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Den Himmel auf Erden fuer Dich

Den Himmel auf Erden fuer Dich

Titel: Den Himmel auf Erden fuer Dich
Autoren: Christine Rimmer
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1. KAPITEL
    Als der Jeep Melinda Bravos schnittigen BMW rammte, versuchte sie gerade sich Mut zuzusprechen.
    “Entspann dich und atme tief durch”, hatte sie laut gesagt, obwohl sich niemand außer ihr im Wagen befand. “Du hast noch genug Zeit. Du bist ruhig und gesammelt, richtig angezogen und gut auf dieses Verkaufsgespräch vorbereitet. Evelyn Erikson ist wie geschaffen für deine wundervollen Entwürfe. Es war richtig von dir, darauf zu bestehen, dass du dieses Mal deine Entwürfe selbst präsentierst.”
    Melinda legte eine kleine Pause ein, als die Ampel an der Kreuzung auf Gelb schaltete. Sie schaute nach links und nach rechts. Nirgends war ein Wagen zu sehen, also gab sie Gas und fuhr mit ihrem Selbstgespräch fort.
    “Du wirst ein tolles Geschäft machen, und Rudy wird endlich begreifen, wie fähig und talentiert du …”
    Dann geschah es. Sie hatte noch nicht einmal mehr Zeit, den Satz zu Ende zu sprechen. Etwas Mitternachtsblaues erschien in ihrem linken Blickwinkel.
    Und dann kam der Zusammenstoß. Ein ohrenbetäubendes krachendes Geräusch erfüllte auf einmal die Luft. Ihr Wagen rutschte zur Seite, Reifen quietschten, als sie vergeblich versuchte, ihren BMW auf der Fahrbahn zu halten.

    Für einen winzigen Moment sah sie sich im Spiegel. Die Augen weit aufgerissen, den Mund zu einem bestürzten O
    geformt. Sie umklammerte das Lenkrad und erwartete den Tod.
    Den Bruchteil einer Sekunde später prallte der Wagen auf etwas, das ihn zu einem abrupten Halt brachte. Aus dem Nichts erschien ein riesiges Kissen und umhüllte weich ihr Gesicht.
    Der Airbag, dachte sie benommen. Das ist nur der Airbag …
    Metall knirschte.
    Sofort ging die Luft auf dem Airbag raus, und seine leere Plastikhülle blieb auf dem Lenkrad liegen.
    Und dann war sie plötzlich von Stille umgeben, die einige Momente später von einem leisen mitleidserregenden Wimmern durchbrochen wurde. Melinda brauchte eine Weile, bis sie erkannte, dass es ihr eigenes war. Sie schluchzte und starrte durch die Windschutzscheibe hinauf zum strahlend blauen Himmel von Los Angeles, von dem unbarmherzig die Sonne herunterbrannte.
    Ein Unfall, dachte sie töricht. Ich hatte gerade einen Unfall.
    Sie wagte es, den Kopf zu drehen, und schaute nach rechts durch das Fenster der Beifahrertür hinaus. Sie war gegen die Leitplanke der Straße gefahren. Ein großer hölzerner Telegrafenmast stand nur zwanzig Zentimeter von ihrer Beifahrertür entfernt.
    Sie schluchzte erneut, drehte den Kopf zur anderen Seite, schaute erst durch ihr Fenster und dann weiter nach hinten.
    Melinda schrie entsetzt auf. Ein glänzender dunkelblauer Jeep hatte sich hinten in ihren Wagen gebohrt. Die linke Seite seiner riesigen Motorhaube war höchstens fünfzehn Zentimeter von ihrer Fahrerseite entfernt.
    Melinda blinzelte, schaute wieder nach vorne und dann an ihrem Körper hinunter. Kein Blut. Keine Knochen, die aus der Haut ragten. Bis jetzt hatte sie noch nicht einmal einen blauen Fleck entdeckt. Mit zitternder Hand griff sie zum Rückspiegel und sah sich ihr Gesicht an.

    Sie sah so verwirrt aus, wie sie sich fühlte. Doch sie konnte keine Verletzungen entdecken. Selbst das Haar, das sie vor einigen Stunden zu einem schlichten Nackenknoten frisiert hatte, saß noch perfekt.
    Mir ist nichts passiert, dachte sie und versuchte dankbar dafür zu sein. Doch dann fiel ihr Blick erneut in den Rückspiegel, und sie bemerkte, dass der Kofferraumdeckel aufgesprungen und verbogen war.
    Die Dessous. Oh nein …
    Sie stellte sich die hübschen pink-und goldfarbenen Schachteln vor, die sie so sorgfältig unter Rudys kritischen Augen in ihren Wagen gepackt hatte. “Bitte, lieber Gott”, murmelte sie. “Bitte, lass der Wäsche nichts zugestoßen sein …”
    Sie hörte ein quietschendes Geräusch, schaute zur Linken und sah, dass die Fahrertür des Jeeps sich öffnete.
    Ein großer Cowboy mit einem Stetson stieg aus. Der Mann trug verwaschene Jeans, abgenutzte Stiefel und ein kariertes Hemd. Der Cowboy schloss die Tür und nahm dann den Hut ab.
    Sie sah, dass der Mann dichtes braunes Haar hatte, das in der Sonne glänzte. Wie gebannt blieb sie regungslos sitzen und starrte ihn an.
    Mit zwei Schritten war er an ihrer Tür und lehnte sich gegen sie. Sie bemerkte, wie freundlich sein Blick, wie sanft und warm seine Augen waren. Sie waren hellbraun mit grünen Flecken.
    “Geht es Ihnen gut, Ma’am?”
    “Ich … ja, ich glaube … mir geht es gut. Mit ist nichts passiert. Ich habe keine
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