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Traummann mit Zuckerkuss

Traummann mit Zuckerkuss

Titel: Traummann mit Zuckerkuss
Autoren: Lizzie Beaton
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haarlosen Skelett. Austin wäre natürlich gerne mitgekommen. Während einer ihrer langen weinseligen Abende, an denen sie Erfahrungen austauschten und schier endlose Unterhaltungen führten, hatte er ihr von seiner Mutter und seinem Vater erzählt und von dem Unfall, der mit seinem einfachen, faulen Studentenleben Schluss gemacht, ihn in den Erziehungsberechtigten eines arroganten, aber unglaublich liebenswerten Vierjährigen verwandelt und ihn zu Anzug und Schlips verdammt hatte, bevor er dafür wirklich bereit war.
    Sie musste sich sehr zusammenreißen, um ihm noch nicht ihre Liebe zu gestehen. Je besser sie ihn kannte, desto mehr war sich Issy über ihre Gefühle im Klaren, aber… na ja, noch war sie nicht bereit, das große Wort auszusprechen. Denn dafür war es ja viel zu früh. Aber neben ihm sah einfach jeder andere Mann, den sie je kennengelernt hatte, ganz schön alt aus. Die ganze Truppe. Und jetzt war sie so sicher, dass sie es am liebsten laut verkündet, es in alle Welt hinausposaunt hätte, aber noch den richtigen Zeitpunkt abwartete. Jetzt war sie nicht einmal mehr sicher, ob ihr noch Zeit blieb.
    » Gramps«, flüsterte Issy. » Gramps! Ich bin’s! Isabel.«
    Nichts.
    » Ich hab Kuchen mitgebracht!« Sie knisterte mit der Alufolie. Dieses Mal hatte sie nicht ihren Lieblingskuchen dabei, sondern seinen, den harten, flachen Simnel Cake, den vor vielen, vielen Jahren seine eigene Mutter in seiner Kindheit für ihn gebacken hatte.
    Sie umarmte Gramps und sprach mit ihm, erzählte ihm all ihre wunderbaren Neuigkeiten, aber er reagierte nicht auf ihre Stimme oder die Berührung oder darauf, dass sie im Raum auf und ab ging. Er atmete noch, so schien es, aber nur noch sehr flach.
    Keavie legte ihr die Hand auf den Arm. » Ich denke nicht, dass es jetzt noch lange dauern wird.«
    » Ich wollte… das klingt jetzt vielleicht albern, aber ich wollte so gerne, dass er meinen neuen Freund kennenlernt«, erklärte Issy. » Ich denke, er hätte ihn gemocht.«
    Die Krankenschwester lachte.
    » Komisch, dass Sie das sagen«, antwortete sie, » aber ich hätte ihm meinen neuen Freund auch gern vorgestellt. Er hätte uns sicher seinen Segen gegeben.«
    » Wie ist er denn so?«, fragte Issy.
    » Also, er ist stark… und ein guter Mensch. Er ist kein Schlappschwanz… der lässt sich von niemandem herumschubsen. Und er ist witzig und echt heiß und wow, er ist einfach unglaublich, und wenn er mich anruft und ich seinen Namen auf dem Display sehe, dann denke ich jedes Mal, dass ich mir gleich vor Aufregung in die Hosen mache«, plapperte die Schweste r los . » Oh, sorry. Tut mir leid, das war jetzt nicht sehr passend.«
    » Ach, wieso?«, sagte Issy. » Schließlich hab ich endlich, endlich jemanden gefunden, bei dem es mir genauso geht.«
    Die beiden Frauen lächelten einander an.
    » Das war die Warterei doch wert, oder?«, fragte Keavie.
    Issy biss sich auf die Lippe. » O ja«, nickte sie.
    Die Schwester sah zu Grampa Joe hinüber.
    » Ich bin sicher, er weiß es… Erzählen Sie ihm besser nicht, dass meiner Metzger ist.«
    » Was soll ich denn sagen!«, rief Issy, » meiner ist Bankberater.«
    » Das ist ja noch schlimmer«, grinste die Schwester und eilte davon, weil ihr Piepser losging.
    Issy zupfte an den Blumen herum, die sie mitgebracht hatte, und setzte sich dann wieder hin. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Plötzlich öffnete sich knarrend die Tür. Issy sah auf. Vor ihr stand eine Frau, die ihr so unglaublich vertraut und dennoch fast eine Fremde war. Sie hatte wallendes graues Haar, was oft komisch aussehen konnte, bei ihr aber ein wenig an Joni Mitchell erinnerte, und sie war in einen langen Mantel gehüllt. Ihre Miene war gelassen, aber Issy bemerkte die tiefen Falten in ihrem Gesicht, Furchen, die von Sonne und langen, harten T ag en Zeugnis ablegten. Dennoch war es ein freundliches Gesicht.
    » Mum«, sagte Issy so sanft, dass es beinahe wie ein Seufzer klang.
    Dann saßen die drei beisammen und sagten fast kein Wort. Issys Mutter hielt Joes Hand und beteuerte immer wieder, wie sehr sie ihn doch geliebt hatte und wie leid ihr das alles tat. Issy sagte ihr ganz ehrlich, dass sie sich nicht zu grämen brauchte, denn immerhin war am Ende doch alles gut geworden, und daraufhin spürten Mutter und Tochter, wie Joe ihnen die Hand drückte. Issy schnürte es jedes Mal die Kehle zu, wenn sein nächster Atemzug quälend lange auf sich warten ließ.
    » Was ist das?«, fragte ihre Mutter leise und griff
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