Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 13: Slan

TS 13: Slan

Titel: TS 13: Slan
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
in sein Gehirn zu blicken, um ihn zu identifizieren. Wir wollen sofort zum Angriff übergehen. Ich werde Petty und den Rat einberufen. Du bleibst hier. Ich möchte, daß du ihre Gedanken liest und mir nachher sagst, was sie während der Untersuchung gedacht haben.“

 
3. Kapitel
     
    Es war nicht leicht, unter den blendend hellen Lichtern zu sitzen, die man angedreht hatte. Die Männer blickten zu oft in ihre Richtung – die Gedanken eine Mischung aus Ungeduld und Erbarmungslosigkeit. Nirgendwo vermochte sie eine Spur von Mitleid für sich zu finden. Sie haßten sie. Sie wünschten ihren Tod. Beklommen schloß Kathleen die Augen und wandte ihren Geist ab.
    Aber es stand zuviel auf dem Spiel; sie durfte keinen einzigen Gedanken außer acht lassen. Ihre Augen und ihre Wahrnehmung öffneten sich, und da war alles wieder vor ihr – der Saal, die Männer, die ganze drohende Situation.
    John Petty erhob sich abrupt und sagte: „Ich erhebe Einspruch gegen die Anwesenheit dieses Slans bei unserer Besprechung. Ihre unschuldige, kindliche Erscheinung könnte manchen von uns dazu verleiten, Mitleid zu verspüren.“
    Kier Gray lachte trocken.
    „Ich glaube nicht, daß wir uns darüber Sorgen zu machen brauchen, daß unsere freundlichen Impulse unsere Vernunft überwältigen könnten.“
    „So ist es!“ stimmte Marduse, der Verkehrsminister, bei. „Ein Richter hat in der Gegenwart des Angeklagten zu sitzen.“
    „Dann erhebe ich gegen ihre Anwesenheit Einspruch“, fauchte John Petty, „aus dem Grund, daß sie ein Slan ist. Und, beim Himmel, ich werde nicht mit einem Slan im gleichen Raum sitzen!“
    Die antwortende Welle kollektiver Zustimmung nach diesen Worten brach wie ein physischer Schlag über Kathleen herein. Stimmen erhoben sich, wild, vorwurfsvoll:
    „Da haben Sie verdammt recht!“
    „Raus mit ihr!“
    „Gray, Sie haben schon Nerven, uns mitten in der Nacht so aufzuwecken …“
    „Der Rat hat sich schon vor elf Jahren darüber ausgesprochen. Ich habe bis vor kurzer Zeit überhaupt noch nichts davon gewußt.“
    „Das Urteil war Tod, oder nicht?“
    Das Stimmengewirr brachte ein grimmiges Lächeln auf Pettys Lippen. Er blickte Kier Gray an. Die Augen der beiden Männer kreuzten sich wie Degenklingen. Es war nicht schwer für Kathleen, zu erkennen, daß Petty die Angelegenheit zu verwirren trachtete. Aber wenn der Herrscher eine Niederlage herannahen fühlte, so brachte sein unbewegliches Gesicht nichts davon zum Ausdruck; auch seine Gedanken verrieten weder Unruhe noch Zweifel.
    „Meine Herren, hier liegt ein Mißverständnis vor. Kathleen Layton, der Slan, befindet sich nicht hier, um abgeurteilt zu werden. Sie ist hier, um Zeugnis abzulegen gegen John Petty, und ich kann seinen Wunsch, sie aus dem Raum entfernt zu sehen, durchaus verstehen.“
    John Pettys Gedanken blieben ruhig und eiskalt, als er dröhnend sagte:
    „Nun, wenn das keine Zumutung ist? Sie haben uns alle aus unserem Schlaf gerissen, um frühmorgens um zwei Uhr eine Überraschungsanklage gegen mich vorzubringen – auf das Zeugnis eines Slans hin! Ich sage, Sie haben wirklich Nerven, Gray. Und ich glaube, daß wir in diesem Augenblick ein für allemal das Rechtsproblem lösen sollten, ob das Wort eines Slans als Zeugenaussage zugelassen wird.“
    Kathleen schauderte vor den Wellen der antwortenden Leidenschaft, die den anderen Männern entströmten. Hier gab es für sie keine Chance.
    Kier Grays Stimme klang beinah gleichmütig, als er sagte:
    „Petty, ich glaube, Sie sollten wissen, daß Sie jetzt nicht zu Menschen sprechen, deren Gefühle durch Propaganda erregt worden sind. Ihre Zuhörer sind Realisten, und sie erkennen trotz Ihrer offensichtlichen Versuche, die Angelegenheit zu verwirren, daß ihr eigenes politisches und vielleicht physisches Leben in dieser Krisis auf dem Spiel steht, die Sie, nicht ich, herbeigeführt haben.“
    Sein Gesicht verhärtete sich in eine steinerne Maske angespannter Muskeln. „Ich hoffe, daß jeder Anwesende dieses eine erkennt: John Petty ist darauf aus, mich abzusetzen, und einige von Ihnen werden noch vor dem Morgengrauen tot sein, ganz gleich, wer von uns beiden gewinnt.“
    Absolutes Schweigen herrschte im Raum. Die Gedanken der Männer arbeiteten tief, erforschten und erwogen Möglichkeiten, analysierten die Situation, sammelten und wappneten sich gegen eine plötzlich erkannte tödliche Gefahr.
    Kathleen wurde abrupt eines deutlich vernehmbaren Gedankens in dem allgemeinen Gewirr gewahr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher