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Trauma

Trauma

Titel: Trauma
Autoren: D Koontz
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in Kansas, um einem Tornado hinterherzujagen, und meine Mutter war allmählich zu dem Schluss gekommen, dass Schlangen bessere Gefährten waren als er.
    Die Gründe, weshalb jetzt ich weitererzähle, werden später klar werden. Vielleicht meint ihr auch, ihr wüsstet sie schon. Wenn ihr euch, bildlich gesprochen, von mir an der Hand nehmen lasst, dann werden wir das Ganze gemeinsam überstehen.
    Alsdann …
    Der Himmel stand in Flammen, als wir die Kinder kurz vor der Abenddämmerung nach nebenan zu Jimmys Eltern brachten.
Rudy und Maddy waren im Wohnzimmer und übten mit den Baseballschlägern, die sie 1998 gekauft hatten.
    Gleich nach uns kamen die zuverlässigsten Nachbarn zu Besuch, offiziell zu einer abendlichen Kartenrunde. Merkwürdigerweise hatten auch sie alle Baseballschläger dabei.
    »Wenn wir Bridge spielen, gehen wir eben richtig zur Sache«, erklärte Maddy.
    Jimmy und ich umarmten die Kinder, gaben ihnen erst einen Abschiedskuss und dann noch einen, versuchten jedoch, kein großes Theater zu machen, damit wir ihnen keine Angst einjagten.
    Nachdem wir ins Haus zurückgekehrt waren, kleideten wir uns so, wie es uns für eine »freundschaftliche Begegnung« angemessen schien. Zur Vorbereitung auf den fünften der fünf Tage hatten wir unsere Garderobe erweitert. Nun besaß jeder von uns ein Schulterhalfter, eine Pistole und eine Dose Pfefferspray.
    Jimmy versuchte mich zu überreden, bei den Kindern zu bleiben, während er sich alleine mit dem Trapezmagnaten traf, aber ich hatte ein überzeugendes Gegenargument parat: »Weißt du noch, was mit Punchinellos Hoden passiert ist? Wenn du versuchst, mich hier zu lassen, dann wirst du merken, dass Punch noch billig davongekommen ist.«
    Wir stimmten darin überein, dass es keine gute Idee gewesen wäre, uns bei Huey Foster zu melden und die Cops mit hineinzuziehen.
    Zum einen hatte Vivacemente bisher nichts Unrechtes getan. Es wäre uns ziemlich schwer gefallen, ein Gericht davon zu überzeugen, dass ein Geschenk in Form von fünfzigtausend Dollar Bargeld eine Drohung darstellte.
    Zum anderen befürchteten wir, dass Vivacemente in Gegenwart der Cops einfach dichtmachen würde, um seine Pläne später
diskreter zu verfolgen. Obwohl wir durch seine Karte alarmiert waren, würden wir das zweite Mal wahrscheinlich überrumpelt werden. Es war besser, wenn wir uns offen gegenübertraten.
    Für einen Aprilabend in dieser Gegend Colorados war es erstaunlich mild. Das sagt euch wahrscheinlich nicht viel, aber in dieser Höhe spricht man im April manchmal sogar dann von mildem Wetter, wenn die Temperatur unter den Gefrierpunkt fällt. Für Jimmy sind Fakten wie die Zutaten eines Rezepts, deshalb hätte er die Temperatur in der Zeitung recherchiert, bevor er darüber geschrieben hätte. Egal, ich nehme an, dass wir etwa zehn Grad plus hatten.
    Als wir die Halloway Farm erreicht hatten, diskutierten wir darüber, wo Vivacemente uns wohl treffen wollte. Wir kamen zu dem Schluss, dass es wohl das riesige rot-weiße Zirkuszelt war.
    Auf der großen, flachen Wiese neben der Landstraße hatte der Zirkus auch im August 1974 seine Zelte aufgeschlagen, als Jimmy geboren wurde. Seither war er nicht wiedergekommen. Wahrscheinlich hatte man angenommen, die Tatsache, dass einer der Clowns zwei geschätzte Bürger der Stadt ermordet hatte, würde sich negativ auf den Kartenverkauf auswirken.
    Weder Jimmy noch ich hatten irgendetwas davon mitbekommen, dass jetzt im April ein Zirkus in der Stadt war. Zumindest die Kinder hätten davon gehört gehabt und uns ständig in den Ohren gelegen, Karten zu besorgen.
    Abgesehen davon hätte Andy bestimmt wieder von dem Clown im Kleiderschrank geträumt. Ich wahrscheinlich auch.
    Beim zweiten Blick merkten wir, dass es sich gar nicht um den ganzen Zirkus handelte. Zu einem so großen Zelt gehörten eine Menge Lastzüge, Wohnwagen, Generatoren auf Rädern und andere Fahrzeuge. Entlang der schmalen Straße zum Farmhaus waren jedoch nur vier Tieflader, ein Luxusbus und die Limousine
aufgereiht, in der der kostümierte Junge die fünfzigtausend Kröten geliefert hatte.
    Auf der Seite der riesigen, silbernen Lastwagen verkündeten festliche rote Lettern: VIVACEMENTE! In kleinerer, aber dennoch auffälliger Schrift stand darunter: LASST DIE SHOW BEGINNEN!
    »Na, dann los«, sagte ich.
    Jimmy runzelte die Stirn. »Eile mit Weile.«

66
    Nur das eine riesige Zelt wartete auf Jimmy und mich. Keine kleineren Zelte für die sonst üblichen weiteren
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