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TS 03: Zurück aus der Ewigkeit

TS 03: Zurück aus der Ewigkeit

Titel: TS 03: Zurück aus der Ewigkeit
Autoren: Clark Darlton
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seinen von ihm selbst erfundenen Pudding herstellen. Aber den wurde man ja mit der Zeit auch leid – hoffte er.
    Serge Iwanow hatte frei, solange Anderson in der Zentrale weilte. Er beschäftigte sich damit, die Bücherei der SIRIUS abzugrasen und seine astronomischen Kenntnisse zu vergrößern. Daher war zwischen ihm und Harrel eine immer tiefere Freundschaft entstanden, die auch Fraud nicht zu stören vermochte, der auf Sirius 2, dem vergessenen Planeten, viele gemeinsame Abenteuer mit Harrel erlebt und dessen Sympathie errungen hatte.
    So hatte jeder im Schiff seine eigene Welt, hatte das sichere Gefühl, von keinem abhängig zu sein – obwohl er es in Wirklichkeit doch war und auch wußte. Sie bildeten eine Gemeinschaft inmitten eines tödlichen Nichts, von dem sie nur durch eine dünne Schiffshülle getrennt waren. Sie glichen in vielem einer kleinen, unabhängigen Welt, die einsam wie ein Planet ihre Bahn durch das All zieht – einsamer noch, denn sie kannten keine Sonne, keinen Tag und keine Nacht.
    Selbst die Jahre wurden zu einer Illusion.
    Zu einer Illusion, die scheinbar keinen Eindruck hinterließ.
    Die Zeit war nicht nur abstrakt – es gab einfach keine Zeit.

 
2. Kapitel
     
    Und trotzdem verging sie.
    Der Bordkalender, unabhängig von jeder äußeren Beeinflussung, zeigte den 17. September 1988 und man hatte, den vorangegangenen Berechnungen nach, die Hälfte des Weges nach Alpha Centauri zurückgelegt. Noch weitere drei Jahre, und man hatte das Ziel erreicht.
    Diese erfreuliche Tatsache war die Ursache der guten Laune im Schiff, der sich lediglich der Astronom Harrel nicht anzuschließen vermochte. Tagelang verbarg er sich in seinem Observatorium, wie damals, als er auf dem Flug zur Sonne den künstlichen Satelliten entdeckt hatte, und antwortete auf keinerlei Anfragen. Lediglich Mi Fang hatte Zutritt, wenn er die Mahlzeiten brachte. Aber aus dem Chinesen war nicht viel herauszuholen, und somit erfuhr man auch nicht den Grund, warum Harrel sich so merkwürdig benahm.
    Bis es seinem Freund Gaston Fraud zuviel wurde.
    Harrel schrak auf, als die Anlage summte. Zuerst wollte er nicht nachsehen, wer Einlaß in sein Allerheiligstes begehrte; als aber das Summen nicht mehr aufhörte, drückte er auf einen Knopf und schaltete das Mikrofon ein.
    „Was ist denn nun schon wieder los?“ verlangte er zu wissen.
    „Das möchte ich gern von dir wissen, alter Knabe“, kam die vertraute Stimme des Freundes zurück. „Willst du mich zu dir hineinlassen, oder wollen wir weiter per Telefon verhandeln?“
    Harrel konnte ein geringfügiges Schamgefühl nicht ganz unterdrücken, als er die Anlage ausschaltete und die Tür öffnete. Fraud trat über die Schwelle und wunderte sich kaum, als Harrel die Tür wieder schloß. Er kannte den Engländer zur Genüge und auch seine Angewohnheit, Geheimnisse erst dann preiszugeben, wenn es bereits fast keine mehr waren.
    „So interessant sind deine Beobachtungen?“ wunderte sich der Franzose und zeigte auf das Teleskop, an das der Bildschirm angeschlossen war, der allerdings im Augenblick keine Tätigkeit verriet.
    „Das Universum ist immer interessant, Gaston. Bitte, setze dich doch! Ich bekomme so selten Besuch.“
    „Wunderst du dich darüber? Du bist doch ein Einsiedler unter Einsiedlern. Wie ich dich kenne, bist du einem neuen Geheimnis auf der Spur. Vielleicht kannst du mich einweihen?“
    Harrel wartete, bis Fraud sich gesetzt hatte, ehe er selbst Platz nahm. Dann erst beantwortete er die unausgesprochene Frage:
    „Es sind keine Geheimnisse, die ich entdeckt habe – wenigstens noch nicht. Lediglich verlaufen die Beobachtungen nicht ganz so, wie ich sie mir vorstellte.“
    „Und darum diese Zurückgezogenheit?“
    Harrel betrachtete ihn mißtrauisch.
    „Sag mal, hat Anderson dich geschickt? Er versuchte in den letzten Tagen dreimal, zu mir zu kommen. Ich habe ihn jedesmal abgewiesen, weil ich noch nicht so weit war …“
    „Wie weit, Harrel?“
    Harrel machte ein resigniertes Gesicht, als er seinen Fehler erkannte. Immer wieder unterschätzte er den Franzosen. Er seufzte tief und knurrte:
    „Auf den Tag, an dem ich dich hereinlegen kann, freue ich mich immer vergeblich. Also gut, dann sollst du mal wieder der erste sein, der es erfährt; denn es werden sowieso bald alle erfahren müssen. Ehrlich gesagt, ich habe etwas Ähnliches vorausgesehen. Die Theorie scheint mit der Praxis identisch zu sein. Es werden sich daraus einige sehr erschreckende Folgerungen
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