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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger
Autoren: Petra Roeder
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erkannte ich eine Tür und hastete sofort darauf zu.
    Matt wollte mich zurückhalten und bekam meinem Pullover zu fassen, doch ich schüttelte seine Hand ab. Fluchend kam er hinter mir her.
    »Mach hier keine Alleingänge, das ist viel zu gefährlich. Wir sollten zusammenbleiben und unsere nächsten Schritte genau absprechen«, sagte er. Ich drehte mich zu ihm um und funkelte ihn böse an.
    »Matt, meine Schwester ist mit ziemlicher Sicherheit dort unten und hat Angst. Außerdem habe ich keine Zeit, um zu warten. Du weißt genauso gut wie ich, dass es eine nächste Schmerzwelle geben wird und wie du schon richtig vermutet hast, werde ich diese wahrscheinlich nicht überleben. Du siehst also, dass ich unter extremem Zeitdruck stehe und es mir nicht leisten kann, alles auszudiskutieren und abzuwägen.« Ohne ihn weiter zu beachten, öffnete ich die Tür unter der Treppe. Vorsichtig spähte ich hinein. Es war dunkel, aber ich erkannte eine lange Treppe, die nach unten in den Keller führte. Ich streckte Matt die Hand entgegen.
    »Gibst du mir bitte die Taschenlampe?«, bat ich ihn. Es raschelte kurz, dann spürte ich das kühle Metall in meiner Hand.
    Jede einzelne Stufe gab ein Knarren von sich, als ich nach unten stieg. Dicht hinter mir folgten Matt und Needle. Ganz am Ende tappte Guardian uns nach. Der Rest der Wölfe hatte sich oben im Haus positioniert.
    Unten angekommen stockte mir fast der Atem. Wir befanden uns in einer Art Vorraum, von dem vier Türen abgingen und zwei von ihnen standen offen. Als mein Lichtstrahl in die Räume fiel, erkannte ich Käfige, aus denen mich Kinder jeden Alters mit großen, ängstlichen Augen ansahen.
    »Oh mein Gott«, keuchte ich, als ich mit dem Lichtkegel der Taschenlampe über unzählige Käfige leuchtete und die verängstigten, kleinen Gestalten sah. Doch in keinem von ihnen konnte ich Emma entdecken.
    »Habt keine Angst, wir holen euch schnellstmöglich hier heraus«, hörte ich Matt sagen. Ich rannte in den nächsten Raum, wo mindestens genauso viele Kinder gefangen gehalten wurden, aber meine Schwester befand sich nicht darunter.
    Im dritten Zimmer fand ich sie schließlich und ging vor ihrem Käfig weinend in die Knie. Ich suchte vergeblich nach einem Schloss oder einer Vorrichtung, damit ich sie befreien konnte, aber da war rein gar nichts.
    Emma, die mich jetzt erkannt hatte, kam auf mich zu gekrochen und umklammerte mit ihren kleinen Händen die Gitterstäbe.
    »Kylie, hol mich hier raus. Bald kommt der Mann wieder«, flehte sie mich an. Ich rüttelte, zog und zerrte an den Eisenstäben, doch es half nichts.
    »Wir müssen sie da rausholen«, sagte ich zu Matt, der dicht hinter mir stand. Er nickte.
    »Ich sehe mich mal um, ob ich irgendetwas finde, das uns helfen könnte«, versprach er und war im nächsten Moment verschwunden.
    »Kylie, ich hab solche Angst«, weinte Emma und rüttelte nun ihrerseits, wie eine Verrückte an den Stäben.
    »Pssst, meine Kleine, ich bin ja hier. Wir werden dich befreien und dann gehen wir alle nach Hause«, versuchte ich sie zu beruhigen. Sie sah mich aus großen Augen an und wischte sich die Tränen von den Wangen.
    »Ist gut«, flüsterte sie mit ihrer kindlichen Stimme. Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr, wie ich es in den letzten Stunden laufend gemacht hatte. Noch genügend Zeit stellte ich zufrieden fest und sah mich um.
    Die Kinder aus den anderen Käfigen sahen mich erwartungsvoll an. Ich konnte nicht glauben, wie viele unschuldige kleine Wesen hier unten gefangen gehalten wurden. Ich sah zur Tür. Warum brauchte Matt so lange und wo steckte Needle? Auch von Guardian war nichts zu sehen und das, wo er mich doch keine Sekunde aus den Augen ließ.
    »Matt? Needle? Guardian?«, versuchte ich leise zu rufen und lauschte dann angespannt. Nichts zu hören von ihnen.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte ich zu Emma. Sie streckte ihre dünnen Arme zwischen den Gitterstäben hindurch und ihre Hände umklammerten meinen Pullover.
    »Lass mich hier nicht allein, Kylie. Bitte lass mich nicht hier zurück«, schluchzte sie und dicke Tränen rannen über ihre Wangen. Ich streichelte ihr über die Hand.
    »Ich komme zurück, das verspreche ich. Sei nur ganz still, bis ich wieder hier bin. Schaffst du das?« Sie sah mich zweifelnd an, aber schließlich nickte sie zustimmend und ließ mein Oberteil los. Ich stand auf und verließ den Raum, um nach meinen Begleitern zu sehen.

 
     
    »Hallo Kylie, schön dich wiederzusehen«, hörte ich
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