Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger
Autoren: Petra Roeder
Vom Netzwerk:
Seelen hier zu mir genommen habe, wird es niemandem mehr möglich sein, mich zu vernichten.« Er drehte sich wieder zu mir. Bevor ich begreifen konnte, was er tat, machte er eine elegante Handbewegung in meine Richtung und im selben Augenblick, war auch ich von einer blau schimmernden Wand umgeben.
    »Eine reine Vorsichtsmaßnahme«, erklärte er zynisch. »Ich möchte ja nicht, dass du dich auf mich stürzt, wenn ich mir gleich als Erstes die Seele deiner kleine Schwester zu Gemüte führen werde.« Bei seinen Worten setzte mein Herz für einen Schlag aus. Natürlich würde er es genießen, mich leiden zu sehen und genau aus diesem Grund wäre auch Emma sein erstes Opfer.
    Dr. Conner trat in das Zimmer, in dem sich Emmas Käfig befand. Von meiner Position aus konnte ich sie ganz deutlich sehen, darauf hatte er geachtet. Wieder machte er eine anmutige Handbewegung und der vordere Teil des Käfigs verschwand.
    Meine Schwester wich vor ihm zurück und kauerte sich in die hinterste Ecke, während er ihr auffordernd die Hand hinstreckte.
    »Lassen sie Emma in Ruhe«, schrie ich verzweifelt, doch er ignorierte mich. Wieder spürte ich dieses verflixte Jucken am Arm und dann erstarrte ich, denn ich wusste, was es zu bedeuten hatte.
    Unbeholfen versuchte ich mir den Ärmel meines Pullovers nach oben zu schieben, was gar nicht so einfach war, ohne den blau schimmernden Schild um mich herum zu berühren. Aber irgendwie schaffte ich es dann doch und sah auf den neuen Text, der dort stand.
     
    Vernichte deine Träne des Drachen mit Feuer. SOFORT!
     
    Verwirrt sah ich auf die Worte. Was sollte es bringen, wenn ich meinen Anhänger vernichtete? Hatten die Jungs meine letzte Nachricht irgendwie missverstanden? Meine Augen wurden groß, als ich plötzlich zusehen konnte, wie wieder etwas geschrieben wurde.
     
    VERNICHTE SIE JETZT!
     
    Ohne weiter darüber nachzudenken, fasste ich an den Anhänger und riss die Kette mit einem Ruck von meinem Hals. Ich warf einen kurzen Blick zu Matt, der mich fragend ansah. Was hatten sie geschrieben? Ich sollte die Träne mit Feuer vernichten?
    Ich versuchte an das Feuerzeug in meiner hinteren Hosentasche zu gelangen und stellte mich dabei sehr ungeschickt an. Als mein Ellbogen die blaue Substanz um mich herum berührte, schrie ich auf. Sofort drehte sich Dr. Conner zu mir um.
    »Tztztz … Du solltest dich besser nicht bewegen«, erklärte er in einem lehrerhaften Ton und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Emma, die sich im hinteren Teil ihres Käfigs an den Stäben festkrallte.
    Wieder versuchte ich ungelenk mit der Hand an meine Hosentasche zu gelangen und diesmal hatte ich Erfolg. Ich zog das grüne Einwegfeuerzeug behutsam heraus.
    Plötzlich brüllte Emma so laut, dass ich erschrocken zusammenfuhr und zu ihr sah. Dr. Conner hatte sie zwischenzeitlich gepackt und aus ihrem Käfig gezogen. Mit riesigen Augen sah sie mich um Hilfe bittend an. Ich zögerte keinen Moment und drückte auf den Knopf des Feuerzeuges. Sofort züngelte eine kleine, gelbe Flamme empor.
    Dr. Conner war bei dem Geräusch herumgefahren und sah mich stirnrunzelnd an. Ich hob den Arm mit der Kette darin leicht an, so dass der Anhänger direkt neben der Flamme baumelte.
    Erschrocken fasste George sich an den Hals, entspannte sich aber sofort wieder und zog grinsend seinen Anhänger unter dem Hemd hervor.
    Ich hatte noch immer keine Ahnung, was Mr. Wang und die Zwillinge damit bezwecken wollten, aber ich tat, wozu sie mich schriftlich aufgefordert hatten. Langsam bewegte ich den Anhänger auf die Flamme zu, bis er direkt in dem kleinen Feuer verschwand.
    Staunend sah ich zu, wie die Träne in Flammen aufging und sofort hörte ich ein furchtbares Kreischen. Dr. Conner schrie und starrte fassungslos auf seinen Körper. Überall bildeten sich Risse, aus denen gleißende Flammen züngelten.
    Er blickte zu mir und schüttelte fassungslos den Kopf, dann wurde er in der heftigsten Explosion zerstört, die ich je gesehen hatte. In selben Augenblick, als Dr. George Conner vernichtet wurde, lösten sich die blauen Schilde um uns herum auf. Ich sah zu Matt und unsere Blicke trafen sich, dann stürmte ich auf ihn zu. Doch bevor ich ihn erreichen konnte, kam der Nebel.

 
     
    Ich riss die Augen auf und sah sofort die Zwillinge und Mr. Wang, die mich besorgt musterten. Erschrocken sprang ich aus dem Bett und sah mich um.
    »Wo sind Emma und Matt?«, schrie ich hysterisch. Mr. Wang legte seine Hand auf meinen Arm und zwang mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher