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TS 01: Attentat auf Sol

TS 01: Attentat auf Sol

Titel: TS 01: Attentat auf Sol
Autoren: Clark Darlton
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vermochte. Da spürte er die Hand seines Vorgesetzten auf seiner Schulter.
    „Sie können es aufgeben, Halley. Die Schuld liegt weder an den Leuten auf der Erde oder im Raumschiff, noch bei Ihrem Gerät. Es sind nichts anderes als atmosphärische Störungen.“
    Jon Halley betrachtete Herber mit einer Mischung von Triumph und Mitleid, als er kopfschüttelnd entgegnete:
    „Atmosphärische Störungen – wo es hier gar keine Atmosphäre gibt?“
    Herber lächelte.
    „Ein Ausdruck, den wir von der Erde mitbrachten. Es sind dort fast die gleichen Störungen wie hier im All. Die Ursache ist immer die gleiche: die Sonne!“
    Halley faßte sich an den Kopf.
    „Die Sonne! Natürlich, das kann es sein. Vielleicht Sonnenflecke.“
    „Wahrscheinlich“, stimmte Herber ihm zu. „Schalten Sie also wieder auf den Transporter um und bleiben Sie ständig auf Empfang. Sobald die Tätigkeit der Sonnenflecke nachläßt, stellt sich die Verbindung wieder von selbst her – falls der Transporter nicht vorher landet.“
    Drei Stunden später war das Schiff nahe genug, um alle Störungen zu übertönen. Durch Knacken und knisternde Störgeräusche hindurch gab der Funker des Raumschiffes bekannt, daß dieses zur Landung ansetze. Und dann sahen sie den Transporter mit bloßem Auge, wie er senkrecht und mit dem Heck voran auf den Mond herniedersank, dabei flammende Feuerstrahlen ausstoßend und diese gewissermaßen als Polsterkissen benutzend.
    Keine hundert Meter neben der Plastikkuppel setzte das Schiff sanft auf und stand dann reglos in der Einsamkeit der bizarren Mondlandschaft, als warte es.
    Kurz darauf verließen Menschen in unförmigen Raumanzügen den Transporter und bewegten sich mit grotesk anmutender Leichtigkeit auf die kleine Luftschleuse zu, die ihnen Zugang zu der Geborgenheit der Station verschaffte.
     
    *
     
    Kommandant Per Anderson, ein blonder Nordländer, wurde bald zum Schrecken der Baumannschaft der TERRA und dem Leiter des Projektes, Dr. Herber. Überall und an allen Ecken, wo man ihn nicht vermutete, tauchte Per auf und trieb zur Eile an. Seinen besten Verbündeten hatte er in dem Astronomen Harrel, der seit dem Auftauchen der letzten, gewaltigen Sonnenfleckengruppe noch unruhiger geworden war.
    Die Wochen schleppten sich dahin, und die TERRA I nahm allmählich Formen an. Der Franzose Gaston Fraud leitete den Einbau des Antriebes, der immer noch auf dem Prinzip des flüssigen Treibstoffes beruhte. Zwar war ein neuer Treibstoff entwickelt worden, der alle bisherigen Leistungen weit in den Schatten stellte, aber der erst in den Anfängen befindliche Ionenantrieb war noch zu unerprobt, um gefahrlos benutzt werden zu können.
    Hoch in der Mitte des Plastikdoms entstand eine Spezial-Luftschleuse. Mit Hilfe eines Startkrans würde man die TERRA in diese Schleuse heben, von wo aus das Schiff starten würde. Somit würde man ein Entweichen der kostbaren Atemluft aus der Kuppel verhindern. Eine Landung würde ähnlich vonstatten gehen. Der ganze Vorgang beruhte auf rein theoretischen Vorarbeiten, und erst die Praxis würde erweisen, ob man sich nicht verrechnet hatte.
    Per Anderson lief mit schnellen Schritten, wobei er sichtlich bemüht war, nicht das Gleichgewicht zu verlieren, in dem engen Büro auf und ab. Herber saß ruhig in seinem Stuhl am Schreibtisch und betrachtete den Nordländer belustigt.
    „Ich hätte nie gedacht, daß Sie so viel Temperament entwickeln könnten“, grinste er und zündete sich eine Zigarette an.
    „Wann ist das Schiff startklar?“ fauchte Anderson wütend.
    „In drei Tagen können Sie einen Probestart unternehmen.“
    „Ist das notwendig? Die Zeit drängt, wir dürfen sie nicht versäumen. Mit jedem Tag, den wir verlieren, beschwören wir die Weltkatastrophe herauf.“
    „Was nützt Ihnen ein Fehlstart, bei dem die ganze Mannschaft draufgeht?“ erkundigte sich Herber immer noch lächelnd.
    Anderson betrachtete ihn nachdenklich.
    „Natürlich haben Sie recht, Herber. Es ist auch nur meine Ungeduld, die mich so drängen läßt. In drei Tagen also. Wenn alles gut geht, können wir also in fünf Tagen schon zur Sonne unterwegs sein?“
    „Wenn alles gut geht – ja.“
    Per Anderson war bereits wieder an der Tür.
    „Es wird alles gut gehen. Ich werde allein mit Kattowitz und Fraud starten. Und nun kümmere ich mich wieder ein wenig um …“
    Er war bereits hinaus und hatte die Tür geschlossen, aber Herber wußte auch, ohne daß er die Schlußworte vernommen hatte, was der
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