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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos
Autoren: David Grinnel
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zurückfallen. In diesem Augenblick hörten sie es. Das dröhnende Hupen hinter ihnen brach unvermittelt ab, Bremsen kreischten, ein dumpfer Aufprall, ein Krachen und Bersten, das sich mehrmals wiederholte.
    „Scheint, daß unser Freund mit der Kurve nicht fertig wurde“, sagte Warren ungerührt. „Oder ist er in die falsche Richtung abgebogen? Hat die Vision ihn ebenfalls genarrt?“
    Marge wandte sich um und suchte die Straße ab. „Fahren wir zurück? Der Wagen ist verschwunden. Wir müssen uns doch …“
    Warren gab Gas, und der Wagen schoß mit einem Satz vorwärts. „Der Weg ist zu schmal zum Wenden“, knurrte er kurz. „Wir fahren weiter. Wenn oben jemand wohnt, können wir Bescheid geben, daß sie sich um den Fahrer hinter uns kümmern. Wir dürfen unsere Aufgabe nicht vergessen, Marge. Sie wissen, warum wir hier sind.“
    „Dann fahren Sie endlich langsamer!“ erwiderte das Mädchen ärgerlich. „Andernfalls erscheint im „Star“ bestenfalls unser Nachruf.“
    Warren nickte grinsend. „Wahrscheinlich haben Sie recht“, gab er zu und verringerte die Geschwindigkeit. „Ich hoffe, Sie sind sich darüber klar geworden, daß wir nun selbst die erste Vision miterlebt haben. Haben Sie eigentlich Geräusche gehört? Ich nicht. Und das, obwohl ich gepanzerte Fahrzeuge rollen sah und Soldaten, die sich offensichtlich Befehle zuschrien.“
    „Ja“, nickte Marge gedankenvoll, „das stimmt. Auch ich habe keinen Laut vernommen. Dafür hoffe ich aber etwas anderes zu haben – einen netten kleinen Schnappschuß in meiner Kamera.“
    „Warten wir es ab. Wenn das Ganze eine Halluzination war, ist auf Ihrem Film nicht mehr zu sehen als das, was wir jetzt erblicken.“
    Hinter der Kurve, durch die der Wagen eben schoß, verbreiterte sich die Straße. Sie durchfuhren ein Wäldchen, dessen Bäume sich bald lichteten. Auf der Lichtung erhob sich ein schloßähnliches Gebäude. Hinter diesem Gebäude, in einem weiten Park mit dichtem Baumbestand, lagen weitere Häuser, von denen das eine, das völlig fensterlos war, von einer großen metallenen Kuppel gekrönt wurde. Beim Anblick der Kuppel dachte Alton sofort an eine Sternwarte.
    Er brachte den Wagen vor dem Eingang des schloßähnlichen Baues zum Stehen und reckte sich. „Da wären wir“, sagte er. „Am Ziel unserer Wünsche, wie mir scheint. Bin gespannt, ob wir in einer Stunde klüger sein werden. Ich habe die Absicht, mich da drin ein wenig umzuschauen. Kommen Sie mit?“
    „Dachten Sie, ich würde brav warten, bis Sie zurückkommen?“ fragte das Mädchen ironisch. „Dann muß ich Ihnen sagen, daß Sie sich in mir geirrt haben, Warren.“
    Alton wartete, bis Marge ausgestiegen war, dann gingen sie die wenigen Stufen zur Tür hinauf. Bevor sie die Klingel in Bewegung setzen konnten, öffnete sich das Portal. Zwei Männer standen im Türrahmen. Sie waren groß und breitschultrig. Der eine hatte blitzende Augen und eine breite Narbe am Kinn, und er musterte die Ankömmlinge mit gehobenen Brauen.
    „Was tun Sie hier?“ fragte er unfreundlich. „Zu wem wollen Sie?“
    Der zweite Mann, dessen Nase wie die eines Boxers breitgeschlagen war, gab dem andern einen Stoß in die Seite. „Frag’ nicht so viel, laß sie ‘rein, Jack!“ sagte er rauh. „Es ist besser, wenn wir es dem Chef überlassen, mit ihnen zu sprechen.“
    Jack nickte widerstrebend. Er trat zur Seite und deutete mit dem Daumen über die Schulter. „Kommen Sie ‘rein! Dort entlang!“
    Warren, der die Absicht gehabt hatte, sich als Reporter auszuweisen, überlegte es sich anders. Erst wollte er den Chef sehen. Wer weiß, ob die beiden Burschen ihn zu ihm ließen, wenn sie erfuhren, daß er von einer Zeitung kam. Er schob seinen Arm unter den Marges und grinste spitzbübisch. „Komm in mein Netz, flüsterte die Spinne!“ sagte er leise, während er das Mädchen mit sich zog.
    Der Mann mit dem Boxergesicht schloß die Tür hinter ihnen. Sie befanden sich in einer großen halbdunklen Halle, und Jack führte sie in einen hellen, freundlicheren Raum. Er bedeutete ihnen zu warten und verschwand in einem der angrenzenden Räume.

 
4. Kapitel
     
    Warren blickte sich um. Das Zimmer war anheimelnd eingerichtet. An der einen Wand befand sich ein großer Kamin, die Fenster standen halb offen und gaben den Blick auf den Park frei. Dicke Teppiche bedeckten den Boden, schwere Polstergarnituren bildeten eine gemütliche Ecke neben dem Kamin. Unzählige Bücher ruhten in hohen Regalen, ein großer
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