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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition)
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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erwehren, als wir dann wussten, dass wir es tatsächlich getan hatten. Wir fühlten uns so, wie sich wahrscheinlich jeder fühlt, der etwas getan hat, von dem er weiß, dass es weitreichende Konsequenzen haben wird, die er gar nicht vorhersehen kann.«
— Eugene Wigner
     
    Als die Atomwaffengegnerin Elizabeths Kunstgalerie durch die offene Tür betrat, spielte das Radio im Hinterzimmer einen Frank-Sinatra-Song. Sie fragte sich, ob sie wohl lang genug leben würde, um Led Zeppelin oder selbst die Beatles zu hören.
    Die Frau war mit einem Kostüm bekleidet. Trotzdem wusste Elizabeth sofort, was sie wollte. Sie trug die Flugblätter unter dem Arm, wie eine Waffe.
    Elizabeth kippte ihren Sessel zurück und beobachtete sie, wie sie sich in der kleinen Galerie umsah, so tat, als interessiere sie sich für die Töpferarbeiten und die Sandgemälde.
    Draußen auf der Straße gingen ein Mann und eine Frau mit einem kleinen Kind vorbei. Sie waren konservativ gekleidet, trugen beide leichte lange Hosen und bauschige Hemden, perfekt für die Sommersonne von Santa Fe, aber nicht für die kühlen Abende.
    Die Frau blickte auf und sah, dass Elizabeth sie beobachtete, lächelte. Ihre Nervosität ließ erkennen, dass sie das noch nicht lange machte, das konnte Elizabeth deutlich erkennen. Sie drehte den Kopf etwas zur Seite, um sie klar sehen zu können. Sie würde nie wieder etwas gerade ansehen können. Nicht seit Trinity.
    Die Frau machte den Mund auf, als wolle sie eine Frage stellen. Aber als Elizabeth sie nicht ansah, schluckte sie und zog eines der Flugblätter heraus. Elizabeths schräger Blick verwirrte die Leute immer.
    Ihre Sehfähigkeit war im mittleren Bereich dahin, und sie konnte nur noch aus den Augenwinkeln sehen. Sie wollte nicht an die Geschehnisse vor acht Jahren zurückdenken, aber der Trinity-Test war für immer in ihre Erinnerung eingebrannt, jedes Mal, wenn sie die Augen öffnete. Die glühende, hochaufgetürmte Pilzwolke, die sich in ihre Netzhaut so eingebrannt hatte, dass sie sie tagelang vor sich gesehen hatte, während sie sich langsam erholte.
    »Entschuldigen Sie, Ma'am, hätten Sie vielleicht einen Augenblick für mich Zeit? Es ist sehr wichtig, für die Zukunft von uns allen.«
    Auf ihrem Flugblatt stand STOPPT DIE ATOMKRIEGFÜHRUNG!
    Sie spürte, wie es ihr kalt über den Rücken lief, zwang sich aber zu einem Lächeln. »Natürlich sehe ich es mir an.« Sie hielt das Blatt seitlich, um den Text lesen zu können.
    Nach der Detonation war sie einen Tag lang immer wieder kurzzeitig bewusstlos gewesen, hatte Verbrennungen gehabt und war taub gewesen. Einen weiteren halben Tag lang hatte sie sich im Delirium befunden, aber dann hatte sie sich langsam eine Vorstellung von dem Chaos bilden können auf der winzigen Sanitätsstation, die man in dem McDonald-Ranchgebäude errichtet hatte, umgeben von den Sanitätern, die sich um sie alle gekümmert hatten.
    Graham Fox zu finden, hatte zwei Tage gedauert. In dem Durcheinander nach der Atomexplosion und der Explosion im Bunker hatte niemand daran gedacht, sich nach einem einzelnen Mann auf einer einzelnen abgelegenen Überwachungsstation umzusehen, der sich nicht zurückgemeldet hatte. Erst später, als Elizabeth dann angefangen hatte, schluchzend und zusammenhanglos über das zu reden, was dort draußen geschehen war, wurde ihnen bewusst, dass niemand Fox gesehen hatte. Als sie zu seiner Station hinausfuhren, fanden sie ihn reglos im Freien, in den Himmel von New Mexico starrend.
    Elizabeth hatte Fox das Bein und die Hüfte gebrochen, als sie ihn mit dem Jeep überfahren hatte. Fox hatte volle zwei Tage im glühendheißen Sand gelegen, unfähig sich zu bewegen, ohne Essen, ohne Wasser und ohne Schatten. Mit seinem gebrochenen Bein war er in den dünnen Schatten gekrochen, den die Telefonstange warf. Blutspuren im Sand zeigten, wie er um die Stange herumgekrochen war, bemüht in dem schmalen Schatten zu bleiben, während die Sonne sich über den Himmel bewegte. Sein Gesicht und seine Arme waren von Blitzverbrennungen und Sonnenbrand aufgerissen. Elizabeth malte sich aus, wie er ungeschützt dagelegen und ehrfürchtig auf den mächtigen Feuerball geblickt hatte, der in den Morgenhimmel aufgestiegen war.
    »Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, beantworte ich die gerne«, sagte die Frau mit den Flugblättern. »Ich weiß, einige dieser Begriffe sind recht kompliziert, aber man muss nichts von Nuklearphysik verstehen, um zu begreifen, welche Gefahr von diesen
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