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Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Titel: Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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den Jungs in Little Creek immer überaus beliebt gewesen. Max warf die Brieftasche auf den Tisch. Verdammt. Das machte seine Lage noch ein wenig komplizierter. Machte es der Regierung ein klein wenig schwerer, die Sache geheim zu halten. Und falls er wieder gefangen genommen wurde, ehe er die Staaten erreichte, hatte dieses Luxusweibchen dort auf der Kommandobrücke keine Chance. Noch vor wenigen Minuten hätte er geschworen, dass seine Pechsträhne nicht schlimmer werden könnte, aber, verdammte Scheiße, sie war sogar erheblich schlimmer geworden.
    Er presste die Lippen zusammen, griff nach dem Rum und
dem ins Handtuch gewickelten Eis und ging zurück auf die Kommandobrücke. Vielleicht war die Frau dort oben gar nicht Lola Carlyle. Dass Lola Carlyles Handtasche in der Kombüse stand, musste ja nicht heißen, dass die große blonde Frau, die er gefesselt hatte, tatsächlich Lola Carlyle war. Ja, vielleicht, und vielleicht konnte er sich auch Flügel wachsen lassen und nach Hause fliegen.
    Die Stufen auf dem Weg zur Kombüse hinaufzusteigen, war mindestens ebenso schmerzhaft wie der Abstieg. Er blieb zweimal stehen und hielt sich die Seite, um den stechenden Schmerz zu beschwichtigen, bevor er weiterging. In der Vergangenheit hatte Max sich so ziemlich jeden Knochen im Leib gebrochen, aber Rippenbrüche waren mit Abstand die schlimmsten. In erster Linie, weil sogar das Atmen schmerzte.
    In der dunklen Kabine konnte er nur ihre weiße Bluse ausmachen. Sie lag noch an derselben Stelle, wo er sie zurückgelassen hatte, und er trat ans Steuer und deponierte die Rumflasche und das Handtuch neben dem Gashebel. »Diese ganze Geschichte ist bald vorbei«, sagte er beschwichtigend. Allerdings hatte er keinen Schimmer, warum er sich diese Mühe machte, nachdem sie ihm eins über den Schädel hatte ziehen wollen. Vielleicht, weil er dasselbe getan hätte, wäre er in ihrer Situation gewesen.
    Allerdings hätte er Erfolg damit gehabt, dachte er und drückte sich den Eisbeutel aufs linke Auge.
    »Würden Sie mich bitte losbinden? Ich muss zur Toilette.«
    Die einzige tödliche Waffe an Bord lag neben seinem Rum auf der Steuerkonsole. »Und braten Sie mir dann wieder eins über?«
    »Nein.«
    Max betrachtete ihre Silhouette auf der Suche nach irgendwelchen Einzelheiten, die sie vielleicht als die Frau auswiesen,
deren Vornamen die ganze Welt kannte. Doch vergeblich. »Das haben Sie beim letzten Mal auch gesagt.«
    »Bitte. Ich muss wirklich.«
    Max schaute sich um. »Wo ist Ihr Köter?«
    »Hier, er schläft. Er wird Sie nicht noch einmal beißen. Ich habe mit ihm darüber gesprochen, und es tut ihm aufrichtig Leid.«
    »Aha.« Er nahm das Fischmesser, überquerte das Deck und ging neben ihr in die Knie, wobei er versuchte, den Rücken möglichst gerade zu halten. In der dunklen Ecke tastete er nach ihren Füßen und zog die Messerklinge durch den Baumwollstreifen. »Drehen Sie sich um«, forderte er sie auf, ehe er auch die Handfesseln durchtrennte. Er hielt sich die Seite und erhob sich mühsam. »All das wäre nicht nötig gewesen«, sagte er unter Schmerzen, »wenn Sie einfach getan hätten, was ich Ihnen gesagt habe.«
    »Ich weiß. Tut mir Leid.«
    Alarmglocken schrillten in seinem dröhnenden Kopf, als er das Messer wieder in die Scheide steckte und sich hinten in den Hosenbund schob. Er traute ihrer plötzlichen Fügsamkeit nicht, aber vielleicht war ihr ja inzwischen klar geworden, dass sie keine Chance gegen ihn hatte und in ihrem eigenen Interesse aufhören sollte, sich zu wehren. Ja, vielleicht. Oder aber er wurde auf seine alten Tage wahrhaftig weich.
    Mit dem Hund in den Armen schlüpfte sie an ihm vorbei in Richtung Tür. Oben an der Treppe angelangt, schien der Mond auf ihren Rücken und ihr Hinterteil, während ihm der Duft ihres Haars in die Nase stieg. Er bezog neben dem Kapitänssessel Stellung und griff nach der Rumflasche. Er hob sie an seine Lippen und nahm einen Schluck, während er durch die Windschutzscheibe den Mond der Karibik betrachtete. Vor ihm erstreckten sich die rollenden Wogen und die endlose Leere des Meeres. Neben einer zusammengefalteten Zeitung
entdeckte er ein Fernglas. Vorsichtig hob er es an die Augen, sah aber nichts außer den schwarzen Wassern des Meeres. Er entspannte sich ein wenig.
    Max hatte schon immer das Schlimmste hingenommen, was das Leben zu bieten gehabt hatte, und er hatte jede Situation gemeistert. Er hatte die sechs Monate SEAL-Training überstanden, die Operation
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