Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 13: Slan

TS 13: Slan

Titel: TS 13: Slan
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
– ein klarer, scharfer geistiger Befehl, der an sie gerichtet war: „Geh zu dem Sessel in der Ecke, wo sie dich nicht sehen können, ohne ihre Köpfe zu verdrehen. Schnell!“
    Kathleen warf Kier Gray einen Blick zu. Dann glitt sie ohne ein Wort aus ihrem Sessel und befolgte den Befehl.
    Kier Gray sprach wieder laut:
    „Natürlich werden Hinrichtungen absolut nicht erforderlich werden, wenn John Petty ein für allemal auf seinen verrückten Wunsch verzichtet, an meine Stelle zu treten.“
    Es war jetzt unmöglich, die Gedanken der Männer zu lesen, als sie abwägend auf Kier Gray blickten.
    Kier Gray fuhr fort, und eine Andeutung von Leidenschaft trat in seine Stimme: „Ich sage verrückt, denn obgleich es aussieht, als ob dies einfach ein Machtkampf zwischen zwei Männern wäre, hat es tiefere Hintergründe. Der Mann, der die oberste Gewalt besitzt, repräsentiert Stabilität und Ordnung. Der Mann, der sie haben will, muß sich seine Position sichern, sobald er an die Macht gekommen ist. Das bedeutet Hinrichtungen, Verbannungen, Beschlagnahmungen, Einkerkerung, Folter – alles natürlich gegenüber jenen, die sich ihm entgegengestellt haben, oder denen er mißtraut.“
    Kier Gray wandte sich, wie Kathleen erkannte, an ihre Instinkte der Vorsicht, an ihre Furcht vor den Folgen einer Veränderung. Ihre Gedanken brachen ab, als John Petty auf die Füße sprang.
    „Ich glaube“, platzte er heraus, „ich habe niemals von einem vermutlich geistig gesunden Mann eine derartig außergewöhnliche Ansprache gehört. Er hat mich beschuldigt, ich würde die Angelegenheit verwirren. Meine Herren, haben Sie erkannt, daß er uns bisher noch keinerlei Beweise erbracht hat? Wir hören nur seine Aussagen! Und die dramatische Untersuchung, die er uns in der Mitte der Nacht aufgezwungen hat! Mir ist jetzt völlig klar, daß Kier Gray der schleichenden Krankheit aller Diktatoren sämtlicher Zeitalter verfallen ist – dem Verfolgungswahn. Ich bezweifle nicht, daß er seit einiger Zeit aus jedem Wort und jeder Handlung von uns eine Bedrohung seiner Position herauszulesen versucht. Ich vermag kaum Worte zu finden, um auszudrücken, wie sehr mich die Bedeutung dessen erschüttert. Wie konnte er angesichts der verzweifelten Slan-Situation jemals glauben, daß einer von uns einen Zwiespalt herbeiführen wollte? Die Öffentlichkeit befindet sich am Rande der Panik über das gewaltige, weltweite Vorgehen der Slans gegen menschliche Babys. Ihr Versuch, die menschliche Rasse zu slanisieren, ist das größte Problem, dem jemals eine Regierung gegenüberstand.“
    Er wandte sich an Kier Gray. Kathleen fühlte sich von einem kalten Schauer überlaufen, als sie sich bewußt wurde, wie perfekt er schauspielerte. „Kier, ich wollte, ich könnte vergessen, was Sie getan haben. Zuerst diese Untersuchung, dann die Drohung, daß einige von uns noch in dieser Nacht sterben werden! Unter diesen Umständen kann ich nur vorschlagen, daß Sie zurücktreten. Wenigstens besitzen Sie nicht länger mein Vertrauen.“
    Kier Gray entgegnete mit einem dünnen Lächeln: „Sie sehen, meineHerren, wir kommen jetzt zum Kern des Problems. Er will meinen Rücktritt.“
    Ein großer, dünner, jugendlicher Mann mit einem Habichtsgesicht ergriff mit rauher Stimme das Wort. „Ich stimme Petty zu. Ihre Handlungen, Gray, haben gezeigt, daß Sie keine vertrauenswürdige Person mehr sind. Treten Sie zurück!“
    „Treten Sie zurück!“ rief eine andere Stimme, und plötzlich klang es wie ein Chor von Irrsinnigen: „Treten Sie zurück! Treten Sie zurück!“
    Für Kathleen, die John Pettys Worten mit konzentrierter Aufmerksamkeit gefolgt war, bedeuteten diese Worte das Ende. Ein langer Moment verstrich, bevor sie erkannte, daß nur vier von den zehn Ratsmitgliedern gerufen hatten.
    Auf Kier Grays Gesicht lag ein ironisches Lächeln.
    „Ist es nicht seltsam“, fragte er ruhig, „wie sich die vier jüngeren Männer der Führung des jungen Mr. Petty anschließen? Ich hoffe, daß die älteren anwesenden Herren einsehen, was hier gespielt wird. Diese jungen Himmelsstürmer haben herzlich wenig Geduld mit uns alten, altmodischen Knackern – zu denen sie auch mich rechnen, obwohl ich kaum älter bin als sie. Sie streben danach, die Zügel abzuwerfen, die wir ihnen auferlegt haben, und sind natürlich der Überzeugung, daß sie durch die Erschießung der Alten nur um ein paar Jahre beschleunigen werden, was die Natur auf jeden Fall im Laufe der Zeit erledigen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher