie sich gut fest, damit Sie nicht in den Kurven hinausgeschleudert werden. Alles andere überlassen Sie getrost mir.“
    Das Mädchen schluckte, schüttelte mit einem tiefen Seufzer den Kopf und schien sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben. Sie brachte sogar den Mut auf, sich umzudrehen, und sah den Kombiwagen eben hinter ihnen aus der Kurve schießen.
    „Er ist immer noch hinter uns“, sagte sie leise.
    „Damit habe ich gerechnet“, nickte Warren grimmig. „Ich wette, daß er zu den Burschen da oben gehört. Und wenn er sich die Seele aus dem Leibe hupt, wir weichen nicht! Dies ist eine öffentliche Straße, und kein Mensch kann uns verbieten …“ Warren brach ab. Der Weg verbreiterte sich plötzlich, und es sah aus, als führte er auf ebener Straße weiter. Und in der gleichen Sekunde erkannte Alton das an einen Baum genagelte Schild mit der Aufschrift „Privatstraße – Durchfahrt verboten!“
    „Also doch!“ lächelte Marge, die
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