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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition)
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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feuchten Sand aufspritzen. Fox hob die Hand, versuchte, sie zurückzurufen, aber sie ignorierte ihn. Sie hatte jetzt ihre Wahl getroffen. Sein Leben war nicht das einzige, das auf dem Spiel stand.
    Die Dinge hatten sich verändert, entsprachen nicht mehr ihren überkommenen Vorstellungen. Diese Leute waren nicht die historischen Ungeheuer, die sie vor Jahren in ihnen gesehen hatte, als sie der Livermore Challenge Group oder ihren Santa-Fe-Aktivisten angehört hatte. Es waren Menschen aus Fleisch und Blut, Menschen mit Gefühlen – und die Dinge waren hier ganz anders.
    Der Jeep wurde schneller, während sie zügig hochschaltete. Die Vorderräder gerieten in eine Bodensenke, und sie musste sich am Steuer festhalten, um nicht aus dem Sitz geworfen zu werden. Sie konnte die Straße kaum sehen und tastete nach dem Lichtschalter, aber die Scheinwerfer halfen im immer greller werdenden Schein des Sonnenaufgangs wenig. Trotzdem schaffte sie es, Kurs auf den Kommandobunker zu halten, der gute fünf Meilen von ihr und von Ground Zero entfernt war.
    Sie musste also ihr Fahrzeug auf mindestens sechzig Meilen die Stunde hochjagen. Aber schaffte ein alter Army Jeep das überhaupt? Das musste er einfach. Sie hatte weniger als zehn Minuten Zeit. Sie presste das Gaspedal bis zum Boden durch. In dem wild holpernden Fahrzeug konnte sie erkennen, dass das Tachometer mit seiner hüpfenden Nadel maximal fünfzig Meilen die Stunde anzeigte. Die unebene Wüstenstraße schüttelte sie bis auf die Knochen durch. Sie hatte keine Ahnung, wie schnell sie wirklich fuhr, betete aber inbrünstig darum, dass sie den Bunker noch rechtzeitig erreichen würde.
    Sie wollte nicht auf freiem Feld von der Explosion erwischt werden. Vor ihrem inneren Auge sah sie ein Fragment aus einem der albernen Filme der Zivilverteidigung, wie sie in den fünfziger Jahren gezeigt worden waren mit Zeichentrickeinlagen und einem kleinen Liedchen mit dem Refrain »Geh in Deckung, pass gut auf!« für den Fall, dass man sich bei einem Atombombenangriff nicht in der Nähe eines der Schutzräume befand.
    Inzwischen hatte sie sich dem Bunker genähert und drückte wie wild auf die Hupe und schrie, so laut sie konnte: »Kommt schon, zeigt mir, dass ihr mich gehört habt!«
    Sie hatte keine Ahnung, wie weit sie gekommen war und wie groß die Strecke war, die sie noch zurücklegen musste. Der Bunker schien wie ein fester Punkt am Horizont zu stehen und dahinter, fünf Meilen weiter, der Turm, als würde er Wache halten.
    Sie wusste nicht einmal, ob sie den Test anhalten konnten.
    Aber das war jetzt alles nicht wichtig. Sie musste die Leute aus dem Bunker herausholen. Feynman, Oppie, Groves, Fermi, von Neumann, ein paar andere Wissenschaftler, einen Reporter der New York Times, ein Dutzend Militärs, die alle darauf warteten, dass das Gadget hochging, und nicht einmal wussten, dass sie selbst auf einer Bombe saßen.
    Sie entdeckte etwas – jemand, der vor dem Bunker stand, als wäre er gerade aufgestanden und hätte den herannahenden Jeep entdeckt. Sie versuchte, die Hand auf dem Hupknopf zu lassen, wurde aber von den ständigen Schlaglöchern auf ihrem Sitz herumgeworfen. Sie steuerte mit einer Hand und versuchte, einem Kaktus von der Größe eines Autoreifens auszuweichen, fuhr dafür aber über einen abgebrochenen Mesquitebusch.
    Der Reifen explodierte, brachte den Jeep ins Schleudern, hätte ihn beinahe umgeworfen. »Verdammt!«, schrie sie und versuchte, den Jeep in Bewegung zu halten, aber da war schon das nächste Schlagloch, und plötzlich hatte sie sich um hundertachtzig Grad gedreht.
    Ohne auch nur eine Sekunde zu vergeuden, sprang Elizabeth heraus und rannte auf den Kommandobunker zu, der jetzt unmittelbar vor ihr hinter einer kleinen Bodenerhebung aufragte. Sie rannte nach vorn gebeugt so schnell, dass sie in den feuchten Sand ins Straucheln kam, rappelte sich wieder hoch und rannte weiter.
    »Raus aus dem Bunker! Raus!« Sie schrie, bis ihre Stimme heiser klang. »Raus da!«
    Am Bunker war jetzt eine zweite Gestalt neben die erste getreten und dann noch eine. Einer von ihnen deutete auf sie, aber die beiden anderen fuhren wieder herum und sahen auf den Turm. Und dann fuchtelten alle drei mit den Händen und drängten sie, sich zu beeilen.
    »Nein, ihr Idioten! Nicht ich!« Keuchend, als würde ihr jeder Atemzug aus den Lungen herausgerissen, kam sie näher. »Raus aus dem Bunker!« Sie musste erreichen, dass sie auf sie hörten. Sie atmete tief durch und legte ihre
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