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Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Titel: Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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Schiff zurück nach Nassau bringen wollen, müssen Sie schon herkommen und es selbst wenden.«
    »Wenn Sie irgendwelche Dummheiten versuchen …« Sie machte zögernd zwei Schritte auf ihn zu, und der Hund folgte ihren bloßen Füßen.
    »Dann hetzen Sie wieder Ihren mordlustigen Köter auf mich?«
    »Nein, dann erschieße ich Sie.«
    Max trat sogar beiseite und deutete auf das Steuerrad. »Bei einer Geschwindigkeit um die fünfzehn Knoten neigt es dazu zu vibrieren«, warnte er sie.
    Sie blieb stehen und bedeutete ihm mit der Pistole, vom Steuer wegzutreten.
    Max sah ihr kopfschüttelnd zu. Er wartete, bis sie einen weiteren zögerlichen Schritt machte, ehe seine Hand nach vorn schoss und ihr Handgelenk umfasste. Sie versuchte sich loszureißen, wobei sich ein Schuss löste und einen flammend roten Feuerball ins Steuerpult jagte. Er schlug in das GPS ein, zerschmetterte die Rumflasche und versprühte Funken in alle Himmelsrichtungen. Der Rum begann zu brennen und lief wie ein flammender Fluss über die Armaturen und in das Loch, das Max beim Aufstemmen der Paneele geschaffen hatte, als er den Motor kurzschließen wollte.
    Sowohl Max als auch Lola stürzten aufs Deck, als der Feuerball sich durch das Holzimitat der Paneele brannte und unter die Steuerkonsole schoss, wo er mit einem lauten Knall explodierte. Flammen schossen aus dem Loch. Die roten Leuchtpatronen entzündeten sich eine nach der anderen und verbrannten den Bug wie zehn kleine Schweißgeräte. Kabel knisterten und zischten. Der Motor setzte aus. Das Licht flackerte und ging schließlich ganz aus – wie auf der Titanic kurz vor dem Sinken. Die tanzenden Flammen und das orangerote Glühen des brennenden Bugs bildeten die einzigen Lichtquellen in der pechschwarzen Nacht.
    »O Gott«, schrie Miss Carlyle.
    Max erhob sich auf die Knie und blickte auf die brennende Zeitung, auf die Flammen, die an der Windschutzscheibe leckten und das Segeltuchverdeck in Brand setzten. Offenbar hatte ihn die Pechsträhne noch nicht verlassen.

2. KAPITEL
    Lola richtete den Strahl der Taschenlampe auf den Bug – beziehungsweise das, was davon noch übrig war. Das Segeltuchverdeck über der Kommandobrücke war nahezu ganz abgebrannt. Übrig waren nur ein paar Meter verkohltes Segeltuch und die rußgeschwärzten Aluminiumstangen. Eine leichte salzige Brise fuhr in ihr Haar und ließ den Saum ihres Hemdes um ihre Oberschenkel und den Ansatz ihres Hinterteils flattern. Der Seewind spielte mit der weißen Asche auf dem Boden und mit den Resten des Kapitänssessels und des Steuers.
    Es konnte nicht wahr sein. Das alles widerfuhr doch nicht ihr. Sie war Lola Carlyle, und dieses Leben war nicht das ihre. Sie war doch auf Erholungsurlaub. Und morgen brach sie ihre Zelte ab und reiste nach Hause. Sie musste nach Hause.
    Das Ganze war völlig verrückt, es konnte nur ein böser Traum sein. Ja, so war es wohl. Sie hatte eine letzte Nasch- und Cocktail-Tour durch Nassau unternommen und war in der Passagierkabine der Jacht eingeschlafen, und jetzt war sie mitten in einem Albtraum und sah sich Auge in Auge mit einem wild gewordenen Verrückten. Jeden Moment würde sie aufwachen und Gott danken, weil alles ja nur ein Traum war. In der Dunkelheit flog der leere Feuerlöscher durch die Luft, schlug auf dem Bug auf und sprang einmal hoch, ehe er endgültig in dem ausgebrannten Loch stecken blieb.
    »Was kommt als Nächstes? Haben Sie Napalm in Ihrer Unterwäsche? «, fragte der leider allzu wirkliche Wahnsinnige
hinter ihr, und die Wut in seiner Stimme durchschnitt die Nachtluft zwischen ihnen.
    Lola warf einen Blick über die Schulter auf sein vom Mond beschienenes, übel zugerichtetes Gesicht. Sie hatte damit gerechnet, umgebracht und den Fischen zum Fraß vorgeworfen zu werden. Als er sie fesselte, hatte sie die schrecklichste Angst ihres Lebens ausgestanden. Wie ein Alb hatte die Furcht auf ihrer Brust gehockt und ihr die Luft aus den Lungen gepresst. Sie war überzeugt gewesen, dass er sie misshandeln und umbringen würde. Doch nun war sie wie betäubt und empfand gar nichts mehr.
    »Wenn ich Napalm hätte, wären Sie jetzt Grillfleisch«, platzte sie automatisch heraus, ehe sich ihr Selbsterhaltungstrieb meldete und sie ein paar Schritte zurückwich.
    »Oh, daran zweifele ich keine Sekunde, meine Süße.« Er kam auf sie zu und griff hinter sich. »Hier.« Er zog ein Messer in einer hellbraunen Lederscheide und packte Lolas freie Hand. Sie zuckte zusammen, als er ihr die Waffe in die
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