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TS 01: Attentat auf Sol

TS 01: Attentat auf Sol

Titel: TS 01: Attentat auf Sol
Autoren: Clark Darlton
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die sich bemühten, seinen Fall ein wenig abzubremsen. Dieses für einen Kommandanten eigentlich unwürdige Verhalten wurde von Herber mit einem lauten Auflachen quittiert, während Kubanow nur schweigend die Stirn runzelte. Aber innerlich mußte er zugeben, daß die TERRA I nicht in bessere Hände als die des Nordländers gelegt werden konnte.
    Treibstoff wurde nachgetankt, letzte Vorkehrungen getroffen – und dann stand die TERRA abwartend unter der Luftschleuse. Zwischen der Station und der Erde eilten Funknachrichten hin und her. Die Nachricht von dem geglückten Probestart erfüllte die Völker mit Freude und neuer Hoffnung. Drei Jahre noch, vielleicht ein wenig mehr, und das Schicksal der Welt war besiegelt – wenn es Anderson und seinen Leuten nicht gelang, die Krankheit der Sonne richtig zu diagnostizieren.
    Der Start selbst wurde mit Hilfe des inzwischen installierten Fernsehsenders direkt vom Mond zur Erde übertragen. Auf allen Bildschirmen der Welt sah man die letzten Vorbereitungen, erlebte das Anborg-Gehen der Besatzung und das Schließen der Luke. Man sah, wie der Kran das Schiff in die Luftschleuse hob und diese sich nach unten zu schloß. Oben aber öffnete sie sich, und die kleine Luftmenge stob hinaus in das Vakuum. Dann ging ein Zittern durch das Schiff, als die ersten Flammen aus den Heckdüsen schlugen, langsam begann es zu steigen und glitt hinaus aus der Plastikkammer.
    Die Bildschirme zeigten das All, es erschien den meisten Zuschauern wie eine Trickaufnahme aus einem utopischen Film. Das Gefühl, die Wirklichkeit gesehen zu haben, schlich sich erst dann in das Unterbewußtsein, als die TERRA I zu einem kleinen Punkt wurde, der bald darauf endgültig von den Flammen der Heckdüsen verschlungen wurde. Es blieb nur dieser flammende Fleck, der kleiner und kleiner wurde, bis ihn die Unendlichkeit endgültig verschluckte.
    TERRA I hatte den Mond verlassen, um zur Sonne zu fliegen.
    Die Welt konnte nichts anderes tun, als zu warten. Und sie wartete.
     
    *
     
    Der Weltpräsident Grünert stand am breiten Fenster seines Arbeitszimmers, das einen erfrischenden Blick auf den Genfer See bot. Dicht hinter ihm stand sein Geheimsekretär Minotti, ein lebhafter Italiener von kleiner Statur.
    „Seit wann haben die Funkzeichen aufgehört?“ fragte Grünert.
    Der Sekretär zeigte eine besorgte Miene.
    „Gestern nacht empfingen wir die letzte Nachricht“, verkündete er dumpf. „Nordafrika stand in steter Verbindung mit dem Raumschiff, und alles schien glatt zu gehen. Zwar mußte die Sendeenergie ständig verstärkt werden, um die häufiger werdenden Störungen zu übertönen, aber man konnte sich verständigen. Gestern, im Laufe des Tages, wurde die Verbindung mehrmals unterbrochen, kam aber immer wieder.“
    Der Präsident sah aus dem Fenster und wandte sich dann um.
    „Weiß man wenigstens, was diese Störungen verursachte?“
    „Genau wie damals – durch die Sonne.“
    „Ich kann mich nicht entsinnen, entsprechende Meldungen erhalten zu haben. Warum wurde das versäumt?“
    „Sie haben falsch verstanden, Herr Präsident. Auf der Erde wurden keine Störungen verzeichnet, die bestanden nur zwischen der Erde und dem Raumschiff. Auch die Mondstation beklagte sich, keine ordentliche Verbindung zu TERRA I mehr zu haben. Also kann es nur am Schiff liegen.“
    „Wie erklärt man sich das?“
    „Professor Harrel selbst fand die logischste Erklärung. Er bemerkte, daß die Störungen zunahmen, je weiter man sich der Bahn der Venus näherte – und damit auch der Sonne. Also ist die Nähe der Sonne schuld. Die stärkere Einwirkung stört den Funkverkehr. Und nun ist es ganz aus. Gestern nacht brach die Verbindung ab.“
    „Aber es besteht doch kein Grund zur Beunruhigung? Der Flug verlief absolut programmgemäß.“
    „Absolut! Trotzdem ist es bedauerlich, nun keine Berichte mehr zu erhalten. Wir werden warten müssen, bis die TERRA zurückkehrt.“
    „Das ist allerdings unangenehm. Sehr bedauerlich.“
    Der Sekretär schnitt ein neues Thema an:
    „Der Vertreter Chinas bittet, mit Ihnen über die neuen Ölfunde zu sprechen. Die Vorkommen sollen unter die Verwaltung der internationalen Energiekommission gestellt werden.“
    Grünert nickte.
    „Lassen Sie ihn kommen! Und – wenn Sie etwas über die TERRA erfahren, lassen Sie es mich wissen.“
     
    *
     
    Herber und Kubanow saßen sich gegenüber. Zwischen ihnen stand der Schreibtisch des Kommandanten der Mondstation, bedeckt mit Karten und
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