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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger
Autoren: Petra Roeder
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ich glaubte, mein Herz schlagen zu hören. Ich schloss die Augen und versuchte alle Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben, um in den ersehnten Schlaf hinüberzugleiten.

 
     
    »Es hat geklappt«, rief ich erfreut, als meine Umgebung langsam klarer wurde und ich Matt in einigen Metern Entfernung erblickte. Er machte sich gerade an einem umgefallenen Baumstamm zu schaffen und wirbelte erschrocken herum, als ich zu ihm sprach.
    »Kylie«, rief er erfreut, als er mich erkannte und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Wie ich sehe, hast du den Knopf bei dir getragen«, stellte er zufrieden fest. Ich nickte und zog die Kette unter meinem Pullover hervor, an dem das kleine, runde Plastikteil baumelte.
    »Scheint so«, entgegnete ich und grinste, dann zog ich das Feuerzeug und den Leatherman heraus und reichte ihm beides. »Das Feuerzeug, um das du mich gebeten hast«, erklärte ich. »Und ich dachte du kannst dieses Multitool vielleicht gut gebrauchen«, fügte ich hinzu. Matts Gesicht hellte sich bei dem Anblick des kleinen Werkzeuges auf.
    »Das ist klasse«, antwortete er und begann einige der Klingen herauszuziehen. Als er eine kleine Säge erkannte, grinste er zufrieden. »Die wird mir vieles erleichtern. Danke Kylie«, sagte er, machte einen Schritt auf mich zu und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
    Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Seine Lippen auf meiner Haut waren so warm und weich, dass ich gerne die Augen geschlossen und die Berührung noch länger genossen hätte, aber er wich gleich wieder zurück.
    »Was hast du da gemacht?«, wollte ich wissen und deutete auf den riesigen, umgefallenen Baumstamm.
    »Etwas umdekoriert«, antwortete er heiter.
    »Umdekoriert?«, wiederholte ich fragend. Matt nahm meine Hand und führte mich zur Mitte des gewaltigen Stammes, dann schob er ein Gewirr aus Zweigen zur Seite und deutete auf das Loch in der Erde.
    »Nach dir.« Er machte eine höfliche Handbewegung, als träten wir in ein edles Restaurant. Ich zögerte einen Moment und sah argwöhnisch auf den Eingang vor mir, der gerade so groß war, dass ein Mensch hindurchschlüpfen konnte. Als ich mich nicht vom Fleck rührte, sagte er:
    »Keine Angst, das ist nur mein Unterschlupf. Dort drin warten keine Ungeheuer auf dich«, in seiner Stimme klang Belustigung über mein scheues Verhalten. Ich nahm all meinen Mut zusammen und kroch hinein.
    Drinnen war es stockdunkel und das behagte mir gar nicht. Blind tastete ich mich weiter und war erstaunt, wie groß es hier unten war. Dicht hinter mir kroch Matt durch die Öffnung und verschloss diese mit einem Geflecht aus Blättern und Ästen. Dann ertönte das Klicken des Feuerzeugs, das ich ihm mitgebracht hatte und eine Sekunde später flammte ein kleines Feuer auf und tauchte die kleine unterirische Höhle in goldenes Licht.
    »Das hab ich mir schon so lange gewünscht«, sagte Matt und legte einige kleine Holzstücke nach.
    »Was genau meinst du?«, erkundigte ich mich. Er deutete auf das kleine Lagerfeuer zwischen uns.
    »Endlich ein Feuer entzünden zu können. Hier ist es nämlich so gut wie unmöglich, ein Feuerzeug oder Streichhölzer aufzutreiben. Und mit Feuersteinen kenne ich mich leider nicht aus. Ich habe stundenlang mit diesen Steinen versucht einen Funken zu entzünden, aber es ist mir nicht gelungen.« Er zeigte auf einen kleinen Steinhaufen direkt neben mir.
    »Wenn ich das nächste Mal komme, bringe ich noch mehr Feuerzeuge mit«, versprach ich und wärmte meine Hände an den Flammen.
    »Das wäre toll. Vielleicht könntest du auch etwas Feuerzeugbenzin einstecken? Und eine Kerze wäre auch nicht schlecht«, informierte er mich. Ich sah mich im Geiste schon schwer bepackt wie ein Esel durch den Wald stapfen, aber ich nickte zustimmend.
    Natürlich würde ich ihm alles mitbringen, was er brauchte, schließlich benötigte ich seine Hilfe, um Emma zu finden und hier herauszuschaffen. Außerdem war er mir mehr als nur sympathisch, auch wenn ich dieses Gefühl immer wieder verdrängte. Ich hatte nämlich keine Zeit, mich mit einer Romanze aufzuhalten.
    »Und hier ...«, ich stockte und suchte nach den passenden Worten, während ich mich aufmerksam in der kleinen Höhle umsah. »Also, hier wohnst du?«
    »Wenn du es so nennen willst. Das hier ist der Unterschlupf, den ich mir gebaut habe. Hier bin ich halbwegs in Sicherheit vor den Seelenfressern«, erklärte mir Matt.
    »Und wo schläfst du?« Ich sah nirgendwo einen Schlafplatz,
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