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Trapez

Trapez

Titel: Trapez
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Gott für den Mord an Mario verantwortlich machen. Ja, ich habe Mord gesagt!«
    »Hör mal, du hast kein Recht so über meine Religion…«
    »Recht! – zum Teufel damit! Angelo, Papa Tony hat es mir vor langer Zeit gesagt. Er hat gesagt, dass Matt da draußen ganz einsam ist, sich antreibt, etwas tun mu ss , was niemand zuvor geschafft hat. Papa hat nie gewu ss t, warum das mit Matt so war…«
    »Und ich nehme an, du weißt es?«
    Tommy beachtete die Unterbrechung nicht. Die Worte strömten ohne Nachdenken aus ihm heraus. Er hatte keine Ahnung, was er als nächstes sagen würde, aber die Worte kamen fast wie von selbst.
    »Papa hat es nicht gewu ss t, aber er hat es akzeptiert, das ist es. Er wu ss te, was Matt zu tun hatte, und du mu ss t ihn akzeptieren! Weißt du denn nicht – verdammt noch mal, Angelo, weißt du nicht, dass du der einzige Vater warst, den Matt je hatte? Du hast ihn großgezogen , du hast das aus ihm gemacht, was er heute ist, auch wenn dir das nicht pa ss t. Du bist eig entlich sein Vater und – und du kennst ja Lucia – auch seine Mutter. Alles, was er ist – ja, verdammt, alles –ist er nur, weil du ihn dazu gebracht hast, ob es dir gefällt oder nicht!«
    »Zu einem habe ich ihn nicht gemacht, Tom. Das hat er bestimmt nicht von mir«, sagte Angelo und hob eine Hand zum Protest.
    Aber Tommy warf ihm an den Kopf. »Mach dir doch nichts vor! Das auch! Weißt du denn nicht, dass sein ganzes Leben an deiner Zustimmung – deinem Vertrauen –deiner Liebe hängt? Er muss jetzt wissen – er kann nicht leben, ohne es zu wissen –dass der, der ihm am meisten bedeutet, ihn gern hat, ihn anerkennt – ihn akzeptiert, was immer er auch ist!«
    »Mir scheint, dass das deine Aufgabe ist, Kleiner«, sagte Angelo mit einem kalten, verabscheuenden Blick, aber Tommy schluckte und schüttelte seinen Kopf. »Ich wollte, ich könnte es. Ich versuche es, aber ich bin zu spät gekommen. Sicher, ich liebe ihn – nein verdammt, Angelo, ich rede nicht über das, w as du denkst. Das ist nur ein –ein Teil davon, und es hat nichts mit dem zu tun, wovon ich rede. Mein Gott, Angelo, hör doch auf, dir etwas vorzumachen. Du liebst den Kerl genauso wie ich, aus ziemlich genau dem gleichen Grund, und du weißt es auch.«
    Angelos Gesicht war verzerrt. Er sagte: »Verdammt, Tommy, ich bring dich um!«
    »Versuch es doch«, sagte Tommy mit geballten Fäusten. »Aber ein anderes Mal, nicht jetzt. Verdammt, wirst du es endlich einsehen, wenn ich dich auf den Boden werfe und auf dir sitze? Du hast mich falsch verstanden, Angelo. Du weißt genauso gut wie ich, wovon ich spreche. Du warst auch sein Fänger, du weißt , wie das ist, wenn man sich in der Luft trifft. Hände und Handgelenke und – und alles pa ss t perfekt, als ob ihr zwei Hälften einer Sache seid. Und etwas pas siert in dir, Gott, Angelo, ich rede nicht über Sex, hab nicht so verdammt viel Angst, dem zuzuhören, was ich dir sage«, flehte er. Ihm war, als ob er sein Innerstes nach außen kehrte. »Etwas anderes, etwas tief drinnen. Als ob ihr nur einen Herzschlag hättet.
    Und als ob etwas in eurer – eurer Seele passiert. Angelo, du mu ss t es wissen, du kannst mir nicht weismachen, dass du bloß all diese Jahre geflogen bist, um dein Geld zu verdienen. Du hast es getan, weil du es mu ss test. Auch wenn du es dir selbst nicht zugeben kannst.«
    »Schau mal – Junge…«, sagte Angelo. Er klang erschüttert. »Ich verstehe nicht, was, zum Teufel –, was das alles mit dem Gewerkschaftskram zu tun hat. Auch wenn einiges von dem was du sagst stimmt, verstehe ich nicht…«
    »Nein, du verstehst es nicht. Und das ist es, was ihn umbringen wird«, sagte Tommy und fuhr fort ohne Luft zu holen: » Weißt du nicht mal, warum er den verdammten Dreifachen schaffen mu ss te? Warum er sich hart rannehmen mu ss te? Sein ganzes Leben lang hat er geglaubt, dass du ihm eines Tages zugeben mü ss test wie sehr du ihn magst, wenn er bloß genug schaffen würde. Wann hat er angefangen, am Dreifache n zu arbeiten? Ja, das stimmt –genau zu der Zeit, als du ihm das Gefühl gegeben hast, er sei es nicht wert zu leben. Bloß weil er zufällig gern Männer bumst, anstatt Frauen, gibst du ihm das Gefühl, als ob er ein Aussätziger wäre!«
    Angelo erhob wieder eine Hand zum Protest, aber Tommy fuhr fort: »Er wird sich heute da draußen umbringen und versuchen zu beweisen, dass er deine – deine Liebe und Zuneigung und deinen Respekt wert ist…«
    Angelo ergriff sein
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