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TS 01: Attentat auf Sol

TS 01: Attentat auf Sol

Titel: TS 01: Attentat auf Sol
Autoren: Clark Darlton
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Kommandant gemeint hatte.
     
    *
     
    Anderson stand eine Weile später vor der schlanken Hülle der TERRA und sah an ihr empor. Obwohl es unnötig schien, hatte man dem Schiff aerodynamische Formen gegeben. Es würde aller Wahrscheinlichkeit niemals die Atmosphäre eines Planeten berühren, aber man mußte doch mit dem Fall rechnen, daß einmal eine Notlandung in einer solchen stattfinden würde. Vielleicht war es aber auch nur das ästhetische Empfinden der Menschen, das diese dazu bewogen hatte, weiterhin die schlanke Torpedoform der Rakete beizubehalten.
    Mit einem kleinen Lift ließ sich Per Anderson zur Einstiegluke emporfahren und betrat das Innere seines Schiffes.
    Nichts mehr wies darauf hin, daß die TERRA noch nicht startklar war. Die senkrechten Schächte waren blitzblank und menschenleer, kein Geräusch verriet mehr die Anwesenheit geschäftiger Arbeiter. Alle Leitungen waren gelegt und unter der Verschalung verborgen. Im Kontrollraum funkelten die Navigationsinstrumente, und auf dem Kartentisch hielt die Magnetklammer eine Übersichtskarte des Sonnensystems.
    Anderson setzte sich in den Andrucksessel des Piloten, dessen Amt er zusammen mit Serge Iwanow und Fred Holt abwechselnd ausüben würde. Seine Hände fuhren wie spielend über die Hebel und Knöpfe. Leicht legte er den Daumen auf den roten Startknopf.
    Noch drei Tage – nein, noch fünf!
    In fünf Tagen würde der Mond unter der TERRA zurücksinken, zu einem einzigen Staubkorn im Nichts werden. Vor ihnen aber würde ein riesiger Feuerball immer größer werden und näherkommen, ihnen eine Welle unvorstellbarer Hitze entgegenschleudern. Aber die Spezialisolierung, aus tausendfach aufeinandergelegter Plastik – genau der gleichen Plastik, aus der die Kuppel der Mondstation bestand – würde selbst der größten Hitze widerstehen können.
    Viel mehr Sorge bereitete ihm die gewaltige Gravitation der Sonne. Man mußte sie in einer Spirale anfliegen und stets darauf achten, die Kreisbahngeschwindigkeit einzuhalten, um somit die Anziehungskraft zu neutralisieren. Dann konnte nichts passieren.
    Per Anderson seufzte auf.
    Konnte wirklich nichts passieren?
    Der erste Raumflug der Menschheit, der jenseits des Mondes führte, ging nicht zum Nachbarplaneten Mars, sondern direkt zur Sonne.
    Zur Leben spendenden Sonne, die nun mit dem Tode drohte.
    Anderson erhob sich und stieg hinab in den Maschinenraum. Hier fand er Fraud und Kattowitz, die damit beschäftigt waren, zum letzten Male die Treibstoffbehälter, die Zuleitungen, die Vorwärmkammern und die Treibdüsen zu überprüfen. Anderson kannte diesen ganzen Mechanismus zwar aus jahrelanger Theorie, aber er war kein Mann der Praxis. Vielleicht war das ein Fehler, aber dafür verstanden Fraud und Kattowitz nicht allzuviel von Navigation. Nur ein Team konnte das Schiff in den Raum steuern, wie auch nur die Vereinigung der Völker der Erde die Eroberung des Mondes ermöglicht hatte.
    Und nur gemeinsam würden sie die Erde retten können.

 
3. Kapitel
     
    Ohne jeden Zwischenfall erfolgte der Probeflug.
    Die Funkverbindung war gut, da die Sonnenflecke, die damals die Welt in Unruhe versetzt hatten, spurlos verschwunden waren. Per Anderson steuerte die TERRA I gut aus der Luftschleuse heraus, stieg langsam hinein in den milchig-schwarzen Himmel des Mondtages, in dem voller Kontrast die scharf abgegrenzte Sonne stand. Die Erdscheibe war fast nicht sichtbar, da sie dem Mond ihre Nachtseite zugewandt hatte. Nur eine schmale Sichel zeigte den Terminator.
    Der laufende Bericht des Kommandanten der TERRA wurde auf Band aufgenommen. Das Schiff entfernte sich etwa 50 000 km und kehrte dann in einer Schleife zum Mond zurück, wo es programmgemäß in der Luftschleuse landete. Die Spezialschicht der Plastik widerstand den glühenden Treibstrahlen der Düsen, und kurze Zeit danach senkten die Kräne das Schiff auf die Mondoberfläche hinab.
    Per Anderson stand Sekunden später in der geöffneten Luke und winkte mit beiden Armen zu der versammelten Mannschaft herab, die mitten unter den Arbeitern des Projektes stand.
    „Wir starten morgen!“ rief er mit lauter Stimme. „Das Schiff ist sicherer als jedes Auto auf den irdischen Autobahnen. Treibstoff nachfüllen, ausschlafen – und dann wird gestartet. Die Sonne wartet auf uns!“
    Er begann, an der Leiter herabzuklettern, aber seine Begeisterung ließ ihm keine Zeit mehr. In halber Höhe stieß er sich einfach ab und landete ein wenig unsanft inmitten seiner Leute,
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